Interview

Interview mit Takanori Nishikawa

13/11/2009 2009-11-13 08:19:00 JaME Autor: Mika, Yuu

Interview mit Takanori Nishikawa

Im Rahmen ihrer ersten Europa-Tour interviewte JaME für Euch den Mastermind hinter abingdon boys school


© DIESEL Corporation
Während die Band im Berliner Columbia Club mit Aufbau und Soundcheck beschäftigt war und im Neo Tokyo die letzten Vorbereitungen für den Ansturm der Fans zur Autogrammstunde liefen, schenkte Takanori Nishikawa uns einige Minuten seiner Zeit für ein Interview über die Tour, das anstehende Album sowie das europäische Release "Teaching Materials".


Ihr hattet auf eurer Myspace-Seite in einem Video gesagt, ihr wärt nervös gewesen wegen der anstehenden Europa-Tour. Wie sieht es jetzt nach den ersten Konzerten aus?

Ich war eigentlich sehr nervös, aber als ich am ersten Abend der Tour vor dem Publikum stand und sehen konnte, dass die Fans Spaß hatten, hat mich das erleichtert. Wir konnten zusammen - also die Band und die Fans gemeinsam - Spaß haben.

Gestern habt ihr in Hamburg gespielt, euer erstes Konzert in Deutschland. Wie war das deutsche Publikum?

Bevor die Tour angefangen hatte, dachte ich, die Fans hier wären zurückhaltend, sehr ruhig und cool. Aber gestern haben sie richtig Gas gegeben. Da war Leidenschaft dabei, richtig stark. Als wir gespielt haben, gaben sie uns Energie zurück. Das war total toll.

Die Erfahrung in Hamburg war also positiv?

Auf dieser Tour spielen wir nur viermal in Deutschland, aber in den verschiedenen Städten wird es bestimmt Unterschiede geben und ich bin gespannt darauf. Es war mein Traum, in Deutschland zu spielen. Ich freue mich sehr, dass es endlich geklappt hat.

Hast du also vor, öfter hier zu spielen?

Wir haben überlegt, wie abingdon boys school in Europa bekannter werden könnten. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir dafür am besten öfter hierher kommen und Konzerte geben sollten. Wir brauchen eure Hilfe, damit die Fans uns besser kennenlernen! (lacht)

Habt ihr dann auch vor, nach Amerika zu gehen?

Als abingdon boys school noch nicht. Ich bin als TM.R in Amerika ziemlich bekannt, mit abingdon boys school in Europa ist es dann ausgeglichen.

Woher, denkst du, kommt dieser Unterschied zwischen Europa und den USA?

Hm… (überlegt) TM.R ist in Amerika mehr wie eine Anime-Figur. Für Amerikaner ist dieses Image leichter zu verstehen. Europäische Fans interessieren sich eher für die Musik. Hier wird viel Wert auf die Bandmitglieder, deren musikalischen Hintergrund und ihre Erfahrung gelegt, denke ich. Daher passt abingdon boys school besser zu Europa.

Ihr habt in Europa "Teaching Materials" herausgebracht. Warum habt ihr euch für eine Single-Collection entschieden, statt einfach das Album zu veröffentlichen?

In Europa ist es üblich, dass zuerst das Album und dann Singles daraus veröffentlicht werden. In Japan ist das anders herum. Zuerst bringt man einzelne Songs heraus, die die Leute hören können, um einen Eindruck zu bekommen, welche Art von Musik man macht. Daher wollten wir die Singles hier herausbringen.

Also weil die Singles den Hauptstil des Albums repräsentieren?

Ja, genau.

Lehnt sich die Setlist für eure Europa-Konzerte an "Teaching Materials" an?

Ja, das meiste ist von "Teaching Materials". Da ist Einiges dabei, das wir lange nicht mehr gespielt haben. Daher macht es viel Spaß.

Songs wie "HOWLING" oder "INNOCENT SORROW"?

Ja!

Habt ihr auch eure neue Single "From Dusk Till Dawn" mit im Programm eurer Tour?

Diese Single ist in Japan noch nicht veröffentlicht worden, in Europa spielen wir sie also zum ersten Mal.

Danke, das ist eine Ehre. Wie hat das Publikum auf den neuen Song reagiert? Wie war es, ihn live zu spielen?

Er wurde gut aufgenommen von den Fans. Wie ein Song, den sie schon lange kannten!

Was ist das Besondere an dieser Single, im Vergleich zu den Vorherigen? Ihr habt mit Streichern gearbeitet, richtig?

(überlegt) Ja, die Arbeit mit Streichern war wirklich etwas Besonderes. Außerdem ist es das erste Mal, dass wir eine Ballade im mittleren Tempo als Single veröffentlichen. "Nephilim" zum Bespiel hat ein ähnliches Tempo, aber der Song ist komplett anders. Als ich den neuen Song geschrieben habe, dachte ich an meine Familie und die Menschen, die mir wichtig sind. Daher der große Unterschied.

Wer hat euch bei den Aufnahmen unterstützt?

Shinya von LUNA SEA hat das Schlagzeug übernommen.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Seid ihr befreundet?

