Review

XECSNOIN - ENGRAVED

07/07/2009 2009-07-07 10:00:00 JaME Autor: Viktor Hemminger

XECSNOIN - ENGRAVED

Nach langer Durststrecke für die Fans präsentieren die Metaller endlich ihr zweites Album

Album CD

ENGRAVED

XECSNOIN

Künstler: XECSNOIN
Titel: ENGRAVED
Typ: Album
Release: Mai 2009
Stil: Melodic Death Metal
Bewertung: 9.0 / 10

Tracklist:

01. ENGRAVED
02. MY LAST DREAM
03. WINGS OF THE SUN
04. SPIDER
05. MIRROR IN ME
06. BUTTERFLY EFFECT
07. CAPTURED


Weit mehr als drei ein halb Jahre sind ins Land gegangen seit das großartige Erstlingswerk von XECSNOIN erschienen war. Drei ein halb Jahre, in denen die Zukunft der Band ungewiss war. Runderneuert präsentierten sie sich bereits im letzten Jahr mit ihrer deftigen Single "THIRSTY" und auch die Samples vom neuen Album ließen die Erwartungen in die Höhe schnellen. Die lange Produktion sollte ein gutes Indiz dafür sein, welche Qualität einen in der folgenden knappen halben Stunde erwarten würden. Die Gruppe schien sehr überzeugt zu sein, dass diese Zeit ausreichen würde, um ihre Kritiker zu überzeugen.

Mit "ENGRAVED" bekommt man einen klassischen Metal-Opener geliefert. Schwermütig und ohne sinnlosen Schnickschnack bereitet es einen in knapp anderthalb Minuten auf den Rest vor. Und das gelingt dem Stück auch sehr gut, da es ruhig und dezent, wie die Einlaufmusik der Musiker zwischen Backstageraum und Bühne klingt.

"MY LAST DREAM" legt paar Holzklötze mehr in den Ofen, um die Steigerung mal in rustikalen Worten darzustellen. Ein pausenloses Stahlgewitter geht auf einen nieder, bis der Sänger den melodischeren Refrain einläutet. Bis dahin haben die Gitarristen aber schon mehr geschreddert als so manche Dorfmetal Band in einem ganzen Konzert. Nach dem klangvollen Refrain folgt ein sauberes Gitarrensolo, wodurch auch die stets präsenten Drums noch einmal in den Vordergrund rücken. Beim Refrain noch mal Doublebass hinterhergeknallt und fertig ist der erste Höhepunkt.

"WINGS OF THE SUN" scheint zu Beginn zwar ein ähnlicher Brecher zu werden wie das vorangegangene Stück, überrascht aber mit solider Gitarrenarbeit und dem dauerpräsenten Schlagzeuger. Ein wenig Children of Bodom Flair macht sich breit, wenn der Sänger einsetzt. Wobei ein nicht unwesentlicher Teil auch Thrash-Elemente und sogar Death-Metal beinhaltet. Der Kopf kommt aus dem Bangen kaum noch heraus. Und immer wieder das Schlagzeug, das sich an sehr hohen bpm Zahlen versucht. Live dürfte bei guter Abmischung alleine das schon dazu reichen, das Publikum zum Moshen zu bewegen.

"SPIDER" fängt recht gediegen und vor allem sehr oldschool an. Die Quintessenz dieses Stückes ist, dass die Gitarren den Sänger in der Strophe stets mit dem Drummer alleine lassen. Das gibt nicht nur kurz Zeit zum Durchschnaufen, sondern lässt vor allem den Sänger sein Talent präsentieren. Und der Refrain ist auch nicht von schlechten Eltern. Obwohl das Stück insgesamt sehr langsam ist, verspürt man dennoch den Drang, rhythmisch die Mähne - sofern man denn eine hat - durch die Luft zu wirbeln. Gekonnt gemachte Abwechslung, die direkt in den fünften Track mündet.

"MIRROR IN ME" ist sofort wieder auf 180. Paar nette Metal-Riffs bereiten den Sänger vor. In einem Mix aus Japanisch und relativ sparsamem Englisch erinnert der Gesang ein wenig an Slipknot, wie eigentlich die gesamte Komposition - im Sinne von "wenn man vergleichbare Bands nennen sollte, wäre es wohl die und die". Dieser Song setzt vor allem auf die Gitarren, denen mehr Freiraum als sonst gewährt wird und welchen diese sofort für vernünftige Melodien gebrauchen. Zum Schluss noch ein wenig Growl und alles ist Bestens.

"BUTTERFLY EFFECT" ist ja schon genug aussagend, sofern man mit der Chaos Theorie vertraut ist. Diese besagt (Zitat Wikipedia), "dass kleine Abweichungen langfristig ein ganzes System vollständig und unvorhersagbar verändern". Die kleinen Abweichungen liefern die Musiker unter anderem damit, dass die erste halbe Minute des über sechs Minuten langen Stückes erst mal fast vollkommene Ruhe herrscht. Das, was folgt, ist ein Sammelsurium verschiedener Ideen. Neben gewohnten wohldurchdachten Melodien, die noch ein gewisses Maß an Tempo besitzen, überrascht die Strophe den unvorbereiteten Hörer. Fast wie Staind zu ihren besten Zeiten, singt der Vokalist - in sehr gutem Englisch - sehr melancholisch unter anderem davon, das er irgendwem oder irgendwas folgt. Dass man danach wieder ein brachiales Feuerwerk abbrennt, tut der Atmosphäre keinen Abbruch. So erfolgt dieser stetige Wechsel im Verlauf immer wieder. Und auch die Gitarristen dürfen sich mit ihren Soli von der besten Seite präsentieren. Nach sechs Minuten erscheint der Titel berechtigt, da man diese Band nie wieder als "einfach nur Metal" betrachten wird.

Zum Abschluss tobt man sich mit "CAPTURED" noch mal so richtig aus. Ein sehr klassisches XECSNOIN Stück: Hohes Tempo, Dauer Doublebass und dröhnende Gitarren. Gelegentlich klingt alles nach sehr hartem Punk nur halt viel melodiöser. Nach dem Kracher zuvor geht das Lied geradezu unter, wobei es eigentlich nicht unter Niveau des Rests liegt - aber im Direktvergleich mit "BUTTERFLY EFFECT" fällt eben alles ab.


Fazit:
Es bleibt festzuhalten, dass wohl jeder Metal spielen kann, aber nur wenige können es derart abwechslungsreich gestalten. Es muss nicht dauernd gebrettert werden, um ein Brett zu schaffen. Wie erwähnt, ist alles auf einem hohen Niveau, wobei der sechste Song eben noch weit darüber liegt. Bei der recht kurzen Spielzeit hätte man womöglich noch ein paar Songs obendrauf legen können oder eben mehr solcher "Epen" wie "BUTTERFLY EFFECT" platzieren können. Aber die Kürze hat auch ihre Vorteile. Das Album kommt nicht mal in die Nähe des belanglosen Geklimpers, das so manches Album als Beifang darbietet. Nur das Beste vom Besten der Besten, Sir!
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2009-05-03 2009-05-03
XECSNOIN
WERBUNG