Review

Kaya - Ophelia

09/08/2009 2009-08-09 17:51:00 JaME Autor: Geisha

Kaya - Ophelia

Shakespeare im Technogewand

Single CD

Ophelia

Kaya

Künstler: Kaya
Titel: Ophelia
Typ: Maxi Single
Stil: Elektro / Darkwave
Veröffentlichung: 22.07.2009

Das Thema von Kayas dritter Major-Single ist die Heldin aus William Shakespeares Theaterstück Hamlet, die aus underwiderter Liebe für den dänischen Prinzen dem Wahnsinn verfiel und sich schließlich ertränkte. Ein Stoff, der wie geschaffen ist für das lyrische Talent des exzentrischen Sängers, jedoch auch eine Herausforderung darstellt. Wie gelingt es ihm, das historische Vorbild umzusetzen?

Der Titeltrack stammt aus der Feder seines ehemaligen Schwarz Stein-Kollegen Hora und das merkt man auch, denn irgendwie hat man den Eindruck, ihn schon einmal gehört zu haben. Einerseits ist das ein wenig enttäuschend, denn Hora hat schon innovativere Songs für Kaya geschrieben, aber andererseits funktioniert die erprobte Zauberformel auch hier wieder und macht "Ophelia" zum Highlight von Kayas bisheriger Majorkarriere. Begleitet von Piano und Kirchenorgel perlen, sprudeln und fluten die Technorhythmen nur so und empfinden das Geräusch fliessenden Wassers wunderbar nach, während sanfte Beats unaufdringlich zum Tanzen einladen. Anders als bei seinen jüngsten Releases setzt Kaya hier das volle Register seiner Ausnahmestimme ein und seine Lyrics beschreiben Ophelias verletzlichen Gemütszustand mit großem Einfühlvermögen.

Die B-Seite, "Rose Kingdom", für die Kalm (ex Velvet Eden) verantwortlich zeichnet, setzt sogar noch einen drauf. Der Song beginnt verhalten mit Streichern und Spinett, um dann mit einem Paukenschlag in eine treibende Clubhymne mit Marschrhythmus umzuschlagen. Die Lyrics, in denen Kaya eine düster-verdrehte Welt wie aus Alice im Wunderland heraufbeschwört, sind ebenso dramatisch wie die Musik. "Mein Schatz, wenn Du zu verwesen beginnst, dann sehe ich ohne zu zaudern zu und lasse meine Zunge über Deine schwärenden Lippen gleiten. Lass uns einander auf ewig lieben!" singt er voller Leidenschaft. "Mit diesen Rosen und diesem schwarzen Kleid rahme ich Deine verrottenden Finger und hänge sie an meine Wand. Mein Schatz, das ist Liebe!" Leider wurde bei der Produktion etwas zu eifrig an den Knöpfen gedreht, denn die ständig wechselnden Verzerreffekte lenken von dem mitreißenden Groove ab und drohen, besonders am Anfang, Kayas Stimme zu überwältigen. Man darf hoffen, dass sie live weniger prominent ausfallen, denn dieser Song schreit geradezu danach, ein Konzertfavorit zu werden.

Der dritte Track auf der CD, "Ophelia -Kayaless version-", ist eine Instrumentalversion des Titelsongs, die sich auch ohne Gesang sehr gut anhören lässt.

Fazit: Kaya-Fans der ersten Stunde dürfen aufatmen. Nach Ausflügen in die Welten des Pop ("Chocolat", "Last Snow"), des Rock ("Barairo no hibi") und des französischen Chansons ("Bonjour Chanson"), die nicht immer gelangen, kehrt Kaya mit "Ophelia" zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Zwar nicht ganz makellos, aber auf jeden Fall eine lohnende Investition! (8.5/10)
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD 2009-07-22 2009-07-22
Kaya
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