Review

LM.C - GIMMICAL☆IMPACT!!

16/11/2009 2009-11-16 06:30:00 JaME Autor: Jasy

LM.C - GIMMICAL☆IMPACT!!

Das schier unendliche Sound-Universum LM.C'.

Künstler: LM.C
Titel: GIMMICAL☆IMPACT!!
Typ: Album
Stil: Rock / Metal/ Elektro / div. Popelemente
Veröffentlichung: 23.01.2009
Wertung: 8,9/ 10

Tracklist:
01. Rainbow Magic Orchestra
02. CHEMICAL KING-TWOON
03. Bell the CAT
04. Galileo
05. JOKER -my name is-
06. cosmology
07. my girl
08. Sentimental PIGgy Romance
09. Room_C [Interlude]
10. JOHN
11. TABOO
12. Z-MAN
13. LIAR LIAR
14. Love me?
15. 88

Zwei auf einen Streich - könnte man meinen angesichts der zeitlichen Nähe der Veröffentlichungen der beiden Alben von LM.C bei Gan-Shin. Mit "GIMMICAL☆IMPACT!!" liegt prompt das zweite Full Album der Spaßrocker vor. Und auch dieses strotzt wieder vor kreativen musikalischen Einfällen.

Wer den Vorgänger kennt, dem werden die ersten Klänge von "Rainbow Magic Orchestra" sehr vertraut vorkommen: Dieses Mal wurden die "We will rock you"-Akkorde jedoch nicht mit einer Beethoven-Sinfonie aufgemotzt, sondern mit Cembaloklängen, die einem Grusel-Vergnügungspark entsprungen sein könnten. Zum Schluss legt das Intro dann noch ordentlich an Tempo zu, was den skurrilen Charakter des Songs noch einmal steigert. Das nachfolgende "CHEMICAL KING-TWOON" überraschte mich mit seinen Metal-Gitarrenriffen und dem hellen Refrain, der sich sehr schön in das dynamische Ensemble einfügt. Selbst die gelegentlichen Rap-Vocals schaden der Atmosphäre des Songs nicht. Danach wird es wieder gewohnt schräg - abgespacte Soundeffekte wie Schreien und in die Hände klatschen etc., erwecken gemeinsam mit den Trompetenklängen in "Bell the CAT" ein leichtes Jazzambiente. Etwas technisierter dringt dagegen "Galileo" aus den Lautsprechern: Der Song verfügt über einen wirklich faszinierenden Rhythmus und mayas zungenbrechende Rap-Vocals bringen noch mehr Tempo hinein. Besonders herausragend empfand ich zudem noch die Bassunterstützung in diesem Song und die wunderbare Bridge aus Violinen-, Synthesizern- und Drumklängen - in diese wurde sogar noch ein kurzes Basssolo eingeflochten.

Stimmungswechsel! "JOKER -my name is-" wirkt kräftig und düster. Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch gelegentliche "Sha-la-la"-Gesänge und mayas passend bedrohlichen Gesang. Die anschließende Drehung um 180° mag für Neueinsteiger dann sicherlich befremdlich erscheinen, denn das helle, fröhliche "cosmology" folgt auf den Fuß. Wer bei diesem Lied die Augen schließt, wird sich schnell irgendwo im All dahintreibend wiederfinden oder auf einer Reise durch's Himmelszelt. Der zuckersüße, gelegentlich verfremdete Gesang und die atmosphärische Synthesizerbegleitung tun da ihr Übriges. Allerdings haben die beiden Musiker meiner Meinung nach beim Ende des Songs gepatzt: Die Synths werden beständig lauter und arten irgendwann in ein regelrechtes Crescendo aus, was den lockerluftigen Touch letztendlich sogar wieder zerstört. Schade drum! Vom All in die Karibik? Zumindest haftet "my girl" ein karibisch-sommerliches Ambiente an. Das Lied lädt wunderbar zum Chillen ein - ist mit 2:40 aber nicht besonders lang. Die nachfolgende Singleauskopplung mit dem Titel "Sentimental PIGgy Romance" ist ein typischer LM.C-Funsong mit Retrocharme und zeichnet sich durch eine schöne Bassbegleitung, abgespacte Effekte und eigentümliche Backvocals aus.

"Room_C [Interlude]" läutet in gewisser Weise die zweite Hälfte der Scheibe ein - immerhin ist es das zweite "Intro" und auch dieses besitzt wieder die bekannten Cembaloklänge, die jedoch von Uhrenticken, Schlägen auf ein Xylophon und Hundeheulen unterstützt werden. Wer meinte, das zuvor Gehörte sei schon durchgeknallt gewesen, der wird von der Skurrilität "JOHNs" eines Besseren belehrt. Schon beim ersten Anhören dieses lustigen Liedes hatte ich den Eindruck, dass es einer musikalischen Ode an die Videospieleindustrie gleichkommt - hier tummeln sich lauter Soundeffekte aus diesem Universum, z.B. der Klang vom Coin-Einsammeln und ähnliches. In "TABOO" schlägt die Stimmung erneut um: sie wird unheilvoll. Der Bass swingt ordentlich und ein gelegentlich aufkommendes Barambiente machen den Song mit seiner mysteriös-geheimnisvollen Bridge, die sich schnell in ein hammerhartes Gitarrensolo von Aiji verwandelt, sehr interessant. Eine zappende Geräuschkulisse (etwa als würde jemand durch die unterschiedlichsten TV-Programme schalten) ist das Erste, was man von "Z-MAN" zu hören bekommt. Der schnelle Song mit spannender Komposition erinnert mich immer wieder an ein Level in Sonic 2, ab und an schleichen sich jedoch auch Elemente aus der russischen Folklore mit ein.

Ein irgendwie schwereloser Song ist die nächste Singleauskopplung "LIAR LIAR". Abwechslungsreiche Effekte und Verfremdungen werten den Track auf. Anschließend hallt ein leichter balladesker Hauch durch den Raum. "Love me?" ist ein zuckersüßer Song, der auch durch seine Countryelemente zu begeistern weiß. "88" ist nicht nur der letzte Song des Albums, sondern erschien kurz vor dem Albumrelease ebenfalls bereits als Singleauskopplung. Der sehnsuchtsvolle Song, der knapp an einem Liebeslied vorbeischrammt, wartet mit einem Streicherensemble, einer sehr schönen Bassbegleitung und einer Bridge mit den LM.C-typischen abgespacten Soundeffekten auf. Entfernt erinnert das Stück jedoch auch an ihren Song "SORA -namida iro- (ver. SGLB)". Nach knapp 55 Minuten findet der Ausflug in das Sound-Universum dieses Duos dann schließlich recht unvermittelt sein Ende.

Fazit: LM.C haben sich mit diesem Werk noch einmal selbst übertroffen und haben wahrlich einen Einschlag geschaffen. "GIMMICAL☆IMPACT!!" ist noch stimmungsvoller und abwechslungsreicher als sein Vorgänger und hat mich nun vollends für diese Gruppe erwärmen können. Fans des Duos werden um die Anschaffung ohnehin nicht herumkommen, aber auch all diejenigen, die mal nach etwas Neuem suchen, sollten hier fündig werden. Die Anschaffungskosten für die Scheibe schlagen mit rund 15 Euro zu Buche und bieten daher eine weitaus günstigere Alternative gegenüber der Importversion.
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2009-01-23 2009-01-23
LM.C
WERBUNG