Interview

Taka von ONE OK ROCK im Interview

18/10/2010 2010-10-18 12:11:00 JaME Autor: Non-non, Kiri Übersetzer: Mika

Taka von ONE OK ROCK im Interview

Nach Skandal und Pause stehen nun andere Themen im Vordergrund: Veränderungen, neuer Sound und die Zukunft.


© ONE OK ROCK
Nach einem recht turbulenten Sommer meldeten sich ONE OK ROCK mit einer Änderung im Line-Up, einer fantastischen Zepp-Tour im November und der Single "Kanzen kankaku dreamer" im Februar zurück. Wir schnappten uns Sänger Taka für ein Interview und sprachen mit ihm über Veränderungen und die neue Gestalt von ONE OK ROCK.


Könntest du dich bitte vorstellen?

Taka: Ich bin Taka, der Sänger von ONE OK ROCK.

Ihr seid inzwischen nur noch zu viert. Hat das euren Sound beeinflusst?

Taka: Ja! (lacht)

Von ursprünglich zwei Gitarren auf Tooru als einzigen Gitarristen zu wechseln, ist schon eine große Veränderung. Wie habt ihr das bewerkstelligt?

Taka: Natürlich haben wir bei den Aufnahmen mehr Gitarrensound in die Songs gelegt, denn die Titel waren ja für zwei Gitarren konzipiert. Als dann die Tour anstand, mussten wir Sounds reduzieren, wo es nur möglich war, um Nichtübereinstimmungen, die wir mit nur einem Gitarristen nun mal hatten, weitestgehend abzudecken. Ich denke, das Album, an dem wir jetzt arbeiten, ist komplett anders. Auf eine Gitarre reduziert, hat sich auch der Basssound verringert, sodass wir jetzt simpler klingen. Die Melodien stechen nun klarer hervor, die Musik wurde rockiger und einfacher.

Ihr habt also nicht die gleichen Arrangements benutzt wie für die Lives?

Taka: Nur für einen einzigen Song, "Never stop dreaming".

Und bis auf diese Ausnahme hat Tooru alle Songs auf eine Gitarre angepasst?

Taka: Ja. Wir haben den Bass aufgedreht, wo wir konnten, und ich habe auch für zwei Songs die Gitarre übernommen.

Nach eurer Pause habt ihr euch mit einer recht umfangreichen Japantour zurückgemeldet. Was war anders als zuvor?

Taka: Unsere Musik ist simpler geworden. Unsere Motivation ist gestiegen. Wir haben alle unsere Verantwortungen und wir alle teilen die gleiche Vision. Früher waren wir wie ein Fünfeck, was schwer auszugleichen war, schwierig zu balancieren. Seit wir zu viert sind, ist die Distanz zwischen den Mitgliedern gleich. Wie ein Quadrat. Jetzt können wir allem, was uns erwartet, entgegentreten. Wir können jetzt effizienter arbeiten.

Ich hatte das Gefühl, die Präsenz jedes einzelnen Bandmitglieds wäre stärker geworden.

Taka: Denke ich auch. Zu fünft hat sich jeder auf seine eigene Art und Weise vorwärts bewegt, einfach davon ausgehend, dass die anderen die verschiedenen Situationen genauso sehen. Mit vier Mitglieder sind wir nun 'gleicher' geworden und teilen die gleichen Gedanken, wenn es um's Songwriting und um Konzerte geht.

Ihr seid älter geworden und erscheint alle etwas tougher.

Taka: Vielen Dank! (lacht)

Deine Stimme ist kraftvoller geworden, Taka.

Taka: Ja, inzwischen kann ich wesentlich lauter singen als vorher und die Musik ist auch einfacher und rockiger geworden.

Im Februar erschien eure Single "Kanzen kankaku Dreamer". Kannst du uns etwas darüber erzählen? Im Titelsong werden englische und japanische Lyrics gemischt. Was waren deine Gefühle, als du den Songtext geschrieben hast?

Taka: Ich schrieb einfach drauf los. Früher habe ich komplizierte Lyrics geschrieben und meine Texte mit verschiedenen Dingen verglichen. Auf Englisch wäre der Titel bloß "Dreamer", aber mit Japanisch kombiniert wurde es zu "Kanzen kankaku Dreamer" (Anm. d. Ü.: 'Kanzen kankaku' bedeutet soviel wie 'vollkommene Empfindung'). Der Song drückt aus, wie wir unsere Gefühle vereinen, um unsere Träume zu verfolgen. Wir werden unsere Stärke nutzen, um etwas zu erreichen, und wir werden nach vorne schauen. Daher ist dieses Lied sehr rockig.

Wirklich rockig, mit ordentlich Wucht und einer Explosion von Hauptmelodien. Warum wurde "Hitorigoto Lonlina" als B-Seite gewählt?

Taka: Dieser Track sollte eigentlich als B-Seite auf einer anderen Single dabei sein. Da wir im Moment wirklich viele Songs schreiben und aufnehmen, drückt dieser Track am besten aus, was sich verändert hat. Also wollten wir ihn lieber jetzt veröffentlichen, da wir jetzt so viele neue Songs haben.

