Interview

Exklusives Interview mit Plastic Tree

11/06/2006 2006-06-11 12:00:00 JaME Autor: Non-Non Übersetzer: YURA-sama

Exklusives Interview mit Plastic Tree

JaME traf Ryutarou und Tadashi von Plastic Tree am 05. April 2006 zum Interview in Tokyo


© J-ROCK
Tokyo, regenverhangener Himmel. Ich wechselte die Züge in Meguro, stieg kurze Zeit später aus und lief durch ein Wohnviertel. Plastic Tree hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 8 Konzerte ihrer „spring domestic“ Tournee hinter sich gebracht und kamen nach Tokyo zurück um am neuen Album zu arbeiten. Ich wurde zu ihrem Produzenten nach Hause eingeladen, wo mich der Manager empfing und zum Wohnzimmer führte. Dort waren bereits Ryutarou und Tadashi, die an einem niedrigen Tisch, auf dem Chips und Papiere lagen, saßen und relaxten.

Könntet ihr euch zuerst vorstellen?
Ryutarou: Ich bin Ryutarou Arimura, der Sänger von Plastic Tree.
Tadashi: Ich bin Tadashi Hasegawa, der Bassist. Schön Dich zu treffen.

Im Dezember 1993 habt ihr Plastic Tree gegründet. Woher kanntet ihr euch?
Tadashi: Vorher spielten wir in der selben Gegend, aber in verschiedenen Gruppen. Das war in Chiba.

Ah, ich kenne euer Lied über Chiba (der Titel lautet „Chiba-shi, wakaba-ku, 6 ji 30 pun“).
Tadashi: Ja. Es war in Chiba-shi, wo wir getrennt spielten, jedoch uns gut untereinander verstanden. Unsere Gruppen brachen fast zeitgleich wegen Inaktivität auseinander und so beschlossen wir, gemeinsam in einer Gruppe zu spielen.
Ryutarou: Tadashi war in einer Band, und ich wechselte mehrmals meine Band, betrieb nebenbei auch noch Solo-Aktivitäten, arbeitete als Teilzeit-Aushilfe in einem Live House und suchte nach einer Person, die Lieder schrieb, die ich gerne singen würde. Jedoch fand ich niemanden auf den das zutraf, bis ich Tadashi kennen lernte.
Ich war richtig geschockt von der Musik seiner ehemaligen Band, weil sie so wunderbar war. Ich fragte: „Wer hat dieses Lied geschrieben?“ und er antwortete „Ich war’s!“. Danach habe ich mich mit ihm persönlich unterhalten und festgestellt, dass sowohl sein Musik- als auch sein Filmgeschmack mit meinen übereinstimmte und seit da dachte ich mir: „Ich möchte mit ihm zusammenarbeiten.“

Welche Art von Musik habt ihr damals gespielt? Hat sie sich vom gegenwärtigen Stil unterschieden?
Ryutarou: Ja, sie war unterschiedlich.
Tadashi: Als wir uns trafen spielte Ryutarou meiner Meinung nach in einer Rock’n Roll Band.

Wirklich!? Das überrascht mich!
Ryutarou: Hmm... wie soll ich sagen... Es war eine Art Southern Rock, oder Oldschool Rock oder Psychedelic Rock.
Tadashi: Ein wenig wie die Musik der 70-er Jahre.

Ihr habt das Lied „TURN! TURN! TURN!” von Pete Seger gecovert (japanischer Titel: “Inori”). War es solche Musik die du damals spieltest?
Ryutarou: Es hat sich ein wenig unterschieden.
Tadashi: Es war eher Blues Rock.
Ryutarou: Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber es war.... ein bisschen zu dick aufgetragen (lacht)

Ich habe ein Bild von Ryutarou, wie er beim Singen von „Saishuu Ressha“ Gitarre spielte.
Ryutarou: Nun ja, es war was ganz anderes. Ich spielte keine Gitarre. Ich war hauptsächlich Sänger.
Tadashi: Damals gab es noch die Kategorie „visual kei“ noch nicht. Ich spielte in einer Gruppe, die damals sehr stark von den frühen „visual kei“ Bands wie Zi÷kill und Buck-Tick beeinflusst war.

