Review

Matenrou Opera - ANOMIE

25/08/2009 2009-08-25 16:12:00 JaME Autor: Hollow

Matenrou Opera - ANOMIE

Können Matenrou Opera mit ihrem Debütalbum überzeugen?

Album CD + DVD

ANOMIE (Limited Edition)

Matenrou Opera

Tracklist:

1. SEED OF ANOMIE
2. Dolce
3. ANOMIE (Anspieltipp)
4. Hiai to Melancholie
5. Tsuki no suna (Anspieltipp)
6. Dennou PARANOIA (Anspieltipp)
7. EVE (Anspieltipp)
8. Nemureru yoru
9. Last Game -ANOMIE EDITION-
10. Sexual Entrapment
11. Utopia (Anspieltipp)
12. Ruriiro de egaku niji -ANOMIE EDITION-
13. Honshitueto tadoru ai
14. Eternal Symphony (Extra Track)
15. Tenjoueno kakehashiwo (Extra Track) (Anspieltipp)

Genre: Symphonic Metal
Typ: Album
Veröffentlichung: 15.07.09


Die Erwartungen an das erste Full-Length-Album Matenrou Operas waren nach der sehr positiv aufgenommen EP "Gilia" und den nicht weniger beeindruckenden Singles ja nun nicht gerade gering, doch wer hätte gedacht, dass die Band diese gleich so mühelos erfüllt? Denn nicht weniger als ein kleines Meisterwerk ist das neue Album "ANOMIE" geworden, das problemlos alle bisherigen Veröffentlichungen in den Schatten stellt.

Gegründet wurden Matenrou Opera im Oktober 2006 von Sono und Yuu, die vorher bei Jeniva spielten und dort schon wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Musikalisch lässt sich das Quintett dem Symphonic Metal zuordnen - eigentlich ein Genre, zu dem es nicht mehr allzu viel zu sagen gibt, doch in der Visual-Kei-Szene fast schon eine Innovation. Aber auch außerhalb Japans würden Matenrou Opera ohne Frage als außergewöhnlich gelten, denn für gewöhnlich baut Symphonic Metal eher auf klassischem Schwermetall auf, bei den fünf Japanern jedoch wird dieses Konzept durch Einflüsse aus dem modernen Metal ergänzt.

Schon nach dem ersten Hördurchlauf fällt auf, dass die Band deutlich professioneller zu Werke geht als der Großteil der Konkurrenz. "ANOMIE" klingt sehr ausgereift, ohne dabei jedoch zu berechnet zu wirken. Auf einem beeindruckend hohen technischen Niveau spielt man sich souverän durch die episch anmutenden Stücke, die vor eingängigen Melodien und harten Riffs nur so strotzen. Die Instrumentalleistungen lassen also keine Wünsche offen, doch bei Sonos exzentrischem Gesang dürften sich wohl die Geister scheiden. Es steht zwar außer Frage, dass der Frontmann seine Stimme ebenso gut beherrscht, wie die anderen Bandmitglieder ihre Instrumente, doch sein oftmals sehr hoher, hektisch wirkender Gesangsstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Kann man jedoch etwas mit seiner Stimme anfangen, gibt es auch hier wenig Raum zur Kritik, zumal Sono wirklich gut mit der Musik harmoniert.

Eröffnet wird das umfangreiche Album mit dem Intro "SEED OF ANOMIE", das mit dem Klang eines pochendes Herzens und Chören sogleich eine düstere Atmosphäre erschafft, bevor unheimliches Gelächter den ersten Song "Dolce" einläutet. Dieser mischt metallisches Riffing mit orientalisch anmutenden Strophen, bevor der Matenrou-Opera-typische Bombast-Refrain ertönt. Der nachfolgende Titeltrack schallt noch ein ganzes Stück schneller aus den Boxen, überzeugt aber trotzdem durch eingängige Melodien. Bei "Hiai to Melancholie" blitzen dann die Einflüsse aus dem modernen Metal auf, insbesondere das Nu-Metal-Riffing und das damit verbundene Scratching wirken äußerst ungewohnt, sorgen aber für Abwechslung. Ein weiteres Beispiel für diese Elemente ist der von der Single "Spectacular" entnommene Song "EVE", in dem sich Sono an ein paar Screams versucht, was ihm überraschenderweise problemlos gelingt.

Neben harten Tracks wie "Dennou PARANOIA", die mit starkem Riffing begeistern, gibt es gelegentlich auch mal ruhigere Töne zu hören. So warten bei "Tsuki No Suna" beispielsweise wunderschöne Piano-Melodien auf den Hörer – zudem wagt sich Sono hier auch mal an etwas tiefere Töne und schneidet dabei mit seinem angenehmen, warmen Gesang sehr gut ab. Hier zeigt sich ein weiteres Mal, wie professionell Matenrou Opera beim Songwriting agieren, denn der Aufbau der Dramatik ist bei der Halb-Ballade geradezu vorbildlich.

Das bereits erwähnte technische Können stellt die Band in dem Instrumental-Stück "Utopia" eindrucksvoll unter Beweis, in dem sich mehrere beeindruckende Gitarren-Soli aneinander reihen und sich auch der Rest der Instrumentalisten keine Blöße gibt.
Gelegentlich gibt es auch mal kleinere Schönheitsfehler auf dem Album, so könnte "Sexual Entrapment", das eigentlich durch die heftigen Strophen glänzt, einen deutlich einfallsreicheren Refrain haben und auch die Ballade "Honshitueto tadoru ai" kann nicht wirklich mit "Tsuki No Suna" mithalten.

Letztendlich schmälert dies den Gesamteindruck jedoch nur gering, denn im Endeffekt ist "ANOMIE" ein sehr überzeugendes und gut durchdachtes Debüt-Album geworden. Die Keyboards sind optimal positioniert, die Melodien gehen größtenteils direkt ins Ohr und zudem hat man ein sehr kompetentes Line-Up zur Verfügung... Man darf gespannt sein, was Matenrou Opera in Zukunft noch für die Fans bereithalten, denn nur wenige Bands bewegen sich bei ihrem Full-Length-Debüt schon auf einem so hohen Niveau. (8,5/10)
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD + DVD 2009-06-24 2009-06-24
Matenrou Opera
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