Interview

Interview mit tezya in Moskau

27/12/2011 2011-12-27 18:17:00 JaME Autor: Teira, lenin Übersetzer: Lena

Interview mit tezya in Moskau

Alles, was ihr schon immer über den Rockmusiker tezya wissen wolltet.


© JaME - Cat Heroin
Vor dem ersten Konzert außerhalb Japans trafen wir uns mit dem Rockmusiker tezya, um über sein Schaffen zu sprechen. Der Musiker war sehr gesellig, beantwortete unsere Fragen gern und scherzte. Er verzauberte uns bereits, noch bevor er die Bühne betrat.


tezya, könnten Sie sich bitte all denjenigen vorstellen, die Sie noch nicht kennen.

tezya: Oh, das ist schwer. Ich bin in der Präfektur Kanagawa geboren, aufgewachsen und lebte dort, bis ich ein Teenager war.

Und jetzt?

tezya: Jetzt lebe ich in Tokyo.

Warum beschlossen Sie, Musiker zu werden? (Anmerkung: im Japanischen hören sich die Worte "Musiker" und "Bachelor" gleich an.)

tezya: Bachelor?

Bachelor? Nein, Musiker. (lacht)

tezya: Also, Musik-Bachelor? (lacht)

Nein, nur Musiker.

tezya: Ich hatte Musik gern, sehr gern, aber ich habe nie geglaubt, dass ich einmal selbst Musiker werden würde. Ich konnte mir auch nie vorstellen, dass ich mal komponieren oder singen würde. Aber ich beschloss es zu versuchen, obwohl ich auf diesem Gebiet ein absoluter Laie war.

Haben Sie eine Lieblingsgruppe?

tezya: Meine Lieblingsgruppe? Keine Gruppe, eher Künstler. David Bowie, Iggy Pop... Obwohl sie jetzt zu den "Oldies" zählen, haben sie auf mich in jungen Jahren einen starken Eindruck gemacht. Aber eigentlich habe ich zuerst Michael Jackson und Duran Duran gehört.

Können Sie wie Michael Jackson tanzen?

tezya: Tanzen? Nein, (lacht) aber ich wollte es gern! Doch, alles war vergebens, wie oft ich es auch versuchte. Dann gab ich es schließlich auf. Wenn ich Michael Jackson und Duran Duran hörte, verstand ich, wie sehr sie mein Leben beeinflussten, aber über die Musiker selbst wusste ich rein gar nichts. Dann erfuhr ich immer mehr über sie, zuerst über David Bowie... Nein. Zuerst über Duran Duran, dann David Bowie und danach über Michael Jackson, Marvin Gaye und Black Music.

Sie haben ebenfalls bei sehr vielen Projekten mitgewirkt. Welches davon hat Sie am meisten beeinflusst?

tezya: Wenn es um meine berufliche Entwicklung geht, steht meine Zusammenarbeit mit Kitsutaka Fumihiko, Euphoria an erster Stelle. Danach kommt mein Debüt mit der Gruppe FiX und als Drittes kann ich das Projekt MeGAROPA erwähnen. Die Musik dieser Band klingt fast wie meine heutige. All diese Projekte haben mich beeinflusst. Es ist daher sehr schwierig für mich nur eines davon auszuwählen... Jede Gruppe hatte etwas Besonderes.

Ok, und wie haben Sie sich mit Fumihiko bekannt gemacht?

tezya: Ehrlich gesagt, durch gemeinsame Bekannte. Später trafen wir uns dann beim Casting. Normalerweise muss man bei einem Casting singen, aber ich kam in das Tonstudio und sah dort Fumihiko. Ja, in jenem Moment war bereits alles beschlossen. Daher gab es eigentlich gar kein richtiges Casting und es hatte nur ein paar Minuten in Anspruch genommen.

Erzählen Sie uns bitte, wie Sie auf die Idee kamen, Ihre eigene Gruppe zu gründen. Oder ist dies auch ein zeitlich befristetes Projekt?

tezya: Nein (lacht). Ich habe in vielen Bands gespielt, und nach ihrer Auflösung, konnte ich ihre Lieder nicht mehr spielen. Das ist sehr traurig, denn wir hatten ein paar wirklich coole Tracks geschrieben und diese kann ich nicht mehr spielen. Deshalb wollte ich eine Gruppe gründen, die sich mit der Zeit nicht auflöst (schweigt lange). Ja, und jetzt bin ich ein Teil von einer Band, genannt the sightz. Das Line-up wechselt ständig. Die Menschen selbst verändern sich...

Erzählen Sie uns bitte etwas über das Konzept Ihres neuen Albums.

tezya: Das Konzept? Hm... es ist vermutlich Rock'n'Roll plus Glam-Rock.

Warum haben Sie gerade diesen Stilmix aus Glam-Rock in Kombination mit Rock'n'Roll gewählt?

tezya: Erstens, wegen David Bowie (lacht). Musikalisch gesehen ist er mein Vater.