Woran habt Ihr gedacht, als ihr den Namen „Plastic Tree“ für die Band ausgesucht habt?
Ryutarou: Als es um die Benennung unserer Gruppe ging, haben Tadashi und ich mit Wörtern experimentiert. Wir sagten uns: „Lass uns zwei Wörter zusammenwerfen!“ und „Warum nicht eine Kombination aus etwas Künstlichem und etwas Natürlichem?“. Es kamen eine Menge an Wörtern wie Stahl, Stein, Fluss und so weiter. Am Ende sagten wir „Plastic“ und „Tree“ und dachten uns: „Das ist es!“, also nahmen wir es.

Klingt sehr schön.
Ryutarou: Damals gab es eine Menge unverständlicher Worte in der Musikszene. Wir wollten keinen Namen mit einer größeren Bedeutung, sondern etwas was jeder leicht lesen konnte. Wir setzten den Namen aus einfachen Begriffen von künstlichen und natürlichen Dingen zusammen.

Das Image von vermischter Natur und Kunst passt sehr gut zur Klang eurer Band.
Tadashi: Ja, ich glaube es repräsentiert das Image unserer Band sehr gut.

Welche Musik hört ihr derzeit? Ihr seid sehr von britischen Bands wie Radiohead, Blur, Coldplay und Muse inspiriert, nicht wahr?
Ryutarou: Ich mag all die Bands die du gerade genannt hast. Als ich eine Band gründete, befand sich der Brit-Pop in seiner Blütezeit und ich mochte Gruppen wie The Smiths und The Cure. Die anderen in meiner Band sahen das genau so und wir konnten uns gut über Musik unterhalten. Zusätzlich mochte ich amerikanische Gruppen und auch westliche Musik, sowie deren ältere Gruppen und Pop-Musik.

Hast du oft eher westliche Musik gehört als japanische?
Ryutarou: Nicht wirklich, aber ich mochte japanische Musik genauso viel wie die westliche. Normalerweise gibt es viele Menschen und Gruppen die sich niemals westliche oder niemals japanische Musik anhören würden, aber in unserer Band ist keiner so wählerisch. Wir mögen beides, westliche und japanische Musik. Manchmal rede ich mit Tadashi über beide Arten und manchmal sogar über alten japanischen Folk. Früher kannte ich nur wenige mit denen ich über so etwas reden konnte.
Tadashi: Im Grunde wurden wir sehr viel von The Cure beeinflusst.
Ryutarou: Ja, als Band inspirierte uns The Cure sehr stark.
Tadashi: Nicht nur ihre Musik, auch ihr Auftreten als Band. Wir haben immer gesagt: „Solche Bands sind großartig!“.

Bis heute habt Ihr 10 Alben und 24 Singles – 25 wenn man die am 10. Mai veröffentlichte „Namida drop“ dazuzählt – und ihr habt die Hit-Single “sink” von 1999. Welches ist das beeindruckendste Werk für Euch?
Tadashi: Als Album wäre es „Puppet Show“ (Anm.: das zweite Album, das im August 1998 erschien). Mit diesem Album konnten wir die Musik von Plastic Tree etablieren. Es hielt die Balance von dem was wir vorher gemacht hatten, zu jenem Zeitpunkt machten und danach machen würden.
Ryutarou: Nun ja, jedes Werk hat mich beeindruckt. Ich wage zu behaupten, dass wir uns mit „Puppet Show“ als Band etablierten. Jetzt ist es Frühling also würde ich “ Harusaki Sentimental” sagen. (lacht) Mir ist gerade danach. Es gibt Tage an denen ich einzelne Lieder nicht aus meinem Kopf kriege. Ich weiß nicht warum, aber mir gefällt es so. Manchmal ist es ein Meisterwerk und manchmal eine unbekannte B-Seite. Es hängt von den Liedern und den Tagen ab.

Die Musik von Plastic Tree variiert sehr stark in ihrem Ausdruck. Zwischen Rock und Pop, zwischen ruhigen oder melodischen Liedern und harten Songs. Ist es eine gezielte Entscheidung wenn ihr die Lieder schreibt?
Ryutarou: Nicht wirklich. Jedes Mitglied mag unterschiedliche Musik und ich glaube jeder absorbiert es auf seine Art und Weise, also hoffe ich dass es solche Elemente vermehrt. Ich kümmere mich nicht um Genres, aber wir alle sind uns bewusst, welche Lieder etwas ausdrücken während des Schreibens. Aber es gibt keine Diskussionen über Genres.

