Konzertbericht

Gabriels Stiletto & Közi feat. Miyu live in Berlin

31/05/2011 2011-05-31 05:49:00 JaME Autor: Juli

Gabriels Stiletto & Közi feat. Miyu live in Berlin

In der Berliner CCCP Bar am 8. April war einiges los


© Juliane Mahnke
Die Szenerie ist ungewöhnlich: Eine mit alten gemütlichen Sesseln eingerichtete Bar, Drinks mit Preisen wie sie sich nur Berlin Mitte leisten kann und große, zur Straße hin offene Fenster. Das einzige was auf das anstehende Konzert hinweist, ist ein Japaner mit auftoupierten Haaren, der am Eingang steht und raucht.

Mit über einer Stunde Verspätung geht es los. Das Publikum kann bequem in zwei Reihen vor der Bühne stehen, die Band ist in Reichweite und trotzdem traut sich niemand dichter als drei Meter an die kleine Bühne heran. Gabriels Stiletto entschuldigen sich schon vor ihrem ersten Song, dass sie nicht so klingen werden wie üblich. Es gibt Probleme mit der Technik. Außerdem versprechen sie wiederzukommen. Ungewöhnlich, wenn sie noch keinen Song gespielt haben und man nicht so wirklich weiß, wie sie eigentlich klingen.

Die Optik zumindest vermittelt gemischte Gefühle: Drummer Nanka unscheinbar im Otto-Normalverbraucher-T-Shirt, Bassistin Marcherry in High Heels mit Armeekäppi und fehlender D-Saite und Sänger und Gitarrist KENZO-A im Gothic-Look mit Knochenkette. Aber ihre Musik rockt, reißt mit und lädt zum Headbangen ein. Dem Publikum gefällt es. Während Bassistin und Drummer eher zurückhaltend sind, interagiert KENZO-A fleißig mit dem Publikum. Showtechnisch könnten Gabriels Stiletto noch etwas zulegen, aber die Songs haben viel Potenzial. Nach nur sechs Titeln und einem "Dankeschön!" ist allerdings Zeit, die Bühne wieder zu verlassen.

Zur Pause befinden sich etwa 30 Leute in der Bar, die Hälfte davon normale Barbesucher, die mehr oder weniger interessiert vom Tresen aus das Geschehen verfolgen. Nach kurzem Umbau betreten Közi und seine Musiker die Bühne. Optisch vertreten sie sämtliche Genres: Von bieder, über clownhaft bis hin zu großmütterlich ist alles dabei. Das Publikum sammelt sich wieder vor der Bühne, diesmal auch bis ganz vorne, während die Gitarren gestimmt und letzte Kabel angeschlossen werden.

Ohne große Umschweife beginnt das Set mit "Ism". Anfangs merkt man noch deutlich die Anspannung, die aber zum Glück recht schnell nachlässt. Mit mehreren "Come On!"-Rufen versucht Közi das Publikum zur mehr Bewegung zu animieren, was zunächst aber nicht so recht gelingen will. Erst zu "Honey Vanity" kommt Leben in den Saal.

Zur Mitte des Sets holt er Miyu zur Verstärkung auf die Bühne. Mit Schleier im Haar, Strumpfhosen, Strickjacke und High Heels wirkt sie wie aus einer Nachtbar - passend zum Jazzsound von "Night Creature". Sie überrascht mit einer angenehmen und ausdrucksstarken Stimme, die sehr gut mit Közis harmoniert, und dem unglaublichen Talent, auf ihren 10-cm-Absätzen hüpfen zu können ohne umzufallen. Im Laufe der ersten zwei Songs entledigt sie sich ihres Schleiers und der Strickjacke und sichert sich damit für den Rest der Show alle Aufmerksamkeit.

Die letzten zwei Titel könnte man unter der Rubrik "Pleiten, Pech und Pannen" zusammenfassen: Közis Mikro rutscht aus dem Ständer und man hört ihn nicht mehr, die Drumsticks fliegen unbeabsichtigt durch die Luft, das obere Becken der Hi-hat landet auf dem Fußboden, der zugehörige Ständer rutscht weg und Miyu landet dadurch galant auf dem Boden. Trotz allem bleiben die Musiker gelassen und spielen unbeirrt weiter.

Mit einem "Danke!" und dem gekonnten Abgang mitten durchs Publikum ist der Abend dann auch musikalisch vorbei. Wer allerdings ein bisschen Geduld mitbrachte, der konnte sich, nach einer Verschnaufpause für die Musiker, noch über Autogramme, Fotos und das eine oder andere Schwätzchen freuen.


Playlist Közi:
ISM
GROTTESCA
BABYLO
INCOHERENTS
HONEY VANITY

feat. Miyu:
NIGHT CREATURE
CRIMSON STAR
CACOPHONY
I’M NOT
CRUEL ARCARDIA
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Datum Event Spielort
  
08/04/20112011-04-08
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Gabriels Stiletto, Kagrra,, zilch
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