12012 auf der Oni-con 2006

Freitag, 20. Oktober 2006

Es ist jedes Mal sehr aufregend, das Aufgebot von Leuten, die auf Anime-Conventions das Konzert einer japanischen Band besuchen, zu sehen: sowohl alte und neue Fans der Band als auch Menschen, die neugierig auf einen Einblick in die japanische Musikszene sind. Die diesjährige Oni-Con fand im George R. Brown Convention Center statt, das zu groß für die Convention war, aber perfekt für die Masse der Fans, die für 12012 anstand und darauf wartete, das Auditorium zu betreten, in welchem das Konzert stattfinden würde.

Nach Betreten des Auditoriums zeigte sich, dass es zwei Sektionen für das Publikum gab: vorn an der Bühne (wofür im Voraus spezielle Tickets erworben werden mussten) und der Abschnitt mit den Sitzplätzen. Glücklicherweise konnte ich einen Platz in der zweiten Sitzreihe finden.

12012 begannen hart und heftig, indem sie den Fans einen großen Adrenalinrausch mit Headbanging bescherten. Es war schwer zu sagen, wer schon bisheriger Fan der Band war und wer nicht; jeder einzelne ging ganz in der Musik auf, die Hände in die Höhe streckend und auf der Stelle tanzend. Der Sänger, Miyawaki, schien auf diese Energie mit fast schon sexueller Leidenschaftlichkeit zu antworten, fasste sich selbst an und wurde recht intim mit dem Mikrofon. Und lasst uns Miyawakis klassisch zappelndes Getanze nicht vergessen und einmal endete er flach auf dem Boden der Bühne liegend. Seine Schreie und Rufe in den Songs hinterließen auch einen ziemlichen Eindruck, die Emotionen, die er ausdrückte, schienen sich in die gemeinsam versammelten Seelen einzubrennen.

Die langsameren Stücke waren ebenso ausdrucksstark, wenn nicht sogar noch mehr, besondern gegen Ende als the swim gespielt wurde. Gitarrist Sakai kam wahrend seines Solos näher zum Publikum, ganz zu dessen Freude, bevor die Musik verstummte und die Lichter sich verdunkelten, dann füllte Miyawakis Stimme das Auditorium und die Ohren der Menge. Langsam erhellten sich die Lichter wieder und der Rest von 12012 kam zurück, um mit einzustimmen, Enyas Bass führte sie und Miyawaki ging ganz in seinen Lyrics auf. Es war ein wahrhaft schöner Moment.

Verständlicherweise zogen 12012 die komplette Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und so kam ich nicht vor der Mitte des Konzertes dazu, einen Blick hinter mich zu werfen und festzustellen, dass der Ort gerammelt voll war! Das komplette Auditorium war voller Menschen und nicht nur das, sie standen und jubelten alle. Die Mischung aus Enthusiasmus und den schweren Beats der Musik genügten, um jeden dazu zu verlocken, mehr von 12012 zu wollen.


Setlist

Gallows
hermit
my room agony
Heart
Ms Vampire
cheeky doll
with shallow
the swim
Newspaper
Shinshoku

Encore:
Vomit
Shower


Samstag, 21. Oktober 2006

Das Konzert am Samstag begann drei Stunden zu spät, doch 12012s Performance am vorigen Tag war es zu verdanken, dass die wartenden Leute nicht gingen, sondern die Schlange im Gegenteil immer länger wurde, als mehr Konzertgänger sich ihren befreundeten Conventionbesuchern anschlossen und sehnsüchtig warteten. Als ich das Auditorium schließlich betrat, entschloss ich mich für einen höher gelegenen Sitzplatz, von dem aus ich die Band und das Publikum im Blick haben würde. Für dieses Konzert gab es drei Abschnitte: jener vorn an der Bühne, ein zweiter Abschnitt dahinter für diejenigen, die hinter den Leuten mit den Premiumtickets stehen konnten und schließlich die Sitzplätze.