Ist das Muster nach dem jedes Mitglied seine Lieder schreibt unterschiedlich?

Tadashi: Ja, es ist unterschiedlich. Wenn zum Beispiel Ryutarou ein Lied schreibt, dann hat es eine feste Melodie und die Band fügt die Musik hinzu. Akiras Lieder sind von Anfang an ausführlich ausgearbeitet und er fügt erst danach die Vorschläge der anderen hinzu. Ich mache Lieder wie sie mir gerade kommen und lasse den Feinschliff den übrigen Mitgliedern.

Q: Wie machst du die Lieder? Benutzt du Computer?
Tadashi: Seit Kurzem benutze ich Computer, aber manchmal spiele ich es zuerst auf der Gitarre ein und verfeinere es in den Sessions.

Schreibt ihr die Lieder oft gemeinsam?
Ryutarou: Manchmal machen wir es so, ein anderes Mal stellen wir es grob am PC zusammen und bringen es mit und wiederum ein anderes Mal tauschen wir die PC-Daten untereinander aus, wie es halt gerade passt. Ehrlich gesagt habe ich Gitarre und Gesang mit einem Kassettenrecorder aufgenommen... (Zeigt auf den Kassettenrecorder der vor uns steht) Ja, ich benutze dieses Ding! (lacht) Sogar sehr oft.

Akira ist eher bekannt dafür, dass er für das Komponieren den PC zu benutzt! (lacht)
Ryutarou: Ja, Akira verwendet sehr oft den Computer um seine Musik zu schreiben. Aber er benutzt auch seine Gitarre und Kassettenrecorder. Und wenn er Melodien schreibt, dann macht er zuerst ein Hintergrund-Riff als Begleitung.
Tadashi: Es hängt vom Lied ab. Wenn es ein akustischer Song ist, dann mache ich es von Anfang an auch so.

Eure Art Musik zu schreiben scheint sehr vielfältig zu sein. Manche Bands machen es ja genau andersrum, und zwar indem sie ihre Vorstellungen vereinen und so einen konsequenten Stil zeigen.
Tadashi: Wir machen das nicht so oft.

Nach dem Erscheinen von „Parade“ sah es so aus, als ob Eure Musik vom New Wave zum Pop-Rock wanderte. War es von Euch beabsichtigt?
Tadashi: Nun ja, ich glaube ja und nein. Ich würde es eher als einen zufälligen Wechsel bezeichnen. Die Mitglieder wechselten zu jenem Zeitpunkt. Bei „Toroimerai“ („Träumerei“) wurde Hiroshi Sasabuchi (derzeitiger Drummer) Mitglied in unserer Band.

Also war der Wechsel nicht beabsichtigt, sondern kam von ganz alleine?
Ryutarou: Unsere Gruppe hat eine lange Karriere und jedes Mal wenn wir ein Album machten haben wir immer das erreicht was wir vorhatten, und erst danach haben wir überlegt, was wir als nächstes machen wollten. Ich glaube damals gab es ein paar Ideen, kräftigere Melodien und einfachere Lieder einzubringen, auch wenn wir das niemals ausdiskutiert haben. Im Grunde genommen machen wir das was wir für richtig erachten und wonach uns gerade ist.

Es wirkt so natürlich.
Tadashi: Ja. Ich wage zu behaupten, dass wir uns verändert haben, nach dem Motto: „Lasst uns so ein Lied probieren, da wir es vorher noch nie gemacht haben“ und dann legen wir los.

Welche Lieder meinst du?
Tadashi: Nun, zum Beispiel Lieder die mit einem Sequencer gemacht wurden.

„Cell“ zum Beispiel?
Tadashi: Ja. Um „Toroimerai“ haben wir viele neue Ideen ausprobiert, und außerdem haben wir Lieder gecovert.

Ach, stimmt. Wie seid Ihr dazu gekommen den Song „moshi mo piano ga hiketanara“ („Wenn ich Piano spielen könnte“ ein Hit von Toshiyuki Nishida aus dem Jahre 1981) zu covern?
Tadashi: Es war eine Idee von unserem Staff, die gesagt haben: „Es wäre interessant, warum probiert Ihr es nicht?“ Also haben wir es gemacht.

