Interview

Interview mit Kanon auf der Japan Expo

11/04/2011 2011-04-11 23:21:00 JaME Autor: Lara, jucar & LuCioLe Übersetzer: Lara, yami

Interview mit Kanon auf der Japan Expo

Der Bassist von An Cafe spricht mit uns über sein erstes von ihm veröffentlichtes Videospiel.


© Didier CABOCHE
Nachdem die international bekannte Band An Cafe im Anschluss an ihren Auftritt im Nippon Budokan eine Schaffenspause eingelegt hat, gingen ihre Mitglieder vorerst eigene Wege, um sich in Soloprojekten zu verwirklichen. Kanon hat sein eigenes Label mit dem Namen Studio Blue-3 gegründet und darunter vor kurzer Zeit das Videospiel Pinky☆Distortion für Handys und Smartphones veröffentlicht, in dem sich alles um eine Visual-Kei Band und deren Weg zum Ruhm dreht. JaME unterhielt sich mit Kanon über seine Vorliebe für Videospiele, seinen Auftritt bei der Japan Expo in Paris und darüber, wie es sich anfühlt, auf einmal selbst Produzent zu sein.


Seitdem wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, bist du Produzent des Labels Studio Blue-3 geworden. Warum hast du dich dazu entschlossen?

Kanon: Nachdem An Cafe beschlossen hat, ihre Aktivitäten vorerst auf Eis zu legen, wollte ich eigentlich weiter Musik machen. Aber anstatt mich dabei zu langweilen und das Selbe wie vorher zu tun, wollte ich lieber etwas Neues ausprobieren. Aus diesem Grund habe ich Studio Blue-3 gegründet, um meine unterschiedlichen Schaffensgebiete zu verwirklichen.

Ist es ein großer Unterschied, selbst Produzent zu sein, im Gegensatz zu der Arbeit, die du vorher im Musikbusiness hattest?

Kanon: Bisher war ich in meinen musikalischen Aktivitäten immer Teil einer Gruppe, in der wir immer gemeinsam an der Entstehung unserer Werke gearbeitet haben. Aber jetzt, wo ich der einzige Produzent bin, gehe ich meinen ganz eigenen Weg. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich nun die Verantwortung alleine trage.

Wieso hast du dich für den Namen Studio Blue-3 entschieden?

Kanon: Die Adresse des Managements in Aoyama ist sanchoume. Zusammen bedeuten diese Kanji „blauer Berg“ und „3“. Ich entschloss mich also dazu, diesen Namen zu verwenden, um daraus Studio Blue-3 zu erschaffen.

Wirst du deine Arbeit mit Studio Blue-3 auch dann fortsetzen, wenn An Cafe ihre Pause beenden?

Kanon: Ja.

Vor kurzer Zeit hast du Pinky☆Distortion, ein Spiel für Mobiltelefone veröffentlicht. Hast du dich schon immer für Videospiele interessiert?

Kanon: Aus musikalischer Sicht gesehen habe ich definitiv Interesse an Videospielen.

Dieses Spiel dreht sich ganz um Musik – woher hattest du die Idee dazu?

(Um eine bessere Erklärung zu geben, antwortete Kanons Mitarbeiter für ihn.) In Japan ist die Welt der Videospiele seit langer Zeit etabliert und dieser Erfolg führte dazu, dass sich die Unterstützung durch die Spiele immer weiter steigerte. Wir nutzen die dank An Cafe bereits existierende Anziehungskraft von Visual Kei und Harajuku und erschaffen gleichzeitig eine parallele Spielkultur, die eine andere Fanbase anzieht und zudem auch für jeden zugänglich ist. Diese „Romanspiele“ (oder „visuelle Romane“, die für gewöhnlich Standbilder, viel Text aber wenig Interaktion beinhalten) entstanden in Japan in dieser urbanen Kultur und wir waren sehr interessiert an dieser Art von Spiel, um es für unsere Kreationen zu nutzen.

Dürfen wir auf eine internationale Veröffentlichung von Pinky☆Distortion, besonders im europäischen Raum, hoffen?

