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Oshare Kei

04/07/2010 2010-07-04 07:51:00 JaME Autor: Lara Garnermann Übersetzer: Juli

Oshare Kei

Eine Einführung in ein originelles und vor allem aufregendes Genre.


© JaME - Lara Garnermann
Entwicklung

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich Oshare Kei als Abstammung vom eher düsteren Visual Kei entwickelt. Beide Genres haben etliche Gemeinsamkeiten, im Besonderen die Verwendung von visuellen Aspekten, mit denen sich die Bands stark identifizieren. Visual Kei fokussiert sich sehr auf die gleichsame Verwendung von Kunst und Musik, männliche Musiker tragen aufwendige Outfits, oftmals im Gothic-Lolita-Style und die Bühnenshows sind optisch ansprechend gestaltet. Viele VK-Musiker wirken androgyn, nicht nur durch ihre Kleider sondern ebenso durch raffiniertes Make-Up und entsprechende Frisuren. Etwa 10 Jahre nach den Anfängen des Visual Kei drängte sich ein weiterer ausdrucksstarker Style in die japanische Musikszene. Wo Visual Kei düster und leidend ist, wirkt Oshare Kei freundlich und positiv. Es ist eine völlig andere Version eines bereits erfolgreichen Genres.

Eine der ersten Bands, die man als Oshare Kei bezeichnen kann, sind Baroque aus dem Jahre 2001, seit dem haben sich aber etliche andere Bands etabliert, welche die heutige Szene beleben. Als Pioniere kann man ebenso Kra, Charlotte und An Cafe ansehen, welche ihren klassisch-niedlichen Style ausleben und mit ihrer Unverwechselbarkeit eine neue Musikform einem breiten Publikum zugänglich gemacht haben.


Was ist Oshare Kei?

Allgemein beschreibt Oshare Kei jene Bands, die neben der Musik sehr viel Wert auf ihre Optik legen, jedoch in eine andere Richtung als Visual Kei. Oshare Kei-Künstler zielen oftmals darauf ab, niedliche, freundliche und bunte Aspekte des Lebens in ihre Optik einzubauen, dazu können noch diverse andere Aspekte kommen. Man könnte Oshare Kei mit Decora Kei vergleich, der Mode, die auf den Straßen Harajukus mit viel Farbenfreude und kindlichem Enthusiasmus gezeigt wird.

Obwohl seit Kurzem immer mehr Pop-beeinflusste Musiker in der Szene zu finden sind, ist ein großer Anteil im Oshare Kei eine Mischung aus Hard- und Punkrock, die häufig dem Visual Kei ziemlich ähnlich ist.
Das Genre wird als fröhlicher, positiver Rock charakterisiert, aber ebenso ist es nicht unüblich, Dance-, Techno- oder sogar Jazzeinflüsse in dieser sich ständig ausbreitenden Musikrichtung zu finden.


Popularität

Oshare Kei ist erst seit relativ kurzer Zeit populär und es gibt nach wie vor eine große Anzahl von Indies- und Sessionbands, die viele gewagte und originelle Ideen mitbringen. Oshare Kei-Bands erreichen regelmäßig vordere Plätze in den Oricon Indies Charts, insbesondere An Cafe und Aicle sind oft in den Top Ten vertreten. Die Unterstützung von Plattenlabels wie PS COMPANY und Red Cafe sind ein Beweis dafür, das Oshare Kei das Potenzial hat, zu einem weltweiten Phänomen zu werden. Nach nur kurzer Schaffenszeit haben es Bands wie SuG und An Cafe geschafft, im Nippon Budokan vor bis zu 14.000 Fans zu spielen und seit einiger Zeit erwecken sie auch in Übersee großes Interesse. Oshare Kei-Bands spielen nicht nur regelmäßig in Europa und Amerika, sondern veröffentlichen auch limitierte CDs und DVDs, welche die Charts in den Nordeuropäischen Ländern erklimmen.


Künstler

Wenn auch viele Bands versuchen, ihren eigenen Stil zu schaffen, und sich nicht direkt als Oshare Kei bezeichnen, sind die hier gelisteten Bands entweder durch Oshare Kei inspiriert oder nutzen ihn als Basis für ihren eigenen Musikstil.

Die folgenden Bands sind ein guter Einstieg für jeden, der sich über diesen Trend informieren möchte.


