Konzertbericht vom GALNERYUS Konzert am 15. Juli in Köln.
Das Opening setzte ein und erfüllte die Halle. Einer nach dem anderen betraten sie die Bühne, wobei sie von der tosenden Menge empfangen wurden. Kurz darauf starteten sie mit ihrem ersten Song "Lonely as a Stranger", bei dem sie vom Publikum unter erschütterndem Applaus begrüßt wurden. Schon jetzt zu Beginn zeigte sich die technische Virtuosität, mit der die Musiker ihre Instrumente führten. Die Gitarre war deutlich zu hören, klang aber nicht überspitzt. Die Drums klangen jedoch etwas flau, als ob sich Schlagzeuger Sato zurückhalten würde. Dies blieb den ganzen Abend so. Der Sänger Sho gab alles und man spürte förmlich die Emotionen, die er in seinen Gesang hineinlegte.
Nach dem ersten Lied begrüßte die Band ihre Fans mit einem kräftigen "Hallo Germany!", woraufhin alle jubelten. Gleich darauf startete ihr zweiter Song "Future Never Dies" mit einem rasanten Gitarrensolo und sie zogen die Zuschauer wieder in ihren Bann. Die Gitarre blieb durchgehend das primäre Soloinstrument, während das Keyboard kaum zum Ausdruck kam. Auch der Bass blieb im Hintergrund.
Mit seiner ausdrucksvollen Stimme eröffnete Sänger Sho das nächste Lied "Kizuna". Im Vergleich zu den anderen Liedern war der Song weniger aggressiv und instrumentalbelastend, trotzdem vergnügte sich die Menge. Auch hier spürte man wenig Einsatz an der Bassgitarre, jedoch erfüllten nun Keyboardklänge deutlich den Konzertsaal.
Der Sänger bedankte sich wieder bei dem Publikum und mit einem rockigen Intro startete das nächste Lied "Shiver". Man merkte, dass mit Sho als Sänger das Lied einen neuen Touch bekommen hatte und eher an den Glam der 80er erinnerte. Aber spätestens beim Keyboardpart fühlte man wieder den typischen GALNERYUS Sound, der an den europäischen Power Metal anlehnt. Keyboarder YUHKI und Gitarrist Syu sangen den Background und gaben dem Lied dadurch eine gewisse Tiefe.
Wiederrum ruhiger starteten Gitarre und Keyboard das fünfte Lied "A Far-Off Distance". Nach Einsatz des Sängers wurde das Lied zwar durch Gesang und Instrumente energievoller, aber im Vergleich zu den anderen Songs blieb die gesamt Atmosphäre ruhig. Außerdem wurde die Band nach und nach von Nebel eingehüllt und ließ so alles etwas mysteriöser wirken.
Das nächste Lied "Alone" startete ebenfalls mit einem ruhigen Intro, jedoch begannen die Drums nach einem dramatischen Falsett aggressiv zu ertönen und das Lied nahm an Fahrt zu. Eine Keyboardmelodie begleitete nun deutlich den Gesang und gab ihm eine stärkere Präsenz. Im Gegensatz zu der alten Version des Liedes merkte man deutlich die instrumentale Veränderung und auch die neuen Lyrics. Gitarrist Syu ging nun zur begleitenden Rhythmusgitarre über und überließ dem Keyboard die Melodien. Rote und blaue Lichter beleuchteten währenddessen auch die Bühne und gaben ihr so einen neuen Anstrich.
In der nächsten Pause erwähnte Sänger Sho wie warm ihm ist und kurz darauf hatte er von einem Fan einen Fächer bekommen. Er bedankte sich überrascht darüber und fächerte sich etwas Luft zu. "Do you like Anime?" [Mögt ihr Animes?], fragte Sho die Menge daraufhin und nach lauter Zustimmung starteten sie das nächste Lied "Hunting For Your Dream", welches als Soundtrack für die Anime Adaption von HunterXHunter benutzt wurde.
Mit einem aufwendigen Gitarrenpart kündigte Gitarrist Syu das nächste Lied an. "Burn My Heart" präsentierte sich als ein typischer GALNERYUS Song mit vielen Solos und einer hohen Geschwindigkeit. Jedoch wies er auch einige ruhigere Stellen auf, die jedoch nur kurz anhielten und schnell wieder aggressiv und emotionsgeladen weiter erklangen.
