Review

VAMPS - VAMPS

20/07/2010 2010-07-20 08:19:00 JaME Autor: Stefan

VAMPS - VAMPS

"It's only Rock n' Roll, but I like it" - HYDE und K.A.Z machen's offiziell

Album CD

VAMPS (Regular Edition)

VAMPS

Künstler: VAMPS
Titel: VAMPS
Typ: Album
Stil: Rock / Glam-Metal / Pop
Veröffentlichung: 10/06/2009 (Japan)
Wertung: 7/10

Tracklist:
1. BITE
2. LOVE ADDICT
3. COSMOS
4. SECRET IN MY HEART
5. EVANESCENT
6. VAMPIRE DEPRESSION
7. REDRUM
8. DEEP RED
9. I GOTTA KICK START NOW
10. TIME GOES BY
11. SWEET DREAMS
12. HUNTING
13. SEX BLOOD ROCK N' ROLL


Überraschend ist es ja eigentlich nicht, dass diese zwei Veteranen des J-Rock jetzt auch offiziell unter einem Dach zusammengefunden haben - schließlich war K.A.Z bereits auf HYDEs Solowegen seine Geheimwaffe an der Gitarre und zeigte sich für die eine oder andere kompositorische "Auftragsarbeit" veranwortlich. Doch was kommt dabei heraus, wenn K.A.Z aus dem pathosgeladenen Schatten HYDEs mit an die Bühnenfront tritt und die beiden - unterstützt von Japans Top-Studiomusikern - die atmosphärisch dichte Schwere von HYDEs letztem Solo-Release "FAITH" hinter sich lassen?

Doch schauen wir kurz zurück: wir schreiben das Jahr 2008. L'Arc~en~Ciel, das altbekannte J-Rock-Urgestein mit HYDE an der Spitze, soll bis 2011 lediglich auf Sparflamme warm gehalten werden - und K.A.Z, einst musikalischer Gefährte des legendären hide, nimmt die Chance wahr, sich neben den wieder zusammengekommenen OBLIVION DUST einem weiteren Projekt zu widmen. VAMPS ist also beschlossene Sache, und knapp ein Jahr vor Veröffentlichung dieses Albums erscheint bereits die erste Single, "LOVE ADDICT". Der Begriff "Spaßprojekt" kommt einem dabei wohl am ehesten in den Sinn: catchy, direkt und natürlich gitarrenlastig signalisiert der Song schon fast plakativ eine Abkehr von den melancholischen Gefilden, die HYDEs Solomaterial definieren - der englische Text ist simpel, der Beat hüpft beharrlich auf und ab, das Mitklatschen ist schon direkt als Geräusch mit dabei und K.A.Z legt noch schnell seine satten Gitarrenriffs unter HYDEs Stimme, bevor diese ganz unverblümt so Dinge röhrt wie "Let's get it on". Mit der zweiten Single "I GOTTA KICK START NOW" geht sozusagen die Party weiter, wenn auch der Song etwas mehr in Richtung einer poppigen L'Arc~en~Ciel-Single geht. Erst kurz vorm Album-Release beweisen die zwei mit der dritten Single "EVANESCENT", dass sie doch den Gang auch etwas herunterschalten und einen schmachtenden Love-Song hinlegen können - wenn's denn sein muss. Das Album "VAMPS" erscheint nun also nicht in ein Erwartungs-Vakuum hinein, sondern präsentiert sich eher als Hauptwerk einer Band, die längst schon live die Häuser gerockt hat (ja, eine Live-DVD steht auch schon längst in den Verkaufsregalen) und es allgemein darauf angesetzt hat, ein unmissverständliches Image als hedonistische Rockstars, wie es sie so ungefähr seit den Glam-Metal-Zeiten der '80er Jahre kaum noch gab, zu kultivieren. Ach ja, und sekundäres Ziel ist natürlich, HYDEs Affinität zu allem, was mit Vampiren zu tun hat, noch irgendwie nett unterzubringen.

Letzteres wird übrigens gleich im Intro "BITE" erledigt, das sich anhört wie die Audiospur eines klassischen Vampirfilms - genau, natürlich die Szene, kurz bevor der Graf das holde Mädel beisst. Passt natürlich auch bestens zum nicht unbedingt subtilen Albumcover... das Tempo legt daraufhin das besagte "LOVE ADDICT" vor. Doch was ist dann los? "COSMOS" lässt in ungeahnte Tiefen blicken - wenn er auch upbeat abrockt, bringt der Song eine tolle Dynamik mit, die in einem mitreißend intensiven Refrain kulminiert. Danke an K.A.Z für das gekonnte Songwriting, das gepaart mit der absolut wasserdichten und ausgefuchsten Instrumentation einen Volltreffer bringt und nicht nur an dieser Stelle eine wahre Bereicherung ist - aber auch das Lob an HYDE und seine wandlungsfähige Stimme soll natürlich nicht zu kurz kommen. Der nächste Track, "SECRET IN MY HEART", geht wieder in die bekannte Hard-Rock-Richtung, dreht aber eine konsequente Kurve in düsterere Gefilde. Mit dem vierten Song, dem benannten "EVANESCENT", öffnet sich uns dann langsam eine umfassende Perspektive der Bandbreite, die VAMPS zur Schau stellen: harte Riffs treffen auf poppige Melodien und vereinen sich unterschiedlich proportioniert zu durchweg eingängigen Songs - kein wirklich revolutionäres Rezept in anderen Worten, aber wenn's denn von zwei absoluten Profis so kompetent umgesetzt wird, kann die besagte Party tatsächlich losgehen. Denn das Album ist wirklich "tight", und fast jeder Song bietet zumindest eine kleine interessante Idee, die einen genauer hinhören lässt und das Material glücklicherweise trotz der offensichtlichen "Spaß"- und "Rock n' Roll"-Prämisse mehr als genug von Wegwerf-Pop entfernt. Ob nun HYDE im orchestralen Refrain zu "VAMPIRE DEPRESSION" oder in der Metal-Nummer "REDRUM" sein latentes Potenzial als Shouter auslebt, der Groove in "DEEP RED" wirklich groovy ist oder die Ballade "SWEET DREAMS" samt gigantischer Orchestrierung einen unverhofft sanften Ankerpunkt setzt, es passt alles zusammen, denn es ist nun mal Rock n' Roll - vielleicht sehr Genre-verhaftet und damit nicht unbedingt innovativ, aber dafür mehr als solide umgesetzt. Aber lassen wir doch VAMPS selbst eine abschliessende Charakterisierung ihrer Musik treffen, so wie es der Versteil der punkigen Glam-Metal-Hymne "SEX BLOOD ROCK N' ROLL" nebst "Woo-hoo-hoo"s und Gang-Vocals unmissverständlich klarstellt: "We're just kids coming here to play, up all night and sleeping all day" - damit ist doch alles klar, oder?
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2009-06-10 2009-06-10
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