Habt ihr den Song neu aufgenommen?

Taka: Nein, eigentlich ist alles, wie es war. Nur der erste Part wurde neu aufgenommen.

Im Songtext zeigt sich, dass du die Realität als das wahrnimmst, was sie ist, denke ich. Siehst du die Dinge immer so objektiv?

Taka: Ich versuche immer so objektiv wie möglich zu bleiben und mich selbst nicht auf etwas zu projizieren... aber das ist ziemlich schwer. (lacht)

In "Ring Wanderung" höre ich eine Botschaft heraus wie "Vergeude keinen Moment, lebe jetzt mit aller Kraft".

Taka: Ja. Den Text habe ich ungefähr zur gleichen Zeit geschrieben wie den von "Kanzen kankaku Dreamer". Die Bedeutung ist etwas wie "Wenn wir immer nur nach unten schauen, können wir unser Ziel nicht erreichen". Man sollte die Dinge objektiv betrachten. Das Jetzt ist natürlich wichtig, aber nicht nur das. Ich wollte ausdrücken "Wir werden eine Linie ziehen, von uns aus zu unserem Ziel und dann einfach losrennen. Wir schauen immer auf die Dinge vor uns. Wir kennen die Zukunft nicht, keiner tut das, daher werden wir einfach unser Ziel anvisieren und auf diesen Punkt zulaufen".

Die Hülle der Single enthält ein Uroboros-Design, eine Schlange, die ihren eigenen Schwanz frisst. Hängt das mit dem Titel "Ring Wanderung" zusammen?

Taka: Nein. Wir hielten mit unserem Designer Rücksprache als wir mit den Songs für die CD fertig waren. Dieses Symbol steht für Unendlichkeit. Wir haben es verwendet, um unsere zukünftigen Möglichkeiten und unsere gegenwärtige Motivation auszudrücken.

In einem vorigen Interview hast du erwähnt, die westliche Emoszene hätte dich zu dieser Zeit beeinflusst. Hat sich das geändert? Gibt es neue Einflüsse?

Taka: Nicht wirklich. Der Grund, warum wir die Band gegründet haben, war nicht "Wir mögen die gleiche Musik, also lasst uns 'ne Band gründen", sondern wir fingen an mit "Wir möchten Musik machen und als Band zusammen spielen".
Mit der Zeit lernten wir dazu, unsere Lieblingsmusik veränderte sich mit uns. Unser Konzept war 'Emotional', aber wenn wir das objektiv betrachten, können wir nicht sicher sagen, dass es wirklich 'Emotional' war. Aber wir sind nah dran.
Ich denke nicht, dass wir genau das 'Emotinal' erreichen können, das uns vorschwebt. Und andere Leuten denken sicher auch so. Aber ich glaube auch, dass wir jetzt alles daran setzen müssen, mit aller Kraft. Nur eben mehr stoisch.

Siehst du deine Ziele und Ideale wie in Stein gemeiselt? Und bist du schon im Begriff, sie zu erreichen?

Taka: Ich denke schon. Zunächst müssen wir die verschiedenen Dinge vor uns ordnen, unsere Pläne verbinden sich. Wir werden unsere Vorhaben eins nach dem anderen umsetzen.

Gab es irgendwelche neuen Einflüsse?

Taka: Hmm, nichts Spezielles. Als wir mit der Musik anfingen, waren Mischungen bereits verbreitet und es fiel uns schwer, simplen Rock zu hören, welcher zuvor beliebt war. Ich denke, Musik bewegt sich immer mit dem Zeitgeist, daher könnte dieses Genre wieder aus der Mode kommen. Vielleicht wird das Genre, das wir mögen und an dem wir gerade arbeiten, in zehn Jahren Trend sein. Ich habe keine Ahnung. Wir hören verschiedene Musik von verschiedenen Künstlern, nach 'Trial and Error', und nehmen alles in uns auf.

Gibt es etwas, das du gerne in Zukunft ausprobieren möchtest? Etwas Neues in eurer Musik?

Taka: Nun ja... Es ist sehr schwierig. Wir wollen Singles und Alben machen, die wir selbst cool finden. Das wollen wir immer, aber wir wollen auch mit unseren Werken den nächsten Schritt gehen. Es ist toll, wenn wir nach einer abgeschlossenen Arbeit denken können "Wir möchten als Nächstes soetwas machen", statt "Wir sind damit fertig". Das ist das Wichtigste.

Es ist also nicht ein Bedürfnis, verschiedene Aspekte einzubauen?

Taka: Nein. Wir haben überhaupt keine Ahnung von Musiktheorie und ich denke, das ist etwas, das tiefer reicht, als wir uns vorstellen können. Wir haben noch keinen Punkt erreicht, an dem wir denken können "Das ist es!". Es ist am wichtigsten für uns, Alben und Aufnahmen zu machen und dabei zu entdecken und Ideen zu erwecken.

