Interview mit ALSDEAD vor der Anime Vegas Convention

Die Visual Kei Band ALSDEAD gewinnt mit ihrer einzigartigen, einprägsamen und inspirierenden Art von Rockmusik stetig an Anerkennung im Ausland. Obwohl die Jungs mitten in den Vorbereitungen für die Veröffentlichung ihrer dritten Single und für ihren Auftritt bei Anime Vegas steckten, haben sie sich Zeit für ein Interview mit uns genommen.

Welche Bedeutung hat euer Bandname „ALSDEAD“ und warum habt ihr euch gerade für ihn entschieden?

ALSDEAD: Der Name bedeutet „alles ist tot“. Jeder einzelne Mensch auf der Welt wird ausnahmslos eines Tages sterben, doch zur selben Zeit wird auch an irgendeinem anderen Ort ein neuer Mensch geboren. Das Ganze ist wie eine Seelenwanderung des Lebens. Wir glauben daran, dass der Kreislauf von Tod und Geburt eine gewaltige Energie besitzt und der Gedanke an diese Energie hat uns dazu angeregt, den Namen „ALSDEAD“ zu wählen.

Wie würdet ihr das Konzept von ALSDEAD beschreiben?

ALSDEAD: Unser Konzept ist unsere Ansicht des Kreislaufs des Lebens: Tod und Geburt.

Wie kam es zur Gründung der Band und wieso habt ihr euch dazu entschieden, eine Visual Kei Band zu werden? Mochtet ihr die Musik aus dieser Szene schon immer oder gab es einen bestimmten Moment, der euer Interesse dafür ausgelöst hat?

ALSDEAD: Ursprünglich sind wir unter dem Namen „Dice And Joker“ zusammen gekommen, haben damals aber als normale Rockband und nicht als Visual Kei Band gespielt. Nachdem wir Dice And Joker aufgelöst hatten, haben wir einen neuen Bassisten gesucht und uns danach ALSDEAD genannt. Wir haben uns dem Visual Kei zugewandt, weil es sich, im Gegensatz zu anderen Genres, sowohl auf Musik, als auch auf das Aussehen bezieht. Dadurch gibt es mehr Möglichkeiten, unsere Gefühle auszudrücken.

Welche Musiker haben euch jeweils inspiriert?

Maki: Led Zeppelin, und DangerDanger.
Shin: EXTREME und ANGRA.
Setsua: Stray Cats und Motley Crue.
Reito: L’arc~en~ciel.

Diesen Sommer seid ihr bei der Anime Convention A-Kon in Amerika aufgetreten. Wie verlief eure Performance, entsprach sie euren Erwartungen?

ALSDEAD: Es war viel besser, als wir es uns vorgestellt hatten. Wir waren die ganze Zeit über begeistert; alle waren sehr nett und energisch und die Fans waren sehr aufgeregt.

Zunächst sollte eine ganz andere Band auf der Convention auftreten, doch diese hat aus Angst vor der Schweinegrippe abgesagt. Die Grippe ist momentan immer noch ein Problem in den USA. Habt ihr keine Angst davor oder ist euer Wunsch in den Staaten zu spielen größer als die Angst, sich eventuell anzustecken?

ALSDEAD: Nun, wir sind ziemlich risikofreudig. Man kann kein Rockmusiker sein, wenn man wegen einer Grippe nervös wird! Aber natürlich tut es uns leid um die Menschen, die sich unglücklicherweise angesteckt haben.

Auf Anime Conventions versammeln sich üblicherweise wesentlich mehr Leute als in Konzerthallen in Japan. Wie hat sich das bei euch bezüglich der A-Kon ausgewirkt, hattet ihr Angst vor der großen Menschenmenge, die euch erwartet hat?

ALSDEAD: Auf keinen Fall! Eigentlich hat uns die große Anzahl der Besucher richtig angespornt. Würden wir jetzt die Gelegenheit bekommen, im Madison Square Garden aufzutreten, wären wir gar nicht mehr nervös, wir wären einfach nur aufgeregt und würden uns freuen. Wir wollen einfach unser Bestes geben.

