Konzertbericht

heidi. live in Osaka

11/05/2009 2009-05-11 17:14:00 JaME Autor: Bine

heidi. live in Osaka

Ein Hanami der etwas anderen Art.


© Headwax Organization
Die Kirschbäume standen noch nicht in voller Blüte, als heidi. am 2. April zum "Sakura Sakuraibu" nach Osaka einluden - dennoch versammelte sich, dessen ungeachtet, nur unweit der Bahnstation Namba ein buntes Publikum vorwiegend weiblicher Natur, um dem Konzert der Band im Namba ROCKETS beizuwohnen.

Bevor es jedoch an heidi. lag, die ersten Akkorde anzustimmen, legten zunächst andere los: So betrat die Vorband hatchi - ihres Zeichens gewissermaßen die "Kohai" von heidi. - die Bühne und stimmte das Publikum auf den bevorstehenden Konzertabend ein. Zeigten sich die Fans dabei zu Beginn noch etwas verhalten, so verabschiedeten sie die Band schließlich unter lautem Jubel - insbesondere Drummer Pinky durfte sich dabei der lautstarken (und hochfrequentierten) Ovationen einiger weiblicher Fans erfreuen.

Nur eine kurze Verschnaufpause, dann schließlich: heidi.! Einer nach dem anderen betrat die Band die Bühne und ging in Position, um das Konzert überaus gelungen mit "Yurikago" einzuläuten - je mehr der Song dabei an Kraft und Tempo gewann, desto mehr ließ sich die Menge mitreißen. Etwas spielerischer wurde es mit "flashback", gefolgt von "orange drama", ehe man mit "Nakibue" erneut in die Vollen ging und sich unzählige Arme zum Furitsuke in die Höhe streckten. Auch "Yuyake to kodomo" und "Hello" wussten zu begeistern.

Mit den ersten Akkorden von "Kaihou" kündigte sich dann ein stiller Wechsel an: nicht minder melodiös, dafür aber um einiges härter sollte im Folgenden vor allen Dingen die Nackenmuskulatur beansprucht werden. Ging es dabei zunächst noch eher temporeich zu, so nutzte die Band den Song "Heaven" als Übergang zum nicht minder kraftvollen, aber doch etwas ruhigeren "Prey": Yoshihikos emotionsgeladene Stimme schaffte dabei eine ungemein spannungsvolle Atmosphäre und leitete unmittelbar zu einem der Höhepunkte des Abends über - "Shinda Sekai".

Schon die ersten Gitarrenklänge stießen im Zuhörer etwas an - Yoshihikos Gesang tat da sein Übriges und traf, nicht zuletzt des Textes wegen, geradewegs ins Herz. Eine Mischung aus Ergriffenheit und Anrührung lag im Raum, die sich auch, nachdem die letzten Töne bereits verklungen waren, nicht aufzulösen vermochte. Ein, zwei Augenblicke herrschte vollkommene Stille im Raum, die man als Ergriffenheit einerseits, als Erschütterung andererseits interpretieren konnte - dann durchstieß das Rattern eines über die Halle hinwegfegenden Zuges (in unmittelbarer Nähe zur Halle befindet sich eine Bahnlinie) den Raum und löste die Spannung, die die Zuschauer nur wenige Momente zuvor noch erfasst gehabt hatte, mit einem einzigen Schlag auf.

"Remu", das als nächstes folgen sollte, gelang es jedoch mühelos, die Menge auf- und wieder einzufangen: Naos starke Gitarre und die drängenden Drums von Kiri sorgten dafür, dass es kein Halten mehr gab - was durch das energetische "Shinkirou" im Anschluss nur noch bestärkt wurde. "Tsubasa", das zuvor bereits als nächstes Single-Release angekündigt worden war, erlaubte einen Blick in die musikalische Zukunft der Band, ehe man mit "Parade" wieder auf altbekannten Pfaden wandelte: ein Song, von dem man durchaus behaupten kann, dass er sämtliche Qualitäten heidi.s in sich vereint.

"Zutazuta" - ebenfalls auf dem kommenden Single-Release enthalten - leitete schließlich zu einem weiteren Höhepunkt des Abends über: "Sentimental". Man mag die Stärke des Refrains beim alleinigen Hören bereits erahnen, stimmt aber die ganze Halle gemeinsam mit Yoshihiko eben jene Zeilen an, so wird die dem Song eigene Kraft und Energie erst überdeutlich spürbar. Wenn die Stimmung an diesem Punkt noch gesteigert werden konnte, dann allein durch "Utakata", das in seiner ganz eigenen Dynamik die Menge noch anzuheizen vermochte. Der Song "Last Piece" rundete das Ganze schließlich ab und bildete - seinem Namen entsprechend - den überaus gelungenen Abschluss der regulären Set List.

heidi. hatten sich kaum hinter die Bühne verabschiedet, da wurden bereits die ersten Rufe nach einer Zugabe laut: unermüdlich verlangten die Fans nach mehr, wenn es auch einige Minuten dauerte, ehe die Band - in Tour-Shirts gekleidet - die Bühne erneut betrat und mit "Hakuchuumu" die erste von insgesamt drei Zugaben anstimmte. "Rui" verlangte den Fans noch einmal alles ab, ehe "Synchro" seinerseits etwas ruhigere Töne anschlug und die Menge mit einem Gefühl der Zufriedenheit entließ.

Die besondere Achtung der Kirschblüte, Sakura, in Japan kommt nicht von ungefähr: in ihrer Vergänglichkeit - sie steht nur wenige Tage in voller Blüte - spricht sie die Gefühle der Menschen in besonderem Maße an. Sei es die freudige Erwartung oder die ungemeine Begeisterung ob der vollen Blüte, der sich schließlich ein Moment der stillen Trauer anschließt, in dem man sich der besonderen Vergänglichkeit, der die fragile Schönheit unterworfen ist, erst vollends bewusst wird: was zurückbleibt ist letztlich die tiefe Zufriedenheit darüber, etwas so Schönes gesehen, so Schönes erlebt zu haben. Wer an diesem Abend nachhause ging, der weiß: nicht anders verhielt es sich bei diesem Konzert - eine gelungene Assoziation also, die heidi. mit ihrem "Sakura Sakuraibu" heraufbeschworen.


Set List:

01. Yurikago
02. flashback
03. orange drama
04. Nakibue
05. Yuyake to kodomo
06. Hello
07. Kaihou
08. Heaven
09. Prey
10. Shinda Sekai
11. Remu
12. Shinkirou
13. Tsubasa
14. Parade
15. Zutazuta
16. Sentimental
17. Utakata
18. Last Piece

Zugabe:

01. Hakuchuumu
02. Rui
03. Synchro
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