Vidoll - V.I.D seat for Last lovers

Vidolls Tour mit dem Titel V.I.Droom TOUR 2006 FINAL fand ihren Abschluss am 29.12.2006 im Shibuya Kokaido. Das Abschlusskonzert trug zusätzlich den Beinamen V.I.D seat for "Last lovers" und schuf den sensationellen Abschluss dieser Tour.

Nachdem man "All Movie" ausgewählt hat, wird man erst einmal auf einen Parkplatz entführt. Nach und nach trudeln die Mitglieder von Vidoll ein. Die Kamera begleitet Rame (Bass), Tero (Schlagzeug), Giru (Gitarre) und Shun (Gitarre) bei ihren Bemühungen, die Instrumente zu stimmen bzw. beim ersten Soundcheck bis zu hin zum Styling. Jui (Vocal) gesellt sich etwas später hinzu. Diese Einleitung der besonderen Art spielt sich knappe sechs Minuten ab. Danach geht es gen Bühne und Konzert. Zu einem derben Metalintro kommen zuerst Tero und Giru auf die Bühne, gefolgt von Rame und Shun, das Schlusslicht bildet Sänger Jui. Kaum ist er auf seiner Position angekommen, erklingen bereits die ersten Klänge von "nevaeH". Musikalisch abwechslungsreich sind die beiden darauf folgenden Titel "SinAI ~Migite no cutter to hidarite no drug to kusuriyobi no fukai ai to~" und der Headbanger "... san ga koronda!!". Der Einsatz von Nebelfontänen, diverse Positionswechsel und imposante Interaktionen prägen "... san ga koronda!!".

Eine kurze Unterbrechung kommt durch ein MC*. Doch munter und rockig geht es gleich im Anschluss daran weiter. "An extra" birgt Headbangerpotenzial in sich und eine sehr schöne Interaktion zwischen Shun, der gerade ein Solo spielt, und Jui, welcher lässig seinen Arm um Shuns Hals legt, kann man auch noch beobachten. "Deep Blue" beginnt passend zum Liednamen mit vollkommen blauer Bühnenbeleuchtung. Parallel wird bei den aggressiven Tönen des Liedes auf rot umgeschaltet. Aber auch die vielen beleuchteten Kerzenständer sorgen für Ambiente. Shun gibt ein sehr schönes Solo zum Besten und zu den härteren Beats headbangt das Publikum, was das Zeug hält. Eine beeindruckende Performance und Interpretation Juis erlebt man mit "Hotel hickey". Ein wirklich sehr interessantes Lied mit einer ungewöhnlich, mystischen Aura ist "II DK". Die mysteriösen Klänge kommen zwar vom Band, aber dies tut der Stimmung keinen Abbruch. Tero kramte extra für bestimmte Passagen gepolsterte Trommelstücke heraus und schlägt mit diesen auf ein großes Becken am Schlagzeug ein. Die melodischen Passagen des Liedes wechseln sich unentwegt mit den mysteriösen ab und werden von einem erstklassigen Solo Shuns gekrönt. In ähnlichem Fahrwasser schwimmt "Occult Proposal"; das Lied, bei dem Jui passend zur Bandeinspielung die Stufen erklimmt und wieder hinuntersteigt, lebt außerdem noch von ein paar sehr schönen Interaktionen zwischen den Mitgliedern.

Wieder erfolgt eine kurze Pause, in welcher Sänger Jui das Wort an die versammelte Menge richtet. Danach wird es laut. Den Auftakt macht der Headbangersong "Rope", dicht gefolgt von "Nectar" und "Karakuri romance". Nebelmaschinen, Headbanging en masse und ein enthusiastisches Publikum sorgen für Stimmung im Heimkino. Der letzte Song wird angekündigt und schon geht es weiter. Rame flirtet in "Chocoripeyes" mit dem Publikum, Giru headbangt auf dem Podest in der Mitte der Bühne und Jui hält ihm immer wieder sein Mikro hin, damit er in dieses hineingrölen kann. Kurz darauf sieht man Giru mit Rame herum flachsen. Dennoch spielt der Bassist noch ein fantastisches Solo, auf welches eines von Shun folgt und wieder legt Jui seinen Arm um den Hals des Gitarristen. Kurz darauf wird ausgeblendet.

Die erste Zugabe und das zugehörige MC* sind geprägt von Emotionen. Jui dankt seiner Schwester, die an diesem Tag Geburtstag hatte, daher verwundert es auch nicht, dass das erste Lied der Zugabe das wunderschöne "Sister" ist. Nahezu das gesamte Lied über kämpft der Sänger mit seinen Tränen, auch die anderen unterstützen diese Atmosphäre. So spielt Giru zum Beispiel zeitweilig auf der Akustikgitarre und alle ernten am Ende tosenden Applaus für ihre Performance. Der Sänger bedankt sich kurz, und mit dem fröhlichen "Ningyo" wird nachgelegt. Glitterstreifen werden in die Luft geschossen und beide Gitarristen spielen Rücken an Rücken auf dem Podest. Nach verklingen der letzten Klänge verlassen Vidoll erneut die Bühne.