Nun kehrt ihr für Anime Vegas in die USA zurück. Wie kam es zu dieser Gelegenheit? Habt ihr diesmal andere Erwartungen an euer zweites Konzert in Amerika als beim Ersten und wünscht ihr euch irgendeine Veränderung bei diesem Auftritt?

ALSDEAD: Wir haben in den letzten Monaten von den Plänen für Anime Vegas erfahren und konnten es nicht erwarten, wieder in die USA zu kommen. Unsere Setliste wird sich etwas verändern, da unsere neue Single "PARADOX" im Oktober veröffentlicht wird. Ansonsten erhoffen wir uns keine Veränderung, wir werden einfach wie immer unser Bestes geben.

Da ihr bei einer Anime Convention auftretet, werden einige Fans sicher wissen wollen, ob es irgendwelche Anime, Manga oder Videospiele gibt, die ihr mögt.

ALSDEAD: Wir alle mögen Anime und Manga, besonders Reito, er ist ein richtiger Otaku (Anmerkung: bezeichnet in Japan einen sehr leidenschaftlichen Fan einer Serie etc.). Wir mögen zum Beispiel „Dragon Ball“, „Naruto“, „Hunter Hunter“ und noch ein paar andere.

Wie verbringt ihr denn eure Freizeit?

Maki: Ich spiele gerne Billiard und Golf, aber momentan habe ich leider nicht viel Zeit für meine Hobbies.
Shin: Ich koche sehr gerne.
Setsua: Ich sehe mir Rock DVDs an.
Reito: Und ich mache es mir mit Anime DVDs vor dem Fernseher gemütlich.

Maki, laut der MySpace Seite von ALSDEAD schreibst du die meisten Lieder für die Band. Stammen alle Lieder eurer Single aus deiner Feder? Was inspiriert dich beim Schreiben eines Liedes?

Maki: Ich schreibe die Lieder zusammen mit Shin. Wir arbeiten zusammen - ich schaffe die Grundlage für einen Song, Shin steuert die Musik bei und dann fügen wir weitere Elemente hinzu. Es gibt vieles, was uns inspiriert, zum Beispiel sogar Kinder, die im Park spielen.

Nutzt ihr beim Komponieren direkt eure Instrumente, den Computer oder nur deine Stimme? Wie verdeutlicht ihr euch gegenseitig, wie der Andere sein Instrument spielen soll, wenn ihr bereits eine genaue Vorstellung davon habt?

Maki: Der Computer ist für uns sehr wichtig, wenn wir an einem Song arbeiten. Normalerweise lege ich den Grundstein, indem ich etwas auf Bass und Gitarre vorspiele, dann überarbeitet Shin das Ganze und verarbeitet es zu einem guten Lied.

Viele eurer Fans hier verstehen kein Japanisch, könntet ihr uns daher kurz beschreiben, worum es in euren Songs geht? Welche Botschaften sind euch dabei wichtig?

ALSDEAD: Menschen lassen sich sehr leicht von schlechten Dingen beeinflussen: Drogen, Boshaftigkeit usw. Daher müssen sie verstehen, dass das Leben nicht einfach ist und dass wir uns selbst kontrollieren müssen. Dies wollen wir mit unseren Liedern ausdrücken.

Auf eurer MySpace Seite heißt es, dass eure Musik „Geistesgestörtheit als Basis voraussetzt“. Wie drückt sich diese Gestörtheit in eurer Musik aus?

ALSDEAD: Sie drückt einfach nur darin aus, wie du handelst oder denkst, wenn du unter einer solchen psychischen Störung leidest.

Wie sind die Aufnahmen für eure Veröffentlichungen bisher verlaufen?

ALSDEAD: Ziemlich gut. Wir bemühen uns immer sehr, uns mit jedem neuen Release zu steigern. Momentan arbeiten wir an unserer dritten Single und sie wird ziemlich cool und laut, also hört sie euch bitte an!

