Interview

Interview mit girugämesh

27/02/2008 2008-02-27 12:00:00 JaME Autor: Cage & naukhel Übersetzer: Finja

Interview mit girugämesh

girugämesh besuchten im Januar erstmals London um dort aufzutreten. JaME nutzte die Gelegenheit, um sie vor ihrem Gig zu interviewen.


© girugamesh - JaME
Im Rahmen ihrer Europatour besuchten girugämesh zum ersten Mal England. Angesichts ihrer folgenden Veröffentlichung in Japan und Europa war es genau der richtige Zeitpunkt, die Band zu interviewen und sich ihre Meinung zu Musik, Auftritten und ihrem Image anzuhören.

Seid ihr zum ersten Mal in England oder wart ihr schon mal hier? Gibt es einen Ort in London den ihr bereits besucht habt, oder den ihr gerne besuchen würdet?

Яyo: Wir sind alle zum ersten Mal in England und haben bisher leider noch nichts ansehen können, wir wollen aber in einen Nudelshop. Miso ist ziemlich nah.

Wie gefällt euch die Tour bis jetzt?

Shuu: Bis jetzt war die Tour toll, die Show in München war wirklich aufregend, weil so viele Leute dort waren um uns zu sehen. Wir sind außerdem froh, dass unsere beiden Konzerte in Deutschland ausverkauft waren, aber wenn es um die Reaktionen auf unsere Performances geht, so waren die Leute in Paris die lautesten. Wir hoffen, dass diese Tour für uns eine gute Brücke für die Zukunft ist.

Was denkt ihr über die Repräsentation japanischer Musik? Findet ihr, dass sie in Europa gut erhältlich ist?

Яyo: Wir finden, dass japanische Musik unglaublich mitreißend ist. Im Moment ist sie in Europa noch nicht so verbreitet, aber ich glaube, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.

Eure Alben kann man bei iTunes herunter laden. Seht ihr Portale wie iTunes als neuen, positiven Weg Musik zu downloaden?

Яyo: Es ist gut für unsere Promotion, weil die Musik durch iTunes wirklich erschwinglich ist. Wir glauben dass man, wenn man die Band wirklich mag, nach dem ersten Hören auch die Original-CD kaufen wird.

Kommt es euch manchmal so vor, dass ihr lediglich als japanische Band gesehen und abgestempelt werdet? Wenn das so ist, würdet ihr gerne aus dieser Schublade ausbrechen?

Яyo: Wir denken, dass wir vor allem als Visual Kei Band eingeordnet werden. Wir würden diese Kategorisierung tatsächlich gerne loswerden und uns von diesem kleinen Genre lösen. Letztendlich würden wir gerne als internationale Band anerkannt werden, so wie KoЯn. Sie kommen aus den USA, sind aber weltweit bekannt.

Entmutigt euch die Sprachbarriere in irgendeiner Weise oder glaubt ihr fest daran, dass Musik aus mehr als nur den gesprochenen Worten besteht?

Яyo: Ich glaube, dass Musik mehr beinhaltet als bloß die verbale Kommunikation.

Und findet ihr es leicht, mit ausländischen Fans zu interagieren? Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den ausländischen und den japanischen Fans?

Яyo: Die einzige Gemeinsamkeit ist die Tatsache, dass sie unsere Fans sind, aber uns kommt es so vor, als wären die europäischen Fans kraftvoller während unserer Auftritte. Sie haben mehr Power.

Ihr wart bisher mehrmals in Europa, hat sich in eurer Performance für die Fans aus dem Westen irgendetwas geändert?

Яyo: Hier in Europa verhalten wir uns genau so wie in Japan auch; für uns gab es niemals die Notwendigkeit, unsere Auftritte in verschiedenen Ländern zu ändern oder sie anzupassen.

Seit es euch gibt seid ihr recht bekannt geworden. Verunsichert euch das irgendwie, oder geht ihr mit eurer Popularität locker um? Was denkt ihr hat euch geholfen, populär zu werden?

Яyo: Wir sind deshalb nicht sonderlich aufgeregt. Wir denken, dass unser Songwriting der Grund für unsere Berühmtheit ist, die Qualität unseres Songwritings. Außerdem hat uns unser starker Wille geholfen.

Vor allem in letzter Zeit habt ihr oftmals Anzüge getragen. Denkt ihr, dass dieser besondere Stil euch einen gewissen Wiedererkennungswert verschafft hat? Resultierte dieser Stil aus einer bewussten Entscheidung oder eher aus einem spontanen Experiment, welches euch im Endeffekt gefallen hat?

Яyo: Es gibt keine andere Band, die während ihrer Auftritte Anzüge trägt, wenn man also über eine "Anzug-Band" spricht, muss das girugämesh sein. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen, diese Anzüge zu tragen und fühlten uns als Band auf der Bühne dadurch vereint.

Ist die fortschreitende westliche Akzeptant der japanischen Jugendkultur, also zum Beispiel Musik und Mode, in euren Augen eine gute Sache? Gibt es etwas, was ihr daran gerne ändern würdet?

Яyo: Wir sind froh, dass unsere Kultur endlich in der Welt akzeptiert wird und wir sind mit dem Verlauf derzeit sehr zufrieden.

Ihr seid bei der J-SHOCK in Deutschland im letzten Juni aufgetreten, haben die Organisatoren eurer Meinung nach eine vielseitige Auswahl an Rock Musik präsentiert? Wie war es für euch, erstmals in Europa aufzutreten?

