Konzertbericht

Maximum the Hormone in Köln

27/11/2008 2008-11-27 12:00:00 JaME Autor: Conny

Maximum the Hormone in Köln

Am 5. November 2008 war es endlich so weit: eine der erfrischendsten, spaßigsten japanischen Bands hatte sich in Köln eingefunden, um ein Konzert der Extraklasse abzuliefern.


© Nippon Television Music Corp. - J-Music Live
Weniger Mädchen mit Ringelsöckchen oder Gothic Lolita-Kleidchen, dafür aber mehr männliche Zuschauer und "Normalos" hatten sich am 5. November in Köln vor dem Gebäude 9 eingefunden, um die japanische Ausnahmepunkband Maximum the Hormone live zu erleben.

Den ersten Pluspunkt sammelten die vier Japaner gleich bei der Wahl ihrer Vorband. Mit Social Distrust entschied sich das Quartett für soliden Punk mit Alternativeeinflüssen, der irgendwie an die Beatsteaks erinnerte und perfekt zur Einstimmung auf den Sound von Maximum the Hormone selbst geeignet war. Die deutsche Band überzeugte mit energiegeladenen Songs und guter Laune, wurde vom Publikum ausgesprochen gut angenommen.

Gegen 21 Uhr war es dann soweit. Maximum the Ryu (Gitarre, Gesang), Nao (Schlagzeug), Daisuke han (Gesang) und Ue chan (Bass, Gitarre) eröffneten ihre Show mit "[F]".
Schon bei den ersten Riffs gab es in der Halle kein Halten mehr. Das Gebäude 9 war ein einziger Moshpit, jeder bis auf ein paar Ausnahmen am Rand war in Bewegung, ließ sich von der Musik mitreißen und feierte einfach mit den vier Wirbelwinden auf der Bühne mit.
Spätestens beim nächsten Song, "What's up people?", tanzte wirklich jeder. Das Lied, das als Endingtheme von Death Note bekannt wurde, strotzt nur so vor Energie.
Nach dem zweiten Song war es Zeit für das erste MC. Sänger Daisuke und Schlagzeugerin Nao begrüßten das Publikum erst mal auf Japanisch, bevor sie ihre frischerworbenen Deutschkenntnisse auspackten. Spaß sollte das Publikum haben, und mitfeiern, das machte die Band deutlich klar. Und das war beim nächsten Song auch kein Problem. Denn wie der Vorgänger, ist auch "Zetsubou Billy" aus Death Note bekannt und fand so viel Anklang beim deutschen Publikum.

Es war zwar eigentlich nicht mehr nötig, aber die Geschwister Ryu und Nao animierten die Fans während dem nächsten Song "Louisina Bob" noch ein bisschen mehr. Zeit zum Verschnaufen blieb bei diesem Konzert nicht sehr oft. Aber den Fans schien das nicht viel auszumachen, es wurde einfach ausgelassen weitergetanzt, weitergesprungen und weiter mitgesungen, ohne Rücksicht auf die eigene körperliche Verfassung. Und gerade hier kommt der nächste Pluspunkt für Maximum the Hormone: Sie machen einfach gute Laune. Sie vermittelten vorne auf der Bühne das Gefühl, noch viel mehr Spaß an dem Konzert zu haben als ihre Fans, sie waren einfach nur sie selbst und feierten eine Runde ab, und das eben zufällig mit 500 weiteren Leuten, die sich bis zum Beginn des Konzertes noch in der kleinen Halle eingefunden hatten.

Sehr witzig war außerdem der nächste MC. Sänger Daisuke hatte nämlich von der deutschen Vorband essentiell wichtige deutsche Wörter wie "Schlampe" oder "Pimmel" gelernt, was er natürlich sofort zum Besten geben musste. Auch die quirlige Schlagzeugerin Nao hatte sich ein paar Wörter aufgeschrieben, von denen zwar unter dem vielen Gegröhle nicht viele ankamen, aber die Absicht ist das, was zählt. Und diesem breiten, glücklichen Grinsen glaubt man gerne, wenn die Person, der es gehört, auf Japanisch erklärt, wie beeindruckend und cool das hier doch alles ist. Das deutsche Publikum schafft es wohl immer wieder, japanische Bands mit seiner Energie zu überraschen. Bloß dass man bei diesem Konzert eben Gekreische und Fangirlanfälle abziehen und einen ordentlichen Moshpit hinzufügen muss.

