Review

Juka - Seventh Sense

17/03/2008 2008-03-17 12:00:00 JaME Autor: Geisha

Juka - Seventh Sense

Review des am 06.02.2008 erschienenen Best Albums

Album CD

Seventh Sense

Juka

Künstler: Juka
Titel Seventh Sense
Typ: Album
Stil: Pop / Rock / Klassik
Veröffentlichung: 06.02.2008

Complete Collection wäre ein passenderer Titel für diese CD als Best Album, denn bis auf zwei Stücke von der live only Single "Suimenka" liegt hier Jukas kurze Solokarriere von Anfang bis zu ihrem einstweiligen, durch Polypen bedingten Ende vor uns.

"Seventh Sense" besteht zu etwa gleichen Teilen aus beschwingtem Pop Rock ("Zephyrus", "Jewel ~todokanai omoi~", "Kakusei no jukai", "SAINT CROIX" und "Aravesque"), hartem Rock ("Baby Doll", "S" und "brilliancy") und Balladen ("aimless", "fall of leaves" und "Todokanai omoi", eine Akustikversion von "Jewel ~todokanai omoi~"), die ziemlich gleichmässig über die CD verteilt sind. Dabei hält sich diese nicht an die chronolgische Reihenfolge, sondern beginnt mit dem neuesten, bisher unveröffentlichten Song, "Zephyrus", und schliesst mit dem ältesten, "Aravesque", der von Jukas gleichnamiger Debüt-Single stammt.

Verweilen wir einen Moment lang bei der Debüt-Single, denn schon hier zeichnet sich das Muster ab, das Jukas gesamtes Repertoire charakterisieren würde. Der Titelsong ist eine anmutige, mit Piano unterlegte Pop Rock Nummer, die balladesk beginnt und dann, als sich HIZAKIs Gitarre dazugesellt, zunehmend an Tempo gewinnt. Jukas melodische Stimme glänzt in den ruhigen, nachdenklichen Passagen ebenso wie im dramatischen Refrain. Die durch die Verwendung von Akkordeon leicht französisch anmutende Ballade "aimless" erinnert an die schnulzigeren Momente von LAREINE oder Malice Mizers "Claire". Auch hier bezaubern Jukas klare Tremoli und man ist erstmals geneigt, dem Vergleich mit Gackt zuzustimmen, der Juka begleitet hat seit er 2002 als Sänger von Moi dix Mois ans Licht der Öffentlichkeit trat. Mit dem rockigen "S" stösst er jedoch jäh an seine stimmlichen Grenzen, als ihm statt dem obligatorischen Kreischen nur ein dünnes Quietschen entfährt.

Ich nehme an, dass KAMIJO (Versailles, ex LAREINE) und HIZAKI (Versailles), aus deren Feder neun der vorliegenden elf Stücke stammen, mit der Verwendung von drei sehr unterschiedlichen Musikstilen Jukas Vielseitigkeit demonstrieren wollten, doch hätte ihnen schon hier auffallen müssen, dass seine Stimme sich ebensowenig zum Kreischen eignet wie seinerzeit bei Moi dix Mois für die Death Voice. Stattdessen setzten sie das Schema der Debutsingle auf allen folgenden Releases fort, und während "Jewel ~todokanai omoi~", "Kakusei no jukai" und "fall of leaves" dem Ohr schmeicheln, klingen"brilliancy" und "Baby Doll" genauso unvorteilhaft wie "S".

Juka selbst zeichnet für alle Lyrics verantwortlich sowie für zwei Kompositionen. "SAINT CROIX" wird von Blechbläsern und Spinett dominiert und erhält dadurch eine leicht weihnachtliche Atmosphäre. Respekt für die originelle Instrumentation, doch hätte er sich bei seinem ersten Versuch nicht gleich an ein derart komplexes Arrangement wagen sollen, denn das Ergebnis ist überladen und wirr. "Zephyrus" beginnt mit ein paar verspielten Pianoakkorden und steigert sich dann zu einer melodischen Pop Rock Hymne, die schon wesentlich reifer klingt. Leider versucht sich Juka im Refrain an einer Operettenstimme, die man nicht wirklich gehört haben muss, und so kann auch dieser Song nicht überzeugen.

Insgesamt hinterlässt "Seventh Sense" beim Hörer den Eindruck einer verpassten Gelegenheit. Kein Zweifel, Juka hat eine sehr schöne Stimme, aber das ist nicht genug, um darauf eine Solokarriere aufzubauen; qualitativ ausgewogene Kompositionen und eine charismatische Persönlichkeit sind ebenso wichtig. Genau das sucht man hier jedoch vergebens.

Es fällt schwer, ein Bild von dem Image zu formen, das Juka als Solokünstler vermitteln will. Wer ist Juka und was ist seine Botschaft an uns? Seine Songs geben darüber ebensowenig Aufschluss wie seine Interviews, aus denen man lediglich erfährt, dass er gerne angelt. Selbst seine beiden eigenen Kompositionen heben sich stilistisch kaum von HIZAKIs ab. Vergleicht man dies z.B. mit Kaya, der fünf verschiedene Songwriter beschäftigt und trotz der daraus resultierenden Stilvielfalt ein markantes Image projiziert, dann drängt sich der Schluss auf, dass Juka wenig Persönlichkeit besitzt und nur überzeugt wenn er, wie in Moi dix Mois und HIZAKI grace project, der starken Persönlichkeit eines Anderen seine Stimme leiht.

Fazit: Für Hardcorefans von Juka, KAMIJO oder HIZAKI, die ihre CD-Sammlung vervollständigen möchten, ist "Seventh Sense" wohl ein Pflichtkauf, aber Neueinsteiger werden an Jukas Arbeit mit Moi dix Mois oder HIZAKI grace project mehr Freude haben. (5/10)

Tracklist:
01. Zephyrus
02. Baby Doll
03. Jewel ~todokanai omoi~
04. Aimless
05. Kakusei no jukai
06. S
07. brilliancy
08. SAINT CROIX
09. Todokanai omoi
10. fall of leaves
11. Aravesque
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Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2008-02-06 2008-02-06
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