Ihr habt sehr einzigartige Lieder wie zum Beispiel „baka ni natta noni“. War es auch einer Eurer Versuche?
Tadashi: Ja, das kam auch vom Staff, die gesagt haben „Warum macht Ihr so was nicht? Das wäre doch interessant, meint ihr nicht?“ worauf wir sagten „Nun, mal schauen. Versuchen wir’s!“

Der Song ist nicht gerade typisch für euch, oder?
Ryutarou: Nein. Ich bin mir 100%ig sicher, dass es nicht nach unserem Markenzeichen entstand. (lacht) Ich glaube wir wollten in der Band möglichst viel unterschiedliches ausprobieren. Wir ziehen in unserer Band keine konkreten Grenzen, aber während wir unterschiedliches ausprobierten haben wir erkannt wo unsere natürlichen Grenzen liegen. Und eigentlich haben wir nicht vor diese zu brechen, und ich denke wir sehen etwas „unmöglich“ ist und dann versuchen wir es eben nicht.

Ich habe den Eindruck, dass Ryutarous Texte seine einzigartige innere Welt zeigen, die zart, zerbrechlich, sanft, rein und labil wie bei einem Kind ist. Wann kommen dir die Texte in den Kopf?
Ryutarou: Seit kurzem ist es schwer zu sagen. Früher schrieb ich alles in meinem Notizblock auf. Ich habe deutliche Bilder davon, worüber ich schreiben möchte und dann vereine ich es mit der Musik die die anderen schreiben oder Ich mache ein eigenes Stück nach meinen Vorstellungen.
Ich kann nicht sagen wann es passiert, denn wenn ich schreibe dann sehr viel auf einmal, und wenn ich mal nicht schreibe, dann bringe ich wirklich kein einziges Wort zu Papier. Es kommt nicht darauf an wo mich gerade befinde, im Bad (lacht), im Zug, in einem Auto oder bevor ich schlafen gehe. Ich werfe die Wörter zusammen und ordne sie nach der Musik, wobei ich die Texte erschaffe. Meistens im Bett (lacht).

Wie kam es zum Projekt „Mike-neko Byouin“ (Schildkrötenpanzer-Katze Krankenhaus, einer Session Band von Ryotarou, Tadashi, Ao (cali≠gari) und Ya-su (Ya-foo))? Was war das Konzept dahinter? Kommt ihr noch mal zusammen?
Ryutarou: Nun, das war... (lacht) Tadashi und ich hatten mal eine Folk-Projekt „Mikeneko“ bei einem Event. Und als ich sagte dass ich dunklen Folk und Underground Folk mag, mochte es keiner außer mir und es wollte auch keiner mit zusammen spielen. (lacht) Also dachte ich mir: „Wäre es nicht interessant mit Tadashi zu arbeiten?“ Bei einem Fan Club Event machte Akira etwas anderes und so haben Tadashi und ich als Folk-Gruppe gespielt. Wir haben uns noch gedacht: „Wie wäre es als Frauen verkleidet zu spielen?“ und so spielten wir in Frauenkleidern. So startete das Projekt.
Tadashi: Danach wurden wir von einem Bekannten auf ein Konzert eingeladen, das im Stile einer Halloween Party aufgezogen war.
Ryutarou: Da die anderen jeweils mit Bands auftraten haben wir uns gesagt: „Es ist so ungewohnt nur zu zweit zu spielen“ und „Warum nicht eine kurzzeitige Band gründen?“. Also spielten wir mit unseren Bekannten. Da es an Halloween stattfand und die anderen Gruppen in Halloween Kostümen auftraten dachte ich mir, dass es doch langweilig wäre ebenfalls in solchen Kostümen zu spielen. Wir diskutierten und es steigerte sich von „Ich bring meinen Pyjama von zuhause“ und „Ich binde mir Bandagen um den Körper“ zu „Wir reden von einem Krankenhaus, also brauche ich ein Krankenschwester-Kostüm“. Danach ist es eskaliert. Am Ende kam noch Blut dazu (lacht).