Ein kurzer Blick Backstage und kurz darauf sind die Fünf wieder auf der Bühne. Im gefühlvollen "Last Lovers" rieselt sanft der Kunstschnee zum Bühnenboden hinab. Das zweite Lied der zweiten Zugabe ist der Headbangersong "Shinbun masukomi kankeisha no kata he", bei welchem ordentlich genebelt wird. Dieses Mal spielen Rame und Shun Rücken an Rücken und wiegeln die Fans so richtig auf, ehe sie wieder einmal der Bühne den Rücken kehren.

Die Fans, die noch lange nicht genug haben, freuen sich daher umso mehr, als die Jungs noch ein drittes Mal auf die Bühne kommen. Rame verteilt fleißig Bonbons und steckt auch so einige in die Münder seiner Bandkollegen, was zu einer sehr amüsanten Gruppeninteraktion führt. Zum letzten Mal wird es heftig und wild mit der Performance von "Waisetsu ningyou", die Mitglieder fegen über die Bühne und grölen ordentlich ins Mikro. Ein Stimmungsmacher der allen richtig einheizt. Der letzte musikalische Beitrag von Vidoll ist "Wagahai ha, korosuke nari...". Die traditionelle Versammlung am Podest, Shuns fantastisches Solo und das Mitsingen der Fans krönen das letzte Lied und bilden einen fulminanten Abschluss. Der Abspann läuft nach der Performance durch und wieder laufen dem Sänger die Tränen über das Gesicht. Es werden von allen Mitgliedern Wasserflaschen, Plektren und Drumsticks in die kreischende und glückliche Menge geworfen. Mit einer sehr schönen Verabschiedung Vidolls wird schließlich das Ende eingeleitet und kurz darauf findet man sich auch schon im Menü wieder.


Nah- und Wideangleaufnahmen sind sehr gelungen und fangen die vorherrschende Stimmung gekonnt ein. Lichtshow und Effekte sind immer passend und sorgen stets für die richtige Atmosphäre. Die Titel der Setlist, die ihren Schwerpunkt auf dem Album "VID -Very Important Doll-" haben, sind sehr schön mit den älteren Liedern der Band verflochten worden. Besonders zu erwähnen ist noch das Setdesign. Rot geraffte Samtvorhänge, mehrere Kandelaber und ein gewaltiger Kronleuchter an dem die Discokugeln befestigt wurden, sorgen gemeinsam mit den Treppenstufen, links und rechts der Bühne, und der metallenen Abzäunung (wie in einer Fußgängerzone) für richtiges Ambiente.

Laufzeit Hauptfilm: ca. 127 Min.

Bild:
Leuchtende Farben, die auch sehr kontrastreich sind und eine gute Schärfe sorgen für Heimkinofeeling im 4:3 Format. Das Bild ist nahezu rauschfrei und zählt somit zu einem der besten bei Liveaufnahmen derzeit.

Ton:
Der Dolby Digital Ton überzeugt mit Hilfe einer sehr schönen Verteilung auf die einzelnen Lautsprecher. Einzig der mittlere Frontspeaker ist etwas dominant geraten, aber diesen kann man ja leiser stellen. Höhen, Tiefen und Bass kommen sehr gut zur Geltung und machen Spaß.

Specials:
Auf der DVD sind keine gesonderten Extras zu finden, dem Package liegt jedoch wieder ein Faltbooklet mit der Angabe der Setlist, dem Staff und einem Gruppenfoto von Vidoll bei.

Fazit: Mal wieder stören das spartanische Menü und die fehlende Laufzeitangabe, was bei Undercode DVDs normal zu sein scheint. Dafür können Vidoll dieses Mal mit einer sehr guten DVD-Umsetzung des Konzertes glänzen. Alle Achtung, scheinbar hat man aus ein paar Fehlern lernen können. Also Vidoll-Fans: "Zugreifen!" Es lohnt sich.

Gesamtwertung: 8,5 von 10

Setlist:
nevaeH
SinAI ~Migite no cutter to hidarite no drug to kusuriyobi no fukai ai to~
... san ga koronda!!
An extra
Orihime
Deep Blue
Hotel hickey
II DK
Occualt Proposal
Olivia
Kuroneko
Rope
Nectar
Karakuri romance
Chocoripeyes

Encore 1
Sister
Ningyo

Encore 2
Last Lovers
Shinbun masukomi kankeisha no kata he

Encore 3
Waisetsu ningyou
Wagahai ha, korosuke nari...

Anmerkungen des Autors:

*MC = Member Comment - Ein Mitglied der Band spricht zu den Fans.