In der zwölften Ausgabe von "Globalisiertes Visual Kei" schauen wir uns die derzeitige Situation und die Zukunft etwas genauer an.
Seit dem weltweiten Höhepunkt der Popularität des Visual Kei, widerfährt der Szene ein Stillstand, zum anderen aber auch eine bedeutsame Aktivität. Aktuell, abgesehen von einigen Bands wie DIR EN GREY und X JAPAN, ist es der Szene noch nicht gelungen den Weltmarkt zu erreichen. Dabei gab es in der Vergangenheit schon mehrere Versuche und Anläufe von Bands den Markt zu erobern: 2006 gewann beispielsweise DIR EN GREY den amerikanischen MTV "Headbanger’s Ball" Award für das beste Musik Video,1 und ihre Präsens bei Konzerten westlicher Bands weckte das Interesse im Publikum in Visual Kei und Japanische Rockmusik. Dies führte dazu das weitere Visual Kei Künstler auf Tour gingen, so auch bei der Taste of Chaos Tour (mit MUCC, D'espairsRay und The Underneath).2 Trotzdem wurden nach 2008 keine weiteren Verpflichtungen von Konzertorganisatoren vorgenommen um den Visual Kei in der westlichen Welt zu vermarkten.
Obwohl in frühster Vergangenheit die Nutzung von Hallen stark gestiegen ist, und die Nutzung von Anime Conventions übertrifft, haben es die Organisatoren noch nicht geschafft das ganze so zu vermarkten das eine weitgefächerte Masse angesprochen wird. Es wirkt so als würden immer nur die selben Fans einem Event beiwohnen. Viele Organisatoren berichten das sich eine Wiederholung von Touren oft weniger lohnt als eine neu initiierte Show, was das Gegenteil von dem darstellt was man normalerweise erwartet bei der Vermarktung zur Steigerung der Popularität und der Interesse.3
So wie Menschen älter werden und sich verändern, so verhält es sich auch mit ihren Vorlieben und ihrem Musikgeschmack welcher sich gleichermaßen verändern kann.
Es ist zu vernehmen das unter dem Alter derjenigen die von JaME befragt wurden, mit dem Blick auf Fans in ihren zwanzwiger Jahren, je älter sie werden, die Anzahl der Befragten in der Kategorie abnahm.4 Dies birgt die Frage danach ob Fans des Visual Kei mit einem höheren Alter aus der Szene herauswachsen. Wenn dies der Fall wäre, so würde das bedeuten das ohne die Unterstützung der Japaner und der Vermarktung nach außen hin der Visual Kei außerhalb Japans wohlmöglich vollkommen aussterben würde. Wo es keine Fans gibt, gibt es auch keine Szene.
Während westliche Visual Kei Bands probieren sich selbst zu entfalten und sich einen Namen zu verschaffen, wird in der Szene selbst stark darüber debattiert ob das überhaupt zum Visual Kei passt, oder ob es sich nicht um einer vom asiatischen Glam Rock inspirierten Musikrichtung handelt. Eines ist jedoch klar, und zwar das die Nacheiferung der Szene, egal ob sie von allen Fans akzeptiert wird, eine Förderung der Szene mit sich zieht und die Popularität des Visual Kei erhöht.
Illegale Downloads stellen weiterhin einen großen Streitpunkt in der Szene des Visual Kei im Jahr 2011 dar. Abhilfe wird hierbei allmählich dadurch geschaffen, das man probiert die legalen Quellen zu erweitern und die Kaufsmöglichkeiten (wie beispielsweise dem Online Kauf) optimiert. Dies kommt jedoch unglücklicherweise den Fans zum Nachteil, die nicht die Möglichkeit haben übers Internet zu kaufen. Während in den USA einige japanische Büchergeschäfte, wie beispielsweise Kinokuniya, und das von der Französischen Kette FNAC in Europa eine begrenze Anzahl von Visual Kei Produkten anbieten können, stehen die Fans die außerhalb größerer Metropolen leben vollkommen außenvor. Sie besitzen nicht die selben Möglichkeiten die gewünschten Produkte legal zu erwerben.
Die Zukunft des Visual Kei ist von der Fähigkeit im Wettkampf zu bestehen, nicht nur gegen andere Musikrichtungen aus Japan, sondern auch im Weltmarkt und Internationalen Richtungen, abhängig. Eine großzahl von Hindernissen muss erst überwunden werden um dieses Bestehen zu ermöglichen. Neben der Anhängerschaft der Fans ist es auch wichtig das alle Formen des Visual Kei akzeptiert werden, sodass der Zulauf steigen kann. Die Musikindustrie, überließ das Promoten von Bands bis vor kurzem den Organisatoren und Record Labels in den jeweiligen Ländern. Die meisten Visual Kei Record Labels verblieben dabei in Japan.5 Dies hat eine große Lücke im Marketing hinterlassen, was zur Folge hat das der Visual Kei nur eine bestimmte Zielgruppe anspricht statt wie das Rock Genre das die breite Masse anzieht. Dies muss zukünftlich noch korrigiert werden.
Schlussendlich, wurden viele Bands in den letzten Jahren von der Visual Kei Fanszene dafür kritisiert, das sie andere Bands zu oft kopierten oder komplette Nachbildungen anderer darstellten;6 bei anderen Bands wurde desweiteren kritisiert das sie den Visual Kei nur dazu benutzen würden um eine Fanbasis aufzubauen, und das sie das Image des Visual Kei sofort wieder fallen lassen würden sobald ersteinmal eine Solide Anhängerschaft erreicht worden ist. 78 % der befragten Fans gaben an das sie Aufgrund der Einmaligkeit des Genre dem an erster Stelle Visual Kei verfielen. Wobei der Streitpunkt weiterhin bleibt, ob neue Visual Artists die Zukunft der Szene gefährden.7
Der Visual Kei, welcher nah verwandt mit anderen Untergrund Strömungen der Vergangenheit ist, hat bewiesen das er weltweite Anerkennung sowie das Interesse des Weltmarktes erreichen kann. Nun ist es an der Zeit die internationalen Märkte zu ergreifen, sodass die Visual Kei Fans auch noch in Zukunft ihre Szene genießen können, welche bereits seit über zwei Jahrzehnte wächst.
Ich hoffe euch hat unsere "Globalisiertes Visual Kei" Webreihe der letzten zwölf Wochen gefallen. Desweiteren hoffe ich das dieser Einblick in den Visual Kei andere dazu ermutigen wird die Szene weiter in die Zukunft hinaus zu tragen.
Schaut auch nächste Woche wieder rein, wenn wir im finalen Teil der Reihe einen Blick auf die Ergebnisse der "Globalisiertes Visual Kei" Umfrage, welche im März 2011 abgehalten wurde, werfen.
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[1] "DIR EN GREY", last modified April 20, 2011.
[2] Jhouse Rock, e-mail interviews to author, March 25, 2011
[3,5] Tainted Reality, Jrock NL, Jhouserock, Kohaku Music, e-mail interviews to author, February 1 to March 31, 2011
[4, 7] "Globalizing Visual Kei Fan Survey", JaME, March 11, 2011.
[6] Japanese and overseas fans, e-mail interviews to author, February 1 to March 25, 2011