Review zur Rückkehr-Single des Quintetts.
Künstler: BABYLON
Titel: No no sick kamikaze
Typ: Single
Release: Mai 2008
Stil: Synth-Rock / Pop-Rock
Bewertung: 7.0 / 10
Trackliste:
01. No no sick kamikaze
02. Floyd North no sora
03. Little day & Little life
Zu lange ist es her, dass ich mir neues Material von BABYLON angehört habe. Zum großen Teil beruht dies auf der lange unklaren Situation der Band. Sicherlich, sie war seit etwa Mai 2008 nicht mehr ganz so unklar, erst recht nicht, wenn was veröffentlicht wurde. Aber das Jahr Abstinenz hatte sie aus meinem relevant-Set, wie es betriebswirtschaftlich so schön heißt, verschwinden lassen. Nun aber bin ich dennoch gespannt, wie die Rückkehr der Band, die vor allem dank Misas Kompositionen überzeugte, ausfiel.
Der Titeltrack bietet zumindest altbewährten Synthesizer-Rock, wie man es von Großmeister Misa gewohnt ist. Sobald Sänger Takuma zur ersten Strophe ansetzt ist es denn auch so, als ob die Band niemals aus dem Player verschwunden war. Die Vertrautheit und vor allem die unikale Stimme erzeugen sogleich eine angenehme Atmosphäre. Der Refrain ist sehr mitreißend und überzeugt vor allem in der musikalischen Untermalung. Insgesamt ist der Song recht schnell im Tempo und erinnert an frühere Arbeiten, wenngleich er um einiges rasanter erscheint. Alles in allem sehr zufriedenstellend.
Wer Floyd North ist, ist mir zumindest herzlichst egal. Dass man ihn mit einer Aioriaesker Synth-Goth-Rock Hymne ehrt, freut mich umso mehr. Was bei GLAY einst als "SPEED POP" ein ganzes Album füllte, erheitert einen hier in einer eigensinnigen Speed-Ballad Komposition. Die recht ruhigen Strophen und die aktiveren Refrains summieren sich hier zu einem angenehmen Gesamten. Es ernsthaft versuchen zu umschreiben ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wer Aioria kennt, wird an diesem Song viel Gefallen finden, zu offensichtlich sind die Einflüsse.
Kaum, dass man sich wie ein Schneekönig freut ob der wiedererlangten Kompositionen, reißt einen das letzte Stück aus den Träumen. Trotz einem angenehmen musikalischen Intro erwartet einen eine Art billige Pop-Plörre. Wobei wir wieder bei den Urhebern des "SPEED POP" angelangt wären, zumindest bei deren Spätwerken. Nicht von ungefähr, denn recht ähnlich wie deren Songs, hört sich auch dieses Lied an. Obwohl die Stimme des Sängers immer noch einige Pluspunkte sammelt, ist das Stück verdammt mainstreamig und deutlich überproduziert. Hinterlässt absolut keinen Eindruck.
Fazit:
Ein durchaus gelungenes Comeback, bei dem die ersten zwei Songs vollkommen überzeugen und der Abschluss leider ein kompletter Griff ins Klo ist. Im Falle einer Verwendung als Themesong würde es womöglich eine gewisse Bekanntheit erlangen, aber als BABYLON Arbeit ist so etwas schlicht nicht hinnehmbar. Wirklich schade, wenn es einer sonst sehr guten Band widerfährt. Man merkt aber deutlich, dass dieses Werk nicht aus der Feder von Misa stammt. Dementsprechend ist es niemandem zu empfehlen, der BABYLON nur wegen seines Mitwirkens anhört und sich dabei solch geniale Lieder wie "In a coop" oder "Tonight" als Referenz hinstellt.