Яyo: Wir sind nicht der Meinung, dass die Organisatoren eine Auswahl an "Rock Musik" getroffen haben. Es war eher ein einseitiges Event der Kategorie "japanischer Rock". Da waren Antic Café, die völlig anders aussehen als wir und im Gegensatz zu unserem eher düsteren Image ein "Pop"-Image haben, die anderen drei Bands die aufgetreten sind wurden auch als "Rock-Musiker" bezeichnet, es war also generell nicht wirklich treffend.

Im Sommer diesen Jahres tretet ihr beim Wacken Festival auf. Was sind eure Erwartungen? Schüchtert euch die große Besucherzahl ein?

Яyo: Dieses Jahr werden wir die einzige japanische Band sein, die beim Wacken Festival auftritt. Wir würden uns selbst gerne als japanische Rockband präsentieren und zeigen wie kompetent wir als solche sind. Wir würden uns außerdem gerne beweisen und zeigen, dass die internationale Anerkennung die wir genießen gerechtfertigt ist. Und ja, uns wurde gesagt, wie viele Leute dort sein werden - und wie viele von ihnen betrunken herumliegen!

Eurem Mini-Album "Reason of crying" konnte man deutlich anhören, dass euer Sound gereift ist. War das für euch ein natürlicher Prozess oder kam das eher, weil ihr es in Anbetracht eures Erfolges für notwendig gehalten habt?

Яyo: Für uns war es einfach ein natürlicher Prozess.

Euer aktuelles Album enthält viele englische Titel. Fandet ihr, dass englische Worte die Stimmung der Songs besser übermittelt haben als Japanische?

Яyo: Wenn wir einen Song beendet und die Lyrics fertig geschrieben haben, haben wir meist ein paar Worte aus dem jeweiligen Lied ausgewählt und die haben meist besser gepasst als die japanischen Wörter.

Euer Album "Girugamesh" beinhaltet eine härtere, ausgeprägtere Metal-Atmosphäre. Was hat euch dazu inspiriert?

Яyo: Nach unseren Touren im letzten Jahr kam es uns vor, als würde in unseren Liedern etwas fehlen. Besonders, nachdem wir durch das Ausland getourt sind. Wir wollten unsere Lieder deshalb etwas härter gestalten.

Ihr habt an eurem Lied "patchwork" mit Tatsuro und Mi-ya von MUCC gearbeitet. Wie kam es zu dieser Kollaboration und wie war es, mit ihnen zu arbeiten?

Яyo: MUCC sind bei der gleichen Management-Firma wie wir und Mi-ya war der Sound Producer für unser ganzes Album. Er hat sich immer sehr gut um uns gekümmert und uns mit seiner Erfahrung geholfen, schließlich kam es dann zu dieser Zusammenarbeit. Der Prozess war anstrengend aber hat uns allen gefallen.

Satoshi, deine Texte handeln oft von Tabuthemen wie Krieg und Hass. Was inspiriert dich dazu?

Satoshi: Bei unserem letzten Album schrieb ich die Texte während wir getourt haben und mich inspirierten vor allem die Situationen und menschlichen Beziehungen um mich herum.

Яyo, bei eurem letzten Album warst vor allem du für das komponieren der Musik zuständig. Was sind deine Inspirationen wenn es um das Komponieren geht und welche Methoden nutzt du?

Яyo: Ich habe keine wirklich feste Form der Inspiration. Ich pflege es, zu Hause zu sitzen und Klavier und Gitarre zu spielen oder ein paar Schlagzeugsequenzen zu programmieren und manchmal überkommt mich die Inspiration einfach.

Das Album war recht kurz, ist das so, um die Wirkung intensiver zu machen?

Яyo: Ja. Wir wollten die Lieder kurz und simpel halten und ich persönlich werde bei Liedern die 5 oder 6 Minuten lang, geradeheraus und hart sind, schnell gelangweilt. Ich wollte unsere Songs deshalb kurzer und effizienter machen.

In älteren Interviews habt ihr gesagt, dass euch Bands wie Limp Bizkit, Slipknot und System of a Down inspirieren. Was macht diese Künstler so besonders für euch?

Яyo: Wir bewundern diese Bands vor allem, weil sie harte Musik machen ihr Sound besonders klingt.

Nii, warum wolltest du Gitarrist werden und wer genau ist dein musikalischer Favorit?

Nii: Gitarristen sind einfach cool. Ich mag Wes Borland von Limp Bizkit.

ShuU, welches Equipment ist für dich das beste, wenn es um Auftritte mit der Band geht?

ShuU: Zuverlässiges Equipment ist wichtig für mich, weil ich ab und an meinen Bass ins Publikum werfe. So ein Equipment sollte es in Läden überall auf der Welt geben.

Habt ihr, als ihr an eurem Album gearbeitet hat, irgendwelche neuen Künstler entdeckt, die euch inspiriert haben?

Яyo: Diesmal nicht.

Was sind eure Ziele für die nächste Veröffentlichung?

Яyo: Wir nehmen im Moment noch auf und haben nichts bestimmtes im Sinn.

Habt ihr zuletzt eine Nachricht an eure Fans?

Яyo: Wir werden in der Zukunft ein weiteres, großartiges Album aufnehmen, also unterstützt uns bitte.

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JaME dankt girugämesh und Gan-Shin, die dieses Interview möglich gemacht haben.
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