Von diesem Platz aus war das Konzert unglaublich! 12012 waren sehr dynamisch und besonders die Performance eines ihrer neueren Songs "6" Party war fantastisch. Die Band schien in einer großartigen Stimmung zu sein und scherzte miteinander. Zum Beispiel hatten Gitarrist Suga und Drummer Kawauchi, sehr zur Freude des Publikums, während ihrer Wiederkehr zum Encore einen kurzen verspielten Moment nahe dem Rand der Bühne. Als Miyawaki dann auf die Bühne zurückkehrte, "stahl" er einen von Kawauchis Drumsticks und schlug damit auf das Drumset ein, bevor er einen lachenden Kawauchi in Frieden ließ um mit want want want zu beginnen.

Zu sehen, wie die Band mit ihren Fans interagierte und nicht einfach nur Musik machte, sondern auch ihren Spaß auf der Bühne hatte, war wundervoll. Es war, als gäbe es letztendlich gar keine Sprachbarriere; alles konnte durch die Musik verstanden werden.

Das Konzert kam mir nicht so überfüllt vor, aber ich denke, angesichts
des zweiten Abschnittes ohne Sitzplätze konnte der Eindruck täuschen. Überall um mich herum saßen Leute, dennoch hatte ich viele Male während des Konzertes das Gefühl, es gäbe nur mich und 12012. Sie sind eine Band, die sich mit ihren Zuhörern wahrhaft verbinden kann, die das Gefühl gibt, als spielte sie nur für eine spezielle Person und der Rest der Menge würde, trotz dem Schreien und Tanzen, einfach verschwinden.

Von den beiden Konzerten denke ich, dass jenes am Samstag das bessere und enthusiastischer war. Es war definitiv eines der besten Konzerte, die ich je besucht habe und ich denke, viele im Publikum empfanden das ebenso.

Setlist

queer passion
vomit
my room agony
icy
"6" party
melanchory
Sheeps
swallow
deep forest
Shudder
itsumo kokoro ni juujika o
hai furu karada
see-saw
newspaper
-venom se-
venom

Encore:
want want want
Heart
Shower


Sonntag, 22. Oktober 2006

Am Sonntag gab es kein Konzert, dafür aber ein paar andere Events: eine Gelegenheit, ein Foto mit 12012 zu schießen und eine Autogrammstunde.

Wenn man ein Foto machen lassen wollte, musste man vorher Tickets kaufen, welche bereits am Samstagmorgen ausverkauft waren. Als ich hineinkam, um das Foto machen zu lassen, standen drei Stühle da: einer für Suga, ein leerer (für den Fan) und einer für Miyawaki. Hinter ihnen standen von links nach rechts Enya, Kawauchi und Sakai. Miyawaki begrüßte mich kurz, den Arm ausstreckend sagte er auf Englisch "Hallo, danke fürs Kommen". Sein Englisch war wirklich beeindruckend! Suga bot mir dann seine Hand, welche ich schüttelte und er sagte "hello". Ich ging herum und nutzte die Gelegenheit, jedem einzeln die Hand zu geben Enya und Kawauchi sagten nichts weiter, neigten ihren Kopf aber leicht, aber Sakai sagte auf Englisch "Hallo. Schön, dich zu treffen.". Ich nahm Platz, posierte wie auch die Band und das Foto wurde geschossen.

Als nächstes war die Autogrammstunde an der Reihe. Als ich es endlich in den Raum schaffte, um ein Poster signieren zu lassen, sah ich Miyawaki, wie er mit den Fans umging und es war einfach hinreißend! Er unterschrieb mit seinem Namen und zeichnete ein kleines Gesicht dazu, über welches er lachte, zu dem Fan aufsah und "mit" ihm lachte. Das Mädchen vor mir hatte ein altes Fotoset der Band, welches sie signieren lassen wollte. Als sie jedem Mitglied das Foto zeigte, konnte man es stöhnen und ächzen hören und sie verbargen teilweise ihr Gesicht, als wären ihnen die Fotos peinlich. Es war wirklich amüsant die Mitglieder so reagieren zu sehen.

Zusammenfassend ging ich mit einer bestimmten Vorstellung von 12012 auf die Oni-con und verließ sie mit einem wundervollen Verständnis und Wertschätzung ihrer Persönlichkeiten und Musik wieder.