(An dieser Stelle antwortet direkt der Dolmetscher) Ja. Ursprünglich wurde das Spiel für Japan entwickelt, aber auf Grund der internationalen Bekanntheit von An Cafe haben wir uns gedacht, dass es interessant wäre, den Verkauf auf die ganze Welt auszudehnen.

Wird es eine englische Veröffentlichung geben?

Dolmetscher: Ja.

Würde es dich freuen, wenn diese Veröffentlichung auch andere Produzenten zu Videospielen mit dem Thema Visual Kei inspirieren würde?

Kanon: Ja, aber… ja. (lacht)

In wie weit warst du in die Produktion des Spiels mit einbezogen?

Kanon: Ich war es, der in die Charaktere geschaut hat und ich habe – oder eben nicht – mein O.K. zu gewissen Szenarien gegeben, die an mich weitergeleitet wurden, so wie an einen normalen Produzenten eben. Dazu habe ich ebenso meine Meinung abgegeben wie zur Musik, für die ich die Texte geschrieben habe.

Hast du dem Charakterdesigner geholfen?

Kanon: Ja, ich habe mit ihm gearbeitet. Wir haben versucht, die Figuren entsprechend ihren Charaktereigenschaften zu entwerfen.

Wie bist auf die Musiker gekommen, die für dein Spiel die Musik aufgenommen haben, zum Beispiel der Sänger?

Kanon: Als ich auf der Seite Nico Nico Douga recherchiert habe, sind mir ein paar Musiker besonders aufgefallen und ich entschied mich dafür, dass sie die Band formen sollen, damals noch ohne den Sänger. (Anm: Nico Nico Douga ist die japanische Version von YouTube und ein gutes Medium, um talentierte Musiker zu finden)

Die Charaktere in Pinky☆Distortion ähneln ein wenig den Mitgliedern von An Cafe. War das deine Absicht?

Kanon: Nein, es war am Anfang nicht, was ich beabsichtigt habe, aber im Endeffekt stimmt es. Als die Charaktere für Pinky☆Distortion fertig waren, ähnelten sie tatsächlich den Mitgliedern von An Cafe, was ich hervorragend finde und worüber ich mich sehr freue.

Auf den Touren von An Cafe habt ihr Frankreich schon öfter besucht. Gibt es hier Orte, die du gerne noch einmal besuchen möchtest?

Kanon: Den Eiffelturm, wie er bei Nacht leuchtet. Das würde ich wirklich gerne noch einmal sehen.

Du wirst an der „Baby The Stars Shine Bright”-Teeparty teilnehmen. Bist du besonderes interessiert am Lolita-Kleidungsstil?

Kanon: Ja, ich mag Lolita-Kleidung.

Würdest du dich selbst als "Otaku" bezeichnen?

Kanon: (kichert)

In letzter Zeit gab es auf deiner offiziellen Twitterseite einige Einträge auf Englisch. Hast du damit begonnen, Englisch zu lernen?

Kanon: Eigentlich benutze ich eine Webseite, die alles für mich übersetzt.

Hast du irgendwelche musikalischen Pläne während der Pause von An Cafe?

Kanon: Das ist ein Geheimnis.

Hast du zum Schluss noch eine Nachricht an unsere Leser?

Kanon: Ja. Als Musiker versuche ich meine Arbeit zu variieren und ich möchte jedem danken, der mir auf dieser Reise zur Seite steht und mich unterstützt.

JaME bedankt sich bei Kanon und seinen Mitarbeitern für dieses Interview.


Pinky☆Distortion

Ein Spiel für Mobiltelefone, entwickelt von Studio Blue-3

Offizielle Webseite (auf Englisch)

Story
Das Spiel dreht sich um ein Mädchen, das in einem Tonstudio in Harajuku arbeitet und Visual Kei vergöttert. Sie trifft eine Band mit dem Namen DIS;CODE, die aus vier Mitgliedern besteht und gerade nach einem Sänger sucht. Später trifft diese Band auf Hazuki, der zwar noch Anfänger ist, aber über eine einmalige Stimme verfügt. Erleichtert, dass sie nun endlich einen Sänger gefunden haben, wird ihre Managerin zur Heldin. Wird der Spieler es schaffen, DIS;CODE zum Ruhm zu verhelfen?

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