Auch wenn die Setlist zum größten Teil aus Songs des aktuellen Albums "Buiiki Kaesu" bestand, mit Highlights wie "Kuso Breakin Nou Breakin Lily" oder "Policeman Benz", hatten sich auch einige ältere Titel in das Programm geschlichen. So verblüfften die Fans die symphatische Nao bei "Koi no sweet kuso meriken", als die Schlagzeugerin eigentlich das Intro singen wollte und gleich die ganze Halle mit einstimmte. Vor lauter Staunen musste die Band den Song nochmal von vorne beginnen und spielte ihn jetzt mit einer ganz besonderen Art von Hingabe. Vom selben Album überzeugte außerdem "Mr. Boogie Tambourine Man", das die Menge in ein tanzendes Meer verwandelte. Alle folgten den Ska-ähnlichen Rhythmen, die sich perfekt mit dem typischen Hormone-Sound vermischten.

Zwischen den Songs wandte sich Sänger Daisuke immer wieder an das Publikum. Neben deutschen Wörtern hatte er nämlich auch zwei deutsche Lieder gelernt, die hier zwar lieber nicht veröffentlicht werden sollten, jedoch dem größten Teil der Menge bekannt waren und fröhlich mitgegröhlt wurden.

Ein weiteres Highlight bildete eindeutig das Lied mit dem Endlostitel: "Chu Chu Lovely Muni Muni Mura Mura Purin Purin Boron Nurururerorero", bei welchem Nao mit ihrem niedlichen Gequietsche und Bruder Ryu mit seinen Shouts einen ganz speziellen Sound zu Stande brachten.
Neben der aktuellen Single "Tsume Tsume Tsume" und Klassikern wie "ROLLING1000TOON" spielte die Band dann zum Abschluss einen Favoriten des Publikums, der schon vorher immer öfter gefordert wurde: "Shimi". Das Publikum schien aber nach dem Song noch kein bisschen müde zu sein und forderte, schon als die Band noch gar nicht richtig von der Bühne war, eine Zugabe.

Maximum the Hormone ließen sich nicht lange auf sich warten und bedankten sich überschwänglich für die Bitten nach mehr. Nach einer kleinen Kabbelei unter den Bandmembern ging es dann weiter. Leider kündigte Daisuke nur einen weiteren Song an, aber der hatte es in sich. "Koi no Mega Lover" gehört eindeutig zu den beliebtesten Songs bei den Hormone-Fans und wurde auch in Deutschland mit viel Begeisterung begrüßt. Band und Publikum gaben nochmal alles, die Band ließ sich feiern und feierte mit ihren Fans, brachte sie dazu, sich noch einmal richtig zu verausgaben, bis zum letzten Takt.

"Nass geschwitzt, erschöpft, aber ziemlich gut gelaunt" ist wohl die beste Art, um die Fans nach diesem Konzert zu beschreiben.
Maximum the Hormone haben es geschafft, jeden Einzelnen in der Halle zu motivieren und zu unterhalten und machen definitiv Lust auf mehr. Außerdem haben sie bewiesen, dass sie mehr sind als die Band, die mal ein Ending für einen Anime geliefert hat. Sie sind eine einnehmende, sympathische Gruppe von Musikern, die Freude an ihrer Musik und an ihrem Publikum haben und liefern neben mitreißenender Musik eine erfrischende Ehrlichkeit und Nähe, für die man sie einfach lieben muss. Man kann nur hoffen, dass sie sich nicht allzu lange Zeit lassen, um wieder nach Europa zu kommen.
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Events

Datum Event Spielort
  
05/11/20082008-11-05
Konzert
MAXIMUM THE HORMONE
Gebäude 9
Cologne
Deutschland
WERBUNG