An Cafe



Obwohl sie erst im Sommer 2003 gegründet wurden, haben sich An Cafe in den letzten Jahren große Berühmtheit erspielt und sind eine der populärsten japanischen Bands in Übersee geworden. Unter anderem konnten sie hohe Ränge in den schwedischen Charts belegen.
Sie akzeptieren ihre Oshare Kei-Abstammung, betiteln ihre Musik jedoch selbst als ‚Harajuku Dance Rock Kei‘ und vereinen verschiedenste Musikstile, von Hardrock über Pop bis hin zu Dance.
Die Bandmitglieder nutzen die Ästhetik des Oshare Kei zu ihrem Vorteil und jeder hat seinen eigene Style, vom feinsinnig-durchdachten bis hin zum unverschämt niedlichen. Ihr kreativ-gewagtes und sorgsam durchdachtes Gesamtbild ist stets topmodisch.

In ihrem ersten Jahr waren An Café noch düsterer als heute, trugen vornehmlich schwarz-weiße Outfits und spielten Heavy Rock. Mit ihrer steigenden Popularität seit 2005 wuchs auch ihre Stilbreite, sie begannen die Punk-Marke Sex Pot ReVeNGe zu unterstützen und trugen farbenfrohere Outfits. Ebenso experimentierten sie musikalisch erfolgreich in Richtung Pop-Rock, ohne jedoch den Heavy Rock aufzugeben. In 2007 verließ Gitarrist Bou aus persönlichen Gründen die Band, woraufhin zwei neue Mitglieder dazukamen, die beide eigene Einflüsse in den Sound einbrachten. An Cafes spätere Musik umschließt Harajuku Dance Rock, behielt jedoch auch ihren früheren Reiz. Sie haben ihre eigene Grundlage gefunden und sich von dort aus weiterentwickelt, haben innerhalb des Genres ihren eigenen Stil gefunden.
Mit exzellenten Melodien, passenden Outfits und ihrer eigenen Auslegung von Rockmusik nehmen An Cafe unter Oshare Kei-Liebhabern eine besondere Stellung ein.

[Anm. d. Übers.: Wir sind uns dessen bewusst, dass sich An Cafe zwischenzeitlich getrennt haben. Trotzdem wollten wir sie euch im Rahmen dieses Specials als wichtiger Vertreter des Genres nicht vorenthalten.]

Anspieltipp: "Ryuusei Rocket"

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SuG



Seit ihrer Gründung in 2006 sehen sich SuG als positive Heavy-Rock-Band. Gerade in den letzten Monaten ist ihre Beliebtheit sprunghaft gestiegen. Sie stehen beim Major-Label Pony Canyon unter Vertrag, ihr letztes Album „TOKYO MUZiCAL HOTEL“ wurde sowohl in Japan als auch in Europa veröffentlicht, eine Tatsache, die deutlich ihre Popularität im Ausland widerspiegelt.

Man sollte jedoch nicht denken, dass SuGs Musik ausschließlich als Positiv-Heavy-Rock zu verstehen ist, vielmehr findet man alle mögliche Stile von Pop, Dance bis hin zu Hip-Hop wieder. Sug stehen ebenfalls für trendige und gut durchdachte Styles dank Sänger Takerus Vorliebe für Mode und seiner regelmäßigen Auftritte im japanischen Modemagazin KERA.

Anspieltipp: "P!nk Masquerade"

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Megamasso



Megamasso verkörpern perfekt die niedliche Seite des Oshare Kei. Durch den Gitarristen Ryohei sind sie berühmt für ihr unvergleichlich niedliches Auftreten, sowohl in ihrer Musik als auch in ihrem Style. Gegründet von Ryohei, nachdem er in 2006 Ayabie verließ, haben Megamasso in den letzten 3 Jahren ohne Pause eine Reihe von CDs veröffentlicht und sind seit Kurzem die erste Oshare Kei-Band, die beim Plattenlabel avex unter Vertrag steht.
Ihr Style ist ein sorgfältiger Kontrast aus Ryoheis Sweet Lolita, Inzargis untertriebener Moderne und Gous düsterer aber kraftvoller Person. Musikalisch haben sie ihre Wurzeln im Rock, bedienen sich aber mehr und mehr auch schnellen Pop, Piano und Inzargis balladenartiger Gesangstechniken.
Die geschickte Mischung aus Megamassos Rock-Pop mit melodischem Gesang im Zusammenspiel mit Ryohei Vorliebe für Lolita-Kleider bildet einen guten Einstieg ins Oshare kei.

