Review

Moi dix Mois - DIXANADU

01/07/2007 2007-07-01 12:00:00 JaME Autor: Geisha

Moi dix Mois - DIXANADU

Rezension von Moi dix Mois' drittem Langspieler

Album CD

DIXANADU (Regular Edition)

Moi dix Mois

Künstler: Moi dix Mois
Titel DIXANADU
Typ: Album
Stil: Gothic Metal / Symphonic Metal / Gothic Rock / Darkwave / Klassik
Veröffentlichung: 28.03.2007

Moi dix Mois' drittes Album stellt Bandleader Manas ideale Welt vor. Der Titel ist eine Kombination der Worte "dix" (Beginn und Unendlichkeit) und "Xanadu" (Utopia) und im Einklang mit diesem Thema - welches sich auch in dem aufwendigen Artwork wiederspiegelt - hat es eine verträumte Atmosphäre, als ob man durch einen verwunschenen Wald wandert. Dieser Eindruck wird durch die Benutzung von Engelschören als gemeinsames, verbindendes Element weiter verstärkt.

Die CD beginnt mit der üblichen Intro, "dispell bound", doch anders als auf vorhergehenden Releases handelt es sich dabei nicht um einen 40 Sekunden kurzen Appetitshappen, sondern eine dreiminütige ritualistische Beschwörung, die den Hörer in die Welt von "DIXANADU" entführt. Seths honigsüßer Gesang wird von apokalyptische Hörnern, Violine und klagenden Gitarren untermalt, die eine beklommene, leicht gruselige Stimmung schaffen.

Zum einen sind da natürlich die Gothic Metal-Symphonien, die zum Markenzeichen der Japaner geworden sind, wie das bezaubernde "Angelica". Manas Lieblingsinstrumente - Spinett und Kirchenorgel - die in seinen jüngsten Kompositionen fehlten, melden sich mit Nachdruck zurück und eifern erneut mit Zwillingsgitarren um die Wette. Die Melodie ist jedoch überraschend heiter, mit einem Refrain, der himmelwärts zu streben scheint, und dazwischen glitzert eine klare Gitarre und verleiht dem Ganzen zusätzliche Frische. Man achte auf die Pizzicato-Streicher in den ruhigen Passagen! Die Band zeigt sich hier von ihrer Schokoladenseite, ebenso wie in "Lilac of Damnation", welches mit einer verspielten Einleitung aus Glockenspiel und Engelschören beginnt, die in ein Feuerwerk aus Zwillingsgitarren und Kirchenorgel übergeht; galloppierende Riffs werden gekonnt mit ruhigeren Passagen ausbalanciert und Seth gibt seine bisher stimmgewaltigste Performance.

Andererseits birgt der Silberling jedoch auch überraschende, neue Elemente. "Metaphysical" beginnt mit trügerisch sanften Streichern, die jäh von schweren Gitarren, Bass und hartem, aggressiven Schlagzeug unterbrochen werden - eine beeindruckende Performance von Hayato, der sich als hervorragende Ergänzung zum Band-Lineup erweist. Einzig der melodische Refrain bietet eine kurze und willkommene Erholung von der ansonsten unablässigen Brutalität des Songs. "exclude" ist eine gewagte, sehr originelle Mischung aus tanzbarer Darkwave-Elektronik, die auf Metal-Gitarre, Bass und Schlagzeug prallt, und - in der Überleitung - ein wenig dezente Kirchenorgel. Mana hat im Umgang mit Elektronik deutlich an Selbstvertrauen gewonnen und setzt diese freizügiger, aber auch subtiler ein als zuvor; besonders die Einleitung klingt eher als stamme sie aus der Klangschmiede seiner ehemaligen Schützlinge Schwarz Stein.

Das anmutige "Xanadu" stellt eine weitere Premiere für die Band dar, in deren Repertoire Balladen bisher fehlten. Die Instrumentierung ist spärlich: Seths warme Stimme wird lediglich von Schlagzeug und einer sanft ondulierenden Kirchenorgel begleitet; Kirchenglocken setzen Akzente wenn der Text es erfordert. Die Gitarre kommt erst im Refrain hinzu wenn dieser plötzlich aufflammt und dann langsam verebbt, um danach erneut anzuwachsen. Trotz dieser Einfachheit ist das Ergebnis wunderbar ergreifend.

"A Lapis Night's Dream" schließlich ist eine klassische Orgelfuge, die als Einleitung zu "Lamentful Miss" dient, die melodische mid-tempo Nummer, die um Manas und Ks Zwillingsgitarren herum aufgebaut ist und letzten Oktober als Single veröffentlicht wurde.

Mit "Last Temptation" und "Neo Pessimist" enthält das Album auch zwei Remakes zur Feier des fünfjährigen Bandjubiläums. Es handelt sich dabei um Neuaufnahmen der "Dix Infernal"-Songs "tentation" und "Pessimiste", die durch "Immortal Madness", eine kurze Einpeitschnummer, die man als "DIXANADU"s Antwort auf "MAd iNgrAin" bezeichnen könnte, voneinander getrennt sind. Jenen, die enttäuscht sind, "alte Songs" auf einer neuen CD zu finden, sei gesagt, daß diese wenig Ähnlichkeit mit den Originalversionen aufweisen. "Last Temptation" wurde stark verlangsamt und in dicke Synthesizerschwaden gehüllt, um den feierlichen Eindruck zu erwecken, man stehe in einer Kathedrale. Während die alte Version ein wenig gehetzt klang, kann sich die Melodie nun voll entfalten. "Neo Pessimist" dagegen hat ein drastisches Industrial-Makeover erfahren, welches sich nicht nur stark vom Original unterscheidet, sondern auch von der rockigen Live-Version, die letztes Jahr vorgestellt wurde.

Das Album schließt mit dem Instrumentalstück "Sacred Lake". Auf seiner (Selbst-) Entdeckungsreise hat der Hörer die Welt von DIXANADU durchwandert, ist Engeln und Dämonen begegnet und hat eine andere Realität kennengelernt. Nun rastet er am See in der Mitte des Waldes und betrachtet sein Spiegelbild im Wasser. Was sieht er?

Nach beinahe fünfzehn Jahren im Musikgeschäft macht Mana noch immer keine Anstalten, mit dem Mainstream zu flirten. Stattdessen fährt er unbeirrt mit der Suche nach seinem eigenen, einzigartigen Stil fort und nimmt dabei in Kauf, zugunsten von konventionellerer Kost übergangen zu werden. "DIXANADU" ist Moi dix Mois' bisher reifstes Album; die Kompositionen sind komplexer denn je und harmonisch zwischen Metal, Gothic, Elektronik und klassischen Einflüssen ausbalanciert. Es ist auch ihr "westlichstes" und sein ruhiger, mystischer Sound dürfte besonders denjenigen gefallen, die den Vorgänger "Beyond the Gate" zu Metal-lastig fanden. (9,8/10)

Tracklist:
01. dispell bound
02. Angelica
03. Metaphysical
04. exclude
05. Last Temptation
06. Immortal Madness
07. Neo Pessimist
08. Xanadu
09. A Lapis Night's Dream (SE)
10. Lamentful Miss
11. Lilac of Damnation
12. sacred lake (SE)
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