Könnt ihr uns erklären, was die Titel “F99” und “S.a.g.A.” auf eurer Single “S.a.g.A.“ bedeuten? Was habt ihr euch dabei gedacht, als ihr diese beiden Lieder geschrieben habt?

ALSDEAD: Den Namen für „F99“ haben wir aus der ICD (Anmerkung: englische Abkürzung für Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme). ICD ist das wichtigste Diagnoseklassifikationssystem der Medizin und liefert eine große Auswahl an Zeichen, Symptomen, Beschwerden, sozialen Umständen und äußeren Ursachen für Krankheiten. F99 ist einer dieser Klassifikationscodes und steht für „Geistesgestörtheit“. Und „Saga“ bedeutet „Charakter“ auf japanisch.

Am 7. Oktober wird eure dritte Single “PARADOX” erscheinen. Könnt ihr uns etwas darüber erzählen? Habt ihr dafür ein bestimmtes Konzept angewendet und könnt ihr die einzelnen Lieder beschreiben?

ALSDEAD: „PARADOX“ handelt von der Geschichte einer Frau, die bereits in unserer ersten Single „KIZU“ auftaucht. Das Konzept der gesamten Single ist „Einsamkeit“, denn wir beschreiben verschiedene Arten von Einsamkeit auf dieser CD.

Jeder von euch führt einen Onlineblog. Wie beurteilt ihr diese Blogs als eine Methode, um mit euren Fans in Kontakt zu treten?

ALSDEAD: Unsere Blogs sind eine gute Möglichkeit, um mit unseren Fans zu kommunizieren, da wir dadurch sehr gut festhalten können, was uns beschäftigt. Also schaut sie euch bitte an!

Ihr tretet nun zum zweiten Mal in den USA auf, von daher kennen euch hier schon einige Leute. Hättet ihr euch vorstellen können, dass ihr so bald schon im Ausland bekannt sein würdet, als ihr die Band gegründet habt?

ALSDEAD: Als wir anfingen, Musik zu machen? Wir waren bloß nichtsnutzige und ungezogene Jungs. (lacht) Als Megadeth nach Japan kamen, waren wir ziemlich aufgeregt und haben uns ihr Konzert angesehen. Jetzt bekommen wir sogar die Gelegenheit an dem Ort aufzutreten, wo unsere Lieblingsband gegründet wurde – das ist für uns wie ein Traum. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die amerikanischen Fans so eine große Unterstützung sind.

Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr in Zukunft noch mal zurückkehren werdet, um in verschiedenen Städten der USA zu spielen? Und wie sieht es mit anderen Kontinenten aus, auf denen japanische Musik sehr beliebt ist, wie zum Beispiel Europa?

ALSDEAD: So lange Menschen uns sehen wollen, werden wir überall spielen, natürlich auch in Europa. Wir würden nach Indien, Brasilien und sogar zum Südpol reisen, wenn uns dort jemand live sehen möchte!

Wo seht ihr euch in 10 Jahren? Welche Ziele verfolgt ihr für die Band?

ALSDEAD: Es könnte sein, dass unsere Art von Musik in 10 Jahren keinen solchen Anklang mehr finden wird wie heute. Trotzdem sind wir sicher, dass wir auch weiterhin die Bühne rocken wollen. Ein anderes Ziel haben wir nicht, wir werden einfach so weitermachen.

Bitte richtet noch ein paar Worte an eure Fans.

ALSDEAD: Wir werden zu euch allen kommen und euch mit der besten Musik versorgen. Bitte haltet euch über uns auf dem Laufenden und verpasst unseren Auftritt nicht! Wir werden uns in der Konzerthalle treffen. Wir lieben euch alle, bis bald!

JaME bedankt sich bei der Band und Cure Media USA für dieses Interview. ALSDEAD traten am zusammen mit Satsuki auf der Anime Vegas auf, die vom 5. bis 7. September 2009 stattfand.