Anspieltipp: "Beautiful Girl "

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Charlotte



Als eine der ersten Oshare Kei-Bands begannen Charlotte im Jahr 2001 ihre Aktivitäten. Ihr Konzept basiert auf dem schulischen Leben, die Outfits sind zum größten Teil Repliken von Schuluniformen, die den Mitgliedern einen niedlichen, unschuldigen Touch verleihen. Ihr Stil reicht von der spielerisch-spaßigen Seite im Schulalltag, wie z.B. in "Diamond Busaiku", bis hin zur traurig-romantischen Seite in "Yokohama Love Story".
Charlottes Bühnenoutfits sind passend zum Schulthema geprägt von karierten Röcken und Kniestrümpfen. Ihre Musik lässt sich als Soft-Rock mit einem positiven Grundgedanken und fröhlichen Klängen beschreiben und spiegelt kindliche Verspieltheit wider.

Anspieltipp: "Diamond Busaiku"

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Irokui.



Bei Irokui. ist mit dem Bandnamen bereits alles gesagt, zumindest was den Style der Band angeht. Irokui bedeutet soviel wie "Farbe aufnehmen". Sie begeistern ihre Fans mit niedlichen Outfits und frischem Rock-Pop. In der Vergangenheit war Irokui.s Optik geprägt von schrillen Farben und niedlichen Prinzessinnen-Style, aber seit Kurzem wird sie etwas moderater. Der neue und ordentliche Style verleiht Irokui. einen entzückenden Charme. Ihre Musik erstreckt sich von ausgereiftem, ruhigen Pop bis hin zu schwerem Rock mit viel Gitarren, schnellen Drums und melodischem Gesang.

Anspieltipp: "Sakura Seven"

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Aicle.

Seit 2006 beglücken Aicle. mit einer Mischung aus Bubblegum-Pop und Groteske ihre Fans und bieten eine neue Sicht auf die Farbigkeit und Fröhlichkeit des Oshare Kei. Gitarrist Rubi erklärt, dass eine gewisse Düsterkeit sowohl in Aicle.s Musik als auch in ihren Texten zu finden ist, es aber auch eine freudige und positive Seite gibt. Beides kann man in all ihren Songs heraushören. Mit einprägsamen Texten, ruhigen Passagen und viel Gegröle bietet ihre Musik ein wenig Abwechslung von ausschließlich fröhlichen Bands. Ihre Kostüme sind extrem und atemberaubend, inspiriert durch scheinbar alltägliche Dinge. Eines ihrer letzten Themen orientierte sich an tropischen Fischschwärmen. Mehrfarbige Frisuren, glitzernder Schmuck, Outfits in allen Regenbogenfarben – für diese bunte und trotzdem raffiniert seltsame Band ist nichts zu gewagt.
Durch ihren Auftritt beim letzten Tsukicon-Event in Finnland haben Aicle. auch in Europa Fuß gefasst und wir werden in Zukunft hoffentlich mehr von dieser vielversprechenden Band sehen.

Anspieltipp: "Hammerhead"

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Zoro

Zoros farbenfroher und manchmal etwas bizarrer Style wirkt ungleich faszinierend. Ihre Musik ist im Grunde genommen Rock, der, gespickt mit schnellen einprägsamen Harmonien und seit Kurzem auch Elektro- und Dancesounds, den Hörer begeistert.
Zoro zeigt viele Charakteristiken einer typischen Oshare Kei-Band: fröhliche und niedliche Musiker – in diesem Fall Tatsuhi, der stets modische Kleider trägt, Taizo und Yuuya sind etwas unauffälliger. In den Anfangstagen der Band kleidete sich Sänger Ryuuji eher im Decora Kei-Style, das hat sich aber in letzter Zeit etwas geändert. Trotzdem lässt er ab und an noch durch farbige Kontaktlinsen und Neon-Outfits seine alte Exzentrizität durchscheinen.

Anspieltipp: "Dynamite Flavour"

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Canzel

Seit der Bandgründung Mitte 2007 haben Canzel sich schnell einen Ruf als spaßige, optimistische und anderweltliche Band erworben.
Ihr erstes Musikvideo zeigt Sci-Fi-Visuals in tiefblau vor weißem Hintergrund, ein einfacher und knackiger Style, der sich auch in ihrer Musik widerspiegelt. Trotz ihrer schlichteren Optik ist Canzels Musik komplexer als der typische Rock-Pop vieler anderer Oshare Kei-Bands und wird durch zusätzliche elektronische Elemente bereichert. Nach vielen Veröffentlichungen haben Canzel am 24. März ihr erstes Album herausgebracht. Der Mix aus melodischem Gesang, unterschwelligen elektronischen Einflüssen und schwerem Rock wirkt auf den Hörer frisch und vertraut zugleich.

Anspieltipp: "Twilight"

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Weitere interessante Bands:

Serial⇔NUMBER, Lolita23, Kra, SMILE, Himeyuri, Daizystripper, Juliette, Ichigo69, LoveCan, v (NEU) und Zip.er
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