Fällt es dir als Musiker leicht zwischen deinem Instrument und dem Gesang zu entscheiden?
Ryutarou: Wenn ich überzeugt wäre, dass ich besser singen würde, wenn ich gleichzeitig Gitarre spielen würde, würde ich beides machen. Im Grunde genommen ist es für mich wichtiger Lieder zu singen. Das kann ich nicht unbedingt über das Gitarre spielen sagen.
Was den Gesang angeht, so denke ich, dass er eingängiger ist als die Musik. Ich sehe die Stimme als etwas Lebendiges, deshalb benutze ich derzeit noch nicht so oft diese künstlichen Verzerrtechniken. Das wichtigste ist, dass ich dem Publikum meine Emotionen und mein Herz nahe bringen kann, also achte ich nicht so sehr auf Rhythmus oder Tonhöhen.
Tadashi: In meinem Fall ist es so, dass ich anfing Bass zu spielen, weil ich in eine Band wollte. Also denke ich, dass alles in Ordnung ist, solange ich meinen Teil zur Band beitrage. Was den Klang und den Stil betrifft, so ist meine einzige Sorge, dass ich das spielen kann, was die Band haben möchte. Auch wenn ich nicht so viele verschiedene Stile spielen kann, so habe ich großes Vertrauen in Plastic Tree. Es ist so groß, das ich weiß, dass ich es machen muss und es sehr gut machen muss!

Also hängt dein Stil vom einzelnen Lied ab, nicht wahr?
Tadashi: Ja, wie gesagt, ich habe mit dem Spielen angefangen nicht nur um des Bassspielens Willen, sondern weil ich in einer Gruppe spielen wollte.

Was sind eure Hobbies neben der Musik?
Ryutarou: Leider habe ich keins... (lacht)

Da hast du Glück, du kannst immer glücklich sein, solange du Musik machst.
Ryutarou: … ich bin mir nicht sicher ob ich das bejahen kann… (lacht). Bis auf die Musik habe ich keine Hobbys… nun, ich gehe gerne ins Kino,… aber das ist zu gewöhnlich.

Welche Filme schaust du an?
Ryutarou: Nun ja, ich schaue alle möglichen Filme an, ob nun aus Hollywood oder Unbekannteres. Aber ich erinnere mich nicht mehr. (lacht) Ich erinnere mich noch an die Bilder, aber überhaupt nicht mehr an die Geschichten oder Titel. Und, noch ist es kein Hobby, aber ich reise gerne.

Also magst du sicherlich die Live Tourneen, oder?
Ryutarou: Hmmm, bei einer Tour muss ich sehr viel arbeiten um die Konzerte vorzubereiten. Aber während der Tour schaue ich mir vieles alleine an. Also möchte ich, dass Reisen von nun an eines meiner Hobbys ist. (lacht) Ich möchte die Welt erkunden bevor ich sterbe!
Tadashi: Ich habe keine Hobbys neben der Musik, und sobald ich etwas Zeit habe gehe ich in Musikläden und kaufe mir diverse CDs.

Also hörst du gerne Musik. Hörst du alles Mögliche?
Tadashi: Ja, aber ich glaube ich habe eine Vorliebe in der Musik.

Ist es wie du erwähnt hast britische Musik?
Tadashi: Nun, manchmal britisch, manchmal Punk und ab und zu Alternative. Ich versuche also meinen Horizont ständig zu erweitern.

Ihr habt eure Frühjahrs Tournee „kuroi sokudo no shikakkei“ bereits begonnen und auch schon 8 Konzerte gespielt. Wie fühlt Ihr euch?
Tadashi: Um ehrlich zu sein, ich fühle mich sehr gut. Zuerst war ich ein wenig besorgt weil wir die Tournee und die Aufnahmen gleichzeitig begonnen haben. Aber wir konzentrieren uns sehr stark jeweils auf das, was als nächstes ansteht, wie zum Beispiel Aufnahmen. Und wegen der hohen Konzentration ist auch die Tour sehr gut.

Ich kann mir vorstellen, das während der Tour das Leben sehr schwer ist, wegen der vielen Proben und Reisen. Was macht Ihr um auf Eure Gesundheit zu achten?
Ryutarou: Nun, ich sorge mich so viel wie möglich um meine Gesundheit aber…

So als Beispiel, sorgst Du Dich um Deine Stimmbänder um sie nicht zu beschädigen?
Ryutarou: Nun ja, ich sorge mich um meine Stimmbänder. Außerdem kümmere ich mich um meine Motivation, weil ich ein Mensch bin, der sobald er sich schlecht fühlt, auf gar nichts mehr Lust hat, selbst wenn mir andere Sachen durchaus gut gelingen und mich zufrieden stellen müssten. Also versuche ich während der Tour mich ständig an die vielen guten Konzerte zu erinnern, wie wenn ich zum Beispiel in meine Lieblingsstädte komme. Dann laufe ich alleine durch die Städte.