Was bedeutet der Titel "LIFE MY BABYLON" ? Gibt es da eine besondere Bedeutung für Sie?

tezya: Ja, von der grammatikalischen Seite her ist es ziemlich seltsam. Aber "Life in My Babylon" sieht nicht besonders gut aus, stimmt's? Und es klingt auch nicht sonderlich gut. Aber der Sinn ist derselbe. Wenn wir "Babylon" sagen, stellen wir uns gleich einige Sachen vor, richtig? Zum Beispiel, Shangri-La oder sogar die Hölle. Die richtige Bedeutung ist irgendwo dazwischen. Wie im menschlichen Leben. Es gibt gute wie schlechte Augenblicke. So leben wir.

Ist es wahr, dass Sie gemeinsam mit ASAKI und SUGIZO an diesem Album gearbeitet haben?

tezya: Ja (lacht).

Welche Rollen haben sie dabei gespielt?

tezya: Welche Rollen? ASAKI komponierte drei Lieder. Was SUGIZO angeht, so sind wir Freunde, seit wir noch Teenager waren. Er war immer an meiner Seite und half mir als ich meine erste Gruppe gründete. Als wir alle Berufsmusiker wurden, und ich meine Solokarriere begann, versprach er mir mein Produzent zu werden. Aber er hat mit seinen eigenen Projekten genug zu tun. Als ich mein Album aufnahm, bat ich ihn, ob er nicht wenigstens ein Lied spielen könnte. Er wählte dann eines von den Liedern, die ich geschrieben hatte.

Ist es Ihre erste Auslandstour?

tezya: Ja, die Erste.

Warum beschlossen Sie, mit Russland anzufangen?

tezya: Die Organisatoren hatten mich irgendwie auf MySpace gefunden. Ehrlich gesagt, ich war bereit, in jedes Land zu fahren. Ich fahre gern sonstwohin.

Aber Russland ist nicht weit.

tezya: Ja, stimmt. Ich fahre oft nach Großbritannien und hier bin ich wie auf der Durchreise.

Wie ist die gestrige Show gelaufen?

tezya: Welche Show? Ah! Ja, ich war DJ.

Und wie war es?

tezya: Es war cool. Aber es war nur so zum Spaß, ein Hobby. (lacht) Nichts ernstes.

Was erwarten Sie vom heutigen Konzert?

tezya: Oh, ich warte mit Ungeduld auf den Beginn! Die Vorbereitung hat viel Zeit in Anspruch genommen. Ich platze nun vor Ungeduld! Ich glaube, es war gut, dass mein mein erstes Konzert gerade in Russland stattfindet. Die Leute sind hier sehr nett und schreiben mir sogar auf Twitter.

Wer besucht üblicherweise Ihre Konzerte in Japan?

tezya: (lacht) Meinen Sie, welche Art Publikum kommt? Zu meinen Konzerten kommen verschiedene Leute unterschiedlichen Alters, klein und groß. Manchmal kommen sogar Ausländer zu meinen Shows.

Wir haben gehört, dass Ihre Eltern in Russland waren.

tezya: Ja, auf der Durchreise. Außer dem Flughafen haben sie nichts gesehen (lacht).

Hatten Sie eine Möglichkeit, die Stadt zu besichtigen?

tezya: Ja!

Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?

tezya: Nein, alles war okay. Das örtliche Management hat mir sehr geholfen. Einmal bin ich sogar allein spazieren gegangen, aber mir ist nichts passiert! (lacht)

tezya, Wir wissen, dass Sie nicht nur Komponist, sondern auch Modell und Designer sind.

tezya: Ja. Aber als Modell arbeite ich jetzt nicht mehr. Ich spreche jetzt Offscreen-Texte in der Werbung.

Sie haben eine schöne Stimme. Gab es vielleicht komische Situationen, die damit verbunden waren?

tezya: Als ich jünger war, verwechselte man mich oft mit einem Mädchen. Ich drehte mich um und fragte wütend "Was?" und die Leute verstanden sofort, dass sie einen Fehler gemacht hatten: "Ach! Du bist ein Junge!"

Welche Pläne haben Sie in naher Zukunft?

tezya: Wenn ich wieder in Japan bin, werde ich dort eine Reihe von Konzerten veranstalten, dann will ich ein paar Songs aufnehmen, die es nicht auf das erste Album geschafft hatten.

Welches Land möchten Sie gerne einmal besuchen?

tezya: Das ist egal. Jedes.

Jedes?

tezya: Sogar Afrika.

Sagen Sie bitte zu guter Letzt noch ein paar gute Worte für unsere Leser.

tezya: Okay. Ich fahre überallhin, wenn ihr nur auf mich wartet. Ruft einfach nach mir!

Vielen Dank für das Interview.

tezya: Danke, gleichfalls!

Geben Sie bitte ein Autogramm für JaME?

tezya: Natürlich. Oh, das falsche Kanji! (wendet das Blatt und schreibt wieder) Hier. Das sind stilisierte Hieroglyphen, die "tezya" bedeuten!


JaME möchte tezya und JROCK STAR dafür danken, dass sie dieses Interview möglich gemacht haben.
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03/10/20112011-10-03
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