Review

the GazettE - STACKED RUBBISH

06/07/2007 2007-07-06 12:00:00 JaME Autor: Caveras

the GazettE - STACKED RUBBISH

Ein Review zur neuen Scheibe von the GazettE

Album CD

STACKED RUBBISH

the GazettE

Kaum eine J-Rock-Band hat im vergangenen Jahr derart viel auf die “Großen” aufgeholt und sich mit ein, zwei Singles im Nullkommanichts in die oberste Riege eingereiht. Zwar war schon das Vorjahresalbum "NIL" ein riesiger Schritt von den früheren Sachen weg, doch spätestens mit "Filth in the beauty" und "Hyena" gelang the GazettE endgültig der Sprung in den J-Rock-Olymp. Nun steht das brandneue Album, schön ironisch "STACKED RUBBISH" betitelt, auf der Matte und versucht, an die letzten Singles anzuknüpfen.

Von diesen befinden sich vier Songs auf der neuen Scheibe, was angesichts der Qualität der bekannten Songs keineswegs tragisch ist. "STACKED RUBBISH" hat zudem ein paar neue Titel im Angebot, die den alten Sachen ganz gehörig Konkurrenz machen. Was auffällt: GazettE haben sich nicht nur qualitativ, sondern auch im Musikstil an die Genre-Primusse von Dir en grey angenähert. Schon die Tracklist klingt mit Titeln wie "ART DRAWN BY VOMIT" und "BURIAL APPLICANT" wie die von Dirus letztem Album "THE MARROW OF A BONE".

Doch dazu später mehr, denn erst einmal überraschen GazettE den Hörer auf den ersten beiden Tracks mit einem seltsamen Intro ganz im Hip-Hop-Stil, dazu gesellen sich skurrile Jesus-Samples, ehe die Band auf "AGONY" plötzlich glatt nach Dragon Ash und Linkin Park klingt - ähnlich wie auf dem Single-Bonustrack "Defective Tragedy". Aber nur zur Hälfte, denn im Refrain tauchen GazettE bombastisch genau so auf, wie man sie liebt. "AGONY" ist in seiner ungewohnten Zusammensetzung und dank des fantastischen Refrains genial und der beste Titel der Scheibe nach "Filth in the beauty". (Nur das mit dem Englisch üben wir noch mal, Jungs!) Gott sei Dank gönnt die Band dem Hörer keine Verschnaufpause und schickt direkt das furiose, brennend schnelle "Hyena" hinterher. Was ein Auftakt, alle Achtung!

Im Anschluss tauchen aufs Neue Scratches à la Dragon Ash auf (an denen scheinen GazettE wahrlich Gefallen gefunden zu haben…) und untermalen das atmosphärische, drückende Highlight "BURIAL APPLICANT", welches nur im Refrain ein klein wenig zu poppig wirkt, ansonsten aber mit funkelnden Melodiepassagen, knallharten Mosh-Parts und einigen Diru-Parallelen glänzt. Das stakkatoartige, tanzbare "GANGES NI AKAI BARA" und die inzwischen recht alte, farblose Single "REGRET" glänzen hingegen mit recht wenig und stellen auf diesem Album einen lockeren, nicht unbedingt reizvollen Mittelteil dar. Auch die sechs Minuten lange R&B-Rockballade "CALM ENVY" erreicht trotz starkem Bass, schöner Melodie und weiblichen Backup-Vocals lange nicht die Klasse des herausragenden, geradezu episch schwermütigen "Chizuru", der einzigen anderen Ballade, wenn man den Titel als solche bezeichnen möchte.

Nach dem Ausfall "SWALLOWTAIL ON THE DEATH VALLEY, der eher nervigen Full-Power-Schrammelorgie "MOB 136 BARS" und dem harmlosen, aber doch gelungenen, soften und leicht melancholischen "GENTLE LIE" folgt mit "Filth in the beauty" der hoffentlich allgemeinhin bekannte Hammer. "CIRCLE OF SWINDLER" nimmt daraufhin wieder direkten Kurs in Dir en grey-Gefilde und rauscht genau so gnadenlos voran wie Dirus "LIE BURIED WITH A VENGEANCE". Einer der besseren Songs der zweiten Albumhälfte, die leider nur wenig Glanzstücke zu bieten hat.

Fans dürften sich im Übrigen am Outro der CD ganz besonders erfreuen, bekommen wir da nämlich das kleine und wunderschön-traurige, trotz allem Minimalismus fesselnde Klaviersolo "PEOPLE ERROR", welches eine ganze Zeit lang nun schon GazettEs offizielle Homepage untermalt. Dennoch bleibt am Ende ein Beigeschmack von innerer Zerrissenheit: "STACKED RUBBISH" ist zur Hälfte absolut hervorragend und mit den besten Songs der Band seit Bestehen ausgestattet, jedoch ist die andere Hälfte ein buntes Sammelsurium aus durchschnittlichen bis eher schwachen Stücken, die mehr in Richtung Poprock und Experimentierfreudigkeit gehen. Die Mehrheit der Fans wird sich daran nicht stören, weshalb "STACKED RUBBISH" ein Sureshot ist, der die Band verdienterweise ein weiteres Stückchen nach oben stupsen wird. Besser als "NIL", das vorige Album, ist dieses jedoch nicht unbedingt.

Wertung: 4 von 5

Weitere Reviews sowie Kontaktmöglichkeiten für allerlei Kritiken gibt es auf Caveras.de
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2007-07-04 2007-07-04
the GazettE
WERBUNG