Hast Du Dich schon einmal verlaufen?
Ryutarou: (lacht) Ich mag Kyoto sehr, und ich war mal wieder alleine Sehenswürdigkeiten besichtigen, als ich mich verlief. (lacht) Ich habe mich nicht wirklich verirrt, aber ich bin mit dem Taxi zu einem falschen Live House gefahren. Ahh! Ich habe eine Erfahrung gehabt, wo ich mich total verirrt habe. (bricht im Lachen aus)
Tadashi: Oh, ja!! (lacht)
Ryutarou: In Sapporo! (lacht) Es war unsere erste Reise dorthin und wir konnten wegen eines Schneesturmes nichts sehen.
Tadashi: Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, verloren wir die Orientierung, als soviel Schnee fiel. Wir liefen wie gewöhnlich, konnten aber nichts sehen. Weder wohin wir mussten, noch woher wir kamen.

Hört sich an wie in einem Traum.
Tadashi: Überall wo wir hinschauten sah es gleich aus! Wegen dem schweren Schneefall halt. Also haben wir uns gesagt: „Wir kommen nicht mehr nach Hause!“ (fängt an laut zu lachen)
Ryutarou: „Wir haben uns nicht nur verlaufen. Wir haben uns komplett verirrt!“ (lacht ebenfalls)

Es war sicher gefährlich.
Tadashi: Stell dir vor, wir wären in den Bergen gewesen...

Es ist wie die Welt in „Tsumetai Hikari“. (lacht)
Ryutarou: Ich habe keinen guten Orientierungssinn. Um die Wahrheit zu sagen, ich verlaufe mich sehr oft.

Also kannst du nicht ohne ein Mobiltelefon leben, oder?
Ryutarou: Nein, kann ich nicht. Aber ich frage auch oft Passanten nach dem Weg. Es kann nicht sehr viele schlechte Menschen auf der Welt geben, da mir viele helfen. (lacht)

Gab es einen Moment bei der Tour, der dich sehr beeindruckt hat?
Ryutarou: Ich spazierte im Frühling durch Kyoto. Ich hatte bis dahin keine Kirschblüten gesehen, also habe ich sie mir in einem Tempel in Kyoto angeschaut. Selbst der Baum war voll von Blüten, aber es fiel noch Schnee. Das war sehr bewegend. Das war eine der schönsten Erlebnisse in meinem Leben. Zum Glück war ich früh aufgestanden. (lacht)

Im letzten Jahr habt Ihr drei Singles im Abstand von je einem Monat veröffentlicht und die meiste Arbeit war im Studio. Konntet Ihr euch gut auf Konzerten umstellen?
Tadashi: Wir konzentrieren uns viel auf alle unsere Arbeiten, aber es war nicht so schwer, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Ryutarou: Diese Tournee überschnitt sich mit unseren Studioaufnahmen und beides lief fast zeitgleich. Ich versuchte die Aufnahmen auf ein Minimum zu reduzieren. Ich war besorgt, ob ich mich so schnell umstellen könnte, aber entgegen meiner Erwartungen hat es mir geholfen mich zu konzentrieren, indem es mich in eine wirbelnde Umgebung versetzte (lacht), die sich in eine gute Richtung drehte, denke ich.

„Ghost“ (eine der drei Singles) ist sehr gut.
Ryutarou und Tadashi: Vielen Dank!

Es ist eines eurer härtesten Lieder, oder?
Tadashi: Nun ja, wir haben seither keinen weiteren vergleichbaren Song als Single herausgebracht. Sehr viele Leute fanden es erfrischend.

Ich war überrascht, weil ich nicht erwartet habe, das so eine hartes Lied als Single erscheinen würde.
Tadashi: Es war wegen dem Vorhaben drei Monate lang je eine Single zu veröffentlichen, und so dachten wir uns, dass es interessant sein könnte so einen Song zu veröffentlichen weil wir es bisher noch nicht gemacht haben.