Gibt es CDs, die du unseren Lesern empfehlen kannst?

Taka: Schwer zu sagen, da gibt es einige. Gerade, da es Leute gibt, die unseren Sound schon kennen und Leute, die sich bisher nicht so sehr für uns interessiert haben. Wovon wir wünschen würden, dass sie es sich anhören... Wir sind jetzt zu viert und in unserer Musik findet man eine neue Richtung. Ich würde sagen, ihr solltet euch alles anhören, was ihr interessant findet. Alles ist okay. (lacht)

Während eines Konzert vor eurer Pause habt ihr einen bislang unveröffentlichten Song gespielt. Habt ihr diesbezüglich Veröffentlichungspläne?

Taka: Dieser Titel wurde gestrichen. Ich denke aber, dass wir ihn eines Tages veröffentlichen werden, allerdings in neuer Form. Konkrete Pläne gibt es aber nicht.

Für Mitte 2010 steht eine Zepp-Tour an. Was habt ihr vor?

Taka: Die Fans haben uns viel zukommen lassen und wir wollen ihnen etwas zurückgeben. Die Hallen werden größer, daher wird es schwieriger für uns, das zu übermitteln, was wir möchten, und so zu performen, wie wir wollen. Während dieser Zepp-Tour werden wir uns darauf konzentrieren, gelassener zu sein, da wir auf der Bühne alles freisetzen wollen, was in uns ist.

Wie war es während der letzten Tour? Was konntet ihr sehen, als ihr nah am Publikum performt habt?

Taka: Wir sollten als 4-Mann-Kombo gefasster sein, da wir uns als die vier Mitglieder zeigen wollten, die wir wirklich sind. Für uns ist es notwenig, bereit zu sein, uns selbst mehr der Musik hinzugeben, uns bewusst zu machen, was wir wirklich brauchen. Für mich sind Konzerte mein Grund zu leben, und wenn ich mich nicht auf der Bühne ausdrücken kann, kann ich nicht anders, als zu fühlen, dass es keinen Sinn hat, weiterzumachen. Daher werde ich hart arbeiten, um in der Lage zu sein, solche Dinge gerade heraus auszudrücken.

Ich denke, man konnte fühlen, dass das Publikum auf euch gewartet hat. Nachdem zuvor eine Tour abgesagt wurde, haben die Fans euch weiter unterstützt und auf eure Rückkehr gehofft. Als es soweit war, spürte man etwas von dieser Erwartung, wie "Endlich können wir euch sehen".

Taka: Ja. Es hat uns komplett umgehauen. Es war etwas, das wohl nur wir auf der Bühne mitbekommen haben, aber wir hatten das Gefühl, das wir unglaublich viel bekommen haben.

Gibt es Pläne für ein spezielles Live für die Fans, wie beispielsweise ein Akustikkonzert?

Taka: Es wäre cool, wenn wir sowas eines Tages machen könnten. Grundsätzlich komponieren wir von Melodien aus, nicht von Riffs, daher wären einige Songs als Akustikversion wirklich gut. Ich denke, so ein Live könnten wir in Zukunft in Angriff nehmen.

In einem früheren Interview hast du etwas gesagt wie "Ich habe das Gefühl, ich versuche etwas standzuhalten". Bist du gelassener geworden?

Taka: Ich denke, viel hat sich nicht verändert, "Sicherheit ist der größte Feind". (lacht)
Auch wenn ich mich an große Wellen gewöhne, ist das unbedeutend, wenn ich nicht auf ihnen reiten kann. Wir müssen außerdem das zeigen, was wir können. Wenn ich nicht lernen kann, wie das geht, dann kann ich nicht gut genug kämpfen. Verglichen mit Surfen wäre es so. Was ich sagen will: Es ist bedeutungslos, sich bloß an die Welle zu hängen.

Aktuell stehst du bei manchen Songs mit Gitarre auf der Bühne. Wird das in Zukunft häufiger vorkommen?

Taka: Hmm, ich denke nicht, dass ich so viel Gitarre spielen werde. (lacht)
Um der zu sein, der ich sein sollte, ist es wichtig für mich, mich mit dem Mikrofon in der Hand auf der Bühne zu bewegen, meine Lyrics, Gedanken und Melodien gut zu vermitteln, nicht eine Gitarre spielen zu müssen. Ich versuche also, nicht darüber nachzudenken und komponiere Lieder.

Wie ging es euch während dieser Tour?

Taka: Einen von uns erwischte die Grippe und wir mussten einen Konzerttermin absagen, aber ich bin darüber hinweg... auch wenn ich jetzt nicht alles 100% erreicht habe. (lacht)

Bitte noch eine Nachricht an unsere Leser.

Taka: Wir werden weiterhin Musik veröffentlichen und auf Tour gehen, also bitte hört euch unsere Musik an, wenn ihr Gelegenheit dazu habt!
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD 2010-02-03 2010-02-03
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