Mit ihrem aufwendigsten und längsten Lied "Angel of Salvation" kündigte die Band ihren letzten Song des Abends an. Nun zeigten sich ihre symphonischen Seiten durch ein Orchester im Intro und auch die Gitarre zeigte sich wieder um einiges melodischer. Regelmäßig wechselten sich die schnellen und langsamen Parts des Songs ab und wurden durch verschiedene Solos eingeteilt. Häufige Solo Duelle zwischen Gitarrist Syu und Keyboarder YUHKI zeigten nochmals wie perfekt die Band ihre Instrumente beherrscht. Gegen Ende des Liedes animierte Sänger Sho die Fans dazu, ihre Arme im Takt zu bewegen und dabei machten natürlich auch alle mit.
Nach dem Lied verließ die Band dankend die Bühne und lies eine nach Zugabe rufende Menge zurück. Wenige Minuten später erschien Gitarrist Syu alleine auf der Bühne um dem Publikum sein Können ein letztes Mal zu präsentieren. In einer sechs minütigen Gitarrenimprovisation bot er den Leuten ein Schauspiel in den verschiedensten Gitarrentechniken, welche er alle meisterhaft beherrschte. Man spürte deutlich den Einfluss von anderen namenhaften Gitarristen, unter anderem Eddie Van Halen und Gary Moore. Letzterer gilt auch als ein direkter Einfluss für Syu. In einem tosenden Finale gesellte sich der Rest der Band zu ihm und zusammen mit Drummer Sato beendete er dieses Meisterwerk des Gitarrenspiels.
Nun hatte die ganze Band ihre Tour T-Shirts an und begann eine Zugabe mit einem Lied ihres neuen Albums "Endless Story". Der Klang dieses Liedes zeigte die Ausrichtung des neuen Albums an. Dieser bewegt sich, wie von GALNERYUS gewohnt, im anspruchsvollen Bereich, jedoch spürte man deutlich den Einfluss des Blues - insbesondere Gary Moore - in dem Song.
Mit noch einem Selfcover eines ihrer alten Lieder führten sie ihre Zugabe fort. "Silent Revelation" wurde instrumental auch wieder etwas variiert, jedoch sind die Lyrics unverändert geblieben und den Fans bot sich etwas Altes im neuen Gewand. Auch dieser Song wurde gut aufgenommen, jedoch verspürte man nun langsam die Müdigkeit der Fans.
Mit "Struggling for the Freedom Flag" verabschiedeten sich GALNERYUS nun von ihren Fans und bedankten sich herzlich. Gitarrist Syu verteilte noch ein paar seiner Plektren in der Halle und auch Wasserflaschen und Handtücher wurden von den Bandmitgliedern an die Fans verteilt. Als dann schließlich das "Ending SE" erklang verließen sie nacheinander die Bühne.
Im Großen und Ganzen war der Auftritt ein voller Erfolg. Die Qualität der Musik war durchgehend hoch und überzeugte mit seiner kraftvollen Art. Zu kritisieren war jedoch der Geräuschpegel. Für eine Halle dieses Ausmaßes war es schlicht und ergreifend zu laut. Selbst am hinteren Ende, weit entfernt von den Boxen, war es unerträglich ohne Gehörschutz. An der Theke konnte man sich zwar ein paar Ohrstöpsel besorgen, jedoch nicht umsonst. Nichtsdestotrotz hatten die Fans sichtlich ihren Spaß und würden sich sicher freuen GALNERYUS bald mal wieder in Deutschland begrüßen zu dürfen.
Setlist
-Opening SE-
1. Lonely as a Stranger
-MC-
2. Future Never Dies
3. Kizuna
-MC-
4. Shiver
5. A Far-Off Distance
6. Alone
-MC-
7. Hunting for your Dream
8. Burn my Heart
9. Angel of Salvation
ZUGABE
-Gitarren Solo-
10. Endless Story
11. Silent Revelation
12. Struggle for the Freedom Flag
-Ending SE-