Wart Ihr schon immer stolz auf so harte Lieder?
Ryutarou: Es gibt sehr oft laute Lieder auf unseren Alben, und manche davon sind fester Bestandteil unserer Auftritte, jedoch hatten wir noch keines davon als Single herausgebracht.

Alle Singles haben verschiedene Farben.
Ryutarou und Tadashi: Ja.

„Kuuchuu buranko“, die letzte Single der Reihe, ist ein Wort aus der Welt des Zirkus.
Tadashi: Es kommt davon, dass Plastic Tree auf Bilder eines Zirkus zielten, was unseren ursprünglichen Zielen sehr nahe kommt.

Habt Ihr dieses Konzept aus der frühen Bandphase? Manchmal sieht man in Euren PVs Objekte aus Zirkussen.
Ryutarou: Bei „Parade“ haben wir eines verwendet, und seither blieb es erhalten.
Tadashi: Als ich mich mit Ryutarou unterhielt, beschlossen wir, dass wir wie in einem Zirkus oder einem alten Theater viele unterschiedliche Attraktionen anbieten wollten.
Ryutarou: Ein wenig verschroben und verzogen. (lacht) Zu vielen Städten reisen und dort auftreten.

Das kommt dem Bild von einem Schausteller nahe.
Ryutarou: Im wahren Leben ist es zwar nicht so extrem, aber Zirkusse, Spielhäuser und Shows nach Vorbild alter traditioneller japanischer Feste, halten sich in meinen Erinnerungen seit meiner Kindheit. Wenn ich meine Texte schreibe, greife ich ab und zu auf diese Erinnerungen zurück und wenn ich sie mit unserer Band vereine funktionieren diese ausgesprochen gut.

Die Bühne von „ Yoyogi dai 2 Taiikukan” Ende 2005 war wie ein Zirkus aufgebaut.
Ryutarou: Ja, seit der Arbeit an „Puppet Show“ haben wir die Elemente eines Zirkus nicht so oft verwendet. Wir haben dies mit Absicht gemacht, und nachdem wir verschiedene andere Sachen gemacht hatten, kehrten wir zu unseren Ursprüngen zurück. Zu der Zeit als „kuuchuu buranko“ entstand, haben wir uns überlegt, dass man es auch gut auf die Bühne bringen könnte.

Die visuellen Effekte waren sehr gut. Es scheint so, dass sie Übersee und Europa mit einbezogen. Ich hatte ein Gefühl, dass sie nicht mehr japanisch sondern staatenlos waren.
Tadashi: Ein Zirkus kommt diesem sehr nahe.

Wenn ausländische Leute es sehen, denke ich werden sie eine mysteriöse Atmosphäre mit orientalischem Flair spüren. Von nun an, werden Eure Konzerte bis zum Finale im „Shibuya-AX“ am 8. Mai weitergehen. Was plant Ihr für die kommenden Auftritte?
Tadashi: Derzeit spielen wir sehr gut, also möchte ich unsere Perfektion zeigen, die wir gerade mit viel Elan präsentieren können.

Euer neues Album wird am 28. Juni erscheinen. Welche Art von Album wird es sein?
Tadashi: Über den Inhalt; wir perfektionieren es, damit es alles was Plastic Tree derzeit ausdrücken kann enthält.

Welche Musik willst du von nun an einfließen lassen?
Tadashi: Wir haben kein konkretes Genre, wenn uns etwas bewegt, dann versuchen wir es durch unsere Musik auszudrücken.

Seid ihr euch über musikalische Aktivitäten in Übersee bewusst?
Ryutarou: Ich mag es Fanbriefe zu lesen. Früher bekam ich Fanpost aus Übersee, las diese und wurde mir über unser Image bewusst. Jetzt kann ich auf meinem PC Musik aus Ländern in denen ich noch nie war hören. Leute kennen uns, interessieren sich für unsere Musik und schicken uns Post, deshalb möchte ich wirklich dorthin fahren. (lacht)

Weil du gerne verreist? (lacht)
Ryutarou: Wenn ich denke „Ah, du hörst unsere Musik.“, dann möchte ich auf jeden Fall dort auftreten. Es ist dasselbe in Japan. Wenn ich einen Fanbrief aus einer Stadt erhalte in der ich noch nie war, dann verspüre ich den Wunsch dort zu spielen. Natürlich für die Fans, aber auch für mich. (lacht)

Wahrscheinlich gibt es da viele Ähnlichkeiten. Zum Beispiel gibt es Menschen, die die englische Übersetzung von „Harusaki sentimental“ lesen und zu Tränen gerührt sind.
Ryutarou: Sicher----!? (sehr überrascht). Mir geht es ähnlich, wenn ich Übersetzungen von ausländischen Leuten lese, wobei ich manchmal emotional werde. Wenn ich ausländische Musik höre, habe ich keine Ahnung, was sie bedeutet, aber sie kann mich trotzdem sehr bewegen.

