12012, eine Band des Undercode Labels, hat mit ihrem ersten Konzert in Frankreich doch überrascht. Obwohl sie eine Indieband sind und in unserem Nachbarland nicht zu den populärsten Vertretern ihrer Art gehören, waren bei ihrem Auftritt im La Locomotive in Paris gut 400 Fans anwesend.
Was als erstes auffiel war, dass im Vergleich zu den anderen Konzerten japanischer Musiker der vergangenen Monate sich nur wenige Leute am Cosplay versuchten.
Einige trugen Ausgefalleneres, eventuell nur für besondere Events passende Sachen, aber der Rest war auffallend normal. Vielleicht nahm des Cosplay-Trend als Antwort zu dem nun eher zurückhaltenderen Image der Band ab?
Wie gewohnt öffneten sich die Türen um sechs und jeder drängte sich nach ganz vorne um den besten Blick auf die Band zu haben. Dennoch musste man noch gut anderthalb Stunden warten, bis das eigentliche Konzert begann.
Für dieses Konzert hatte sich die Band eher weniger schrille Outfits ausgesucht, als wir es über die Jahre hinweg gewohnt waren. Die Soundqualität war das ganze Live hindurch hervorragend und es war richtig angenehm zu wissen, dass die Soundtechniker ausnahmsweise einmal wussten, was sie taten.
Und dann passierte der Unfall...
Nun ja, nicht wirklich, es war nichts dramatisches. Eine Begebenheit des Konzerts, die man als negativ erachten könnte, war, dass die Band das Publikum auf dem Höhepunkt seiner Energie mit Balladen auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht hat. An den Songs selbst stimmt eigentlich alles, aber ein halbes Set voller Balladen waren anscheinend sowohl für die Zuschauer als auch für die Band zu viel.
Dennoch gaben sich die Fans gelassen und genossen das Konzert. Die Leute sangen, schrieen und head-bangten vor Freude! Die Band interagierte viel und auf freundschaftlicher Basis mit dem Publikum, zeigten sich aber dennoch professionell, als Yuusuke von einem Plüschtier angegriffen wurde und Wataru auf der Bühne am Rad drehte. Nur der Bassist schien still zu bleiben und konzentrierte sich voll und ganz auf sein Spiel.
Überraschenderweise gab es zwischen den Bandmitgliedern auch Fanservice. Einige sehen das als Möglichkeit, die Mädchen in den Reihen der Fans zu necken, andere finden, dass es die gesamte Show noch schärfer macht. Wataru schien die Technik jedenfalls perfekt zu beherrschen und er zeigte uns, wie leicht es ihm fiel, das Publikum völlig einzunehmen.
12012 boten eine sehenswerte Show, einige aufregende Höhepunkte vermischt mit ruhigeren Momenten. Die Zugabe war auch eine perfekte Zusammenfassung des Konzerts: einerseits hatte man da den ruhigeren, langsameren Song Want Want Want, andererseits das schnellere Lied Venom, dass einem am Ende noch einmal einen gehörigen Adrenalinschub verpasste.
Diese Band hat den Eignungstest definitiv bestanden, aber wir waren schon etwas von dieser Setlist enttäuscht. Hoffen wir also, dass sie das nächste Mal mehr von ihren härteren Songs spielen. Ein Beispiel wäre Icy ~Cold City~ gewesen, dass wir gerne gehört hätten, aber nicht gespielt wurde.
Set list
Queer Passion
Vomit
My room agony
Heart
6 Party
Ms Vampire
With Shallow
Shower
CALL ME
Deep Forest
PISTOL
News Paper
.hai furu karada
See-Saw
THE Swim
Shinjiki
- encore
Want Want Want
Venom
Fotos gemacht von: Niok- and Ayou