Ich bin gut mit LUNA SEA befreundet. Wir kennen uns seit wir 19 sind. Eine lange Zeit! L'arc~en~Ciel sind auch im gleichen Alter. Wir drei kennen uns sehr gut. Für die Aufnahmen für die neue Single dachte ich einfach an Shinya. Ich war mir sicher, dass das passen würde.

Wie sieht es mit der Beziehung zu BUCK-TICK aus? Ihr habt einen Song von ihnen gecovert.

Im September gab es ein Festival, das ich produziert habe. Da haben auch BUCK-TICK gespielt. Wir haben eine gute Beziehung. Dieses Festival gab es zum ersten Mal. BUCK-TICK und andere Bands denken gar nicht daran, dass sie in Europa touren könnten. a.b.s. sind nun in diesem Jahr zum ersten Mal hier. Ich würde gerne mit anderen Bands gemeinsam nach Europa kommen. Das wäre mein Traum.

Ihr habt für 2010 ein neues Album angekündigt. Was erwartet uns?

Wir probieren viel Neues, testen unsere Möglichkeiten aus. Wir zeigen verschiedene Richtungen.

Gibt es bereits ein bestimmtes Konzept für das Album?

Es sind einfache Songs wie "From Dusk Till Dawn", aber es gibt auch einige härtere Titel. Ein paar Lieder sind schon fertig aufgenommen. Ein Song ist beispielsweise eine Mischung aus Heavy und Progressive Rock. Es ist aber alles sehr ausgewogen.

Gibt es schon einen Namen für das neue Album? Oder ist der Titel geheim?

Nein, ich überlege noch. (lacht)

Welches Ereignis oder welche Band hat dich dazu bewegt, eine musikalische
Karriere einzuschlagen?


Als ich 15 oder 14 war, also in der Junior Highschool, da habe ich angefangen, in einer Coverband zu spielen. Wir spielten Dokken und the Scorpions, Accept, Judas Priest... Als ich jung war, habe ich viele deutsche Bands gecovert. Der Gitarrist der Band hört auch gern Michael Schenker und solche Sachen. Wir sind eigentlich mit deutschem Heavy Metal aufgewachsen.

Ist es also Schicksal, dass du nun in dem Land Konzerte gibst, mit dem deine Karriere begonnen hat?

Damals hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages in Deutschland spielen würde. Aber dieses Jahr hat es geklappt, das freut mich. Daher geben wir uns Mühe, damit ich irgendwann hier ein Haus bauen kann. (lacht)

Was war deine Motivation, ein weiteres Projekt neben TM.R zu starten? Du hattest mal erwähnt, das Image einer 'boys school' würde helfen, sich von den Zwängen der Musikindustrie zu befreien. War das deine Hauptmotivation, mit einer Band durchzustarten?

Als ich mit Musik anfing, war ich auch in einer Band. Den Durchbruch schaffte ich aber als Solokünstler. Trotz des Erfolges hatte ich das Gefühl, etwas zu vermissen. In meinem Herzen fühlte ich, dass etwas fehlt. Das war eine Band. Der Wunsch in einer Band zu spielen, hat mich zur Gründung von a.b.s. bewegt. Auch, dass ich die anderen Mitglieder getroffen habe, war ein Grund.

Du kanntest deine Bandkollegen schon länger, oder? Sie haben bei TM.R als Support mit dir zusammen gearbeitet.

Ja, sie haben mich bei TM.R unterstützt. Einer der Supportmitglieder kannte jemanden von der gleichen Schule im gleichen Alter, der zufällig auch Musik gespielt hat. Dadurch hab ich die anderen getroffen. Wir merkten, dass es funktioniert, die Chemie stimmte.

Einige eurer Songs finden in Anime Verwendung. Werden die Titel speziell für die Serien geschrieben oder erst im Nachhinein von der Produktion ausgewählt?

Das kommt darauf an - das läuft teilweise sehr unterschiedlich. Manchmal kommen die Leute auf uns zu und sagen 'wir brauchen so und so einen Song'. Manchmal hören die Leute einen Song auf einem Konzert und finden, dass er zu ihrem Projekt passt und fragen dann nach diesem bestimmten Track.

Hast du persönliches Interesse an Anime? Was magst du?

Ah… schwierige Frage. Meine Philosophie sowohl bei TM.R als auch bei abingdon boys school ist die, dass ich die Serien selbst gut finden muss. Wenn ich sie gut finde, sage ich zu. Andernfalls lehne ich ab.

Dann hast du beispielsweise Darker Than Black selbst geschaut? (lacht)

Haha, ja. "From Dusk Till Dawn" läuft zurzeit für die zweite Staffel als Ending-Theme. Die Beziehung zu dieser Produktionsfirma ist mir sehr wichtig, sie unterstützen a.b.s. sehr. Ich lege viel Wert darauf, dass die Beziehung gut funktioniert und alles glatt läuft.

Hast du zum Abschluss noch eine Message an die deutschen Fans?

Diesmal spielen wir leider nur vier Konzerte in Deutschland, nächstes Mal wollen wir gerne länger bleiben. Dafür brauchen wir aber eure Unterstützung!


Vielen Dank an Holger Brandes, GanShin, Midori und natürlich an Takanori Nishikawa und sein Management.
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