Es ist schön, wenn wir solche Gefühle haben können.
Ryutarou: Ja, es macht mich sehr glücklich. Wenn ich Briefe aus Übersee und Fragebögen von ausländischen Leuten lese, die unsere Konzerte besuchten, denke ich mir: „Ich will auf jeden Fall dorthin reisen!“ Außerdem denke ich, dass es mich anspornt.

Vielleicht wirst du zurückkehren, nachdem du viel Neues aufgenommen hast. Ich denke der Unterschied zwischen den lebenden Personen, der Geschichte und der Kultur wird einen immer etwas neues erfahren lassen. Aber Leute die die gleiche Musik hören und sich aus gleichen Gründen versammeln sind im Grunde sehr ähnlich. Ich würde gerne sehen, wie Ihr eure Konzerte im Ausland veranstaltet.
Ryutarou: Ich mag ausländische Musik schon seit langer Zeit und sie hatte großen Einfluss auf meine musikalische Entwicklung. Ich würde gerne wissen, wie unsere, auf einer weit entfernten Insel entstandene, Musik (lacht) auf ausländische Menschen wirkt.

Was erhofft Ihr euch von Eurer Mexiko-Tournee? Was möchtet ihr dort machen?
Tadashi: Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, wie dir Konzerte sein werden. Aber ich freue mich sehr wie die Atmosphäre dort sein wird.
Ryutarou: Es hat zwar damit nichts zu tun, aber ich habe mir neulich ein Accessoire gekauft, das in Mexiko hergestellt wurde. Nun habe ich ein Bild in meinem Kopf, das Mexiko voll davon ist. (lacht) Aber das ist nur meine persönliche Vorstellung. (lacht)
Tadashi: Ich habe gehört, dass die Musik dort sehr unterhaltsam ist.
Ryutarou: Wenn ich erst mal dort bin, bin ich mir sicher, dass es mir dort gefallen wird. Ich hoffe dass viele unsere Konzerte sehen. Denn wenn zu wenige auftauchen werde ich nicht wieder eingeladen (fängt an zu lachen). Also hoffe ich, dass viele Menschen kommen um uns zu sehen.
Tadashi: Und ich werde einen „Fender“ Bass benutzen. Ich habe gehört, dass sich dort eine große Fabrik von „Fender“ befindet.

Was ist eure Nachricht an die vielen Fans im Ausland?
Ryutarou: Ich habe schon lange davon geträumt, Konzerte im Ausland zu geben, und nun bin ich sehr glücklich, dass es realisiert wird. Es kommt nicht so oft vor, dass man in verschiedenen Ländern mit ausländischer Musik in Berührung kommt, also danke ich euch vielmals dafür, dass ihr unsere Musik hört. Wenn es möglich wäre, würde ich gerne allen, die unsere Musik hören, ein Konzert bieten und gemeinsam etwas besonderes zu machen. Ich möchte wirklich in eure Stadt kommen. (lacht)
Tadashi: Die Kultur und die Umwelt ist so unterschiedlich für uns, also bin ich mir sicher, dass wir Konzerte spielen werden, die euch etwas Neues präsentieren werden, also bitte kommt und seht uns live. Ihr denkt vielleicht, dass wir eine sehr ruhige Band sind, aber wir sind eine Band mit sehr vielen verschiedenen Stilen. Und wir können Euch die ganze Bandbreite hören lassen.

Ja, ihr seid eine sehr einzigartige Gruppe die viele wunderschöne Balladen wie „Tsumetai Hikari“ und harte Rocksongs wie „Ghost“ besitzt, sowie mysteriöse Lieder und Synthesizer-Musik.
Tadashi: So denken wir auch, also bitte kommt zu unseren Konzerten!
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