Review

D'espairsRay - Mirror

14/04/2007 2007-04-14 12:00:00 JaME Autor: Caveras

D'espairsRay - Mirror

Ein Ausführliches Review zu D'espairsRays zweitem Album

Album CD

MIRROR (Regular edition)

D'espairsRay

Erst vor kurzem verschreckten die Goth-Rocker von D'espairsRay ja ihre halbe Fangemeinde mit der schönen, aber doch ungewohnt poppigen Single "Squall". Dabei hat die wohl unterdessen ganz vergessen, dass auch die vorletzte Single, "Kogoeru yoru ni saita hana", schon auf diesem Pfad wandelte. So manch einer redete gar schon davon, dass die einst so düsteren Visual-Kei-Veteranen wohl bald in Rente gehen würden (oder sollten). Doch mit ihrem zweiten großen Album beweisen HIZUMI, Karyu, ZERO und TSUKASA, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören - "MIRROR" hat's faustdick hinter den Ohren und knallt von Anfang an gehörig durch die Gehörgänge!

Der Opener "DAMNED" erinnert schon zufriedenstellend an Klassiker wie "Zetsubou Romance" oder "gensyoku" und fährt ein wahres Feuerwerk an Bombast-Instrumental auf. Dazu der gewohnt gequälte Gesang von HIZUMI und fantastische Bassarbeit von ZERO - so kennen und lieben nicht nur Fans D’espairsRay. Überhaupt schaffen es die altgedienten Rocker erstaunlich oft, an alte Tugenden anzuknüpfen. So überzeugen auch "TRICKSTəR" und der Titeltrack "MIЯROR" mit mitreißenden Melodien, brachialen Sounds und Headbang-Garantie. Speziell auf "TRICKSTəR" glänzt die gesamte Band, allen voran Sänger HIZUMI, der immer noch zu den herausragendsten Stimmen der japanischen Musikszene gehört.

Zu den bekannten Singles "Squall" und "Kogoeru yoru ni saita hana" kann man eigentlich nur sagen, dass sie zu den schwächsten Titeln des Albums zählen - der Rest stellt die eher poppigen Rockballaden komplett in den Schatten. Zum Beispiel das finster pumpende, sogar tanzbare (!) "SIXty∞NINe", welches man für dieses Genre schon fast als sexy bezeichnen könnte. Oder das stark an alte sads-Sachen erinnernde "Hollow", welches pausenlos nach vorne prescht und mit 1A-Mitgrölparts überrascht.
"Lost Scene" ist ein weiteres von vielen Highlights: traurig, typisch Gothic-finster und mit einer qualvollen, zugleich wunderschönen Melodie versehen. Eine herrliche Überarbeitung hat der Bonus der "Squall"-Single, nämlich "SCREEN", erfahren. War er zunächst eine ganz, ganz stille, ruhige und bedrückende Ballade, wächst er hier förmlich in eine melancholische, orchestrale Elegie voller Heavy Metal, wie man das auch immer beschreiben möchte. Einfach brillant und noch weitaus wirkungsvoller als auf der Single.

"Closer to ideal" war schon auf der lohnenswerten "LIQUIDIZE"-DVD zu hören und ist nun endlich vernünftig abgemischt, um dem Hörer den vollen Genuss der abwechslungsreichen Headbang-Orgie zu ermöglichen. Immer noch einer von D’espairsRays stärksten Titeln. Und zwar zusammen mit "Angeldust"! Wer hier an Plastic Tree und unerträgliche Balladen denkt, liegt komplett daneben - "Angeldust" ist vielleicht die Überraschung des Albums. Brutal schreddernde Strophen wechseln sich hier mit einem traumhaften, zum Dahinschmelzen schönen Refrain ab. Schon lange hat mir ein Lied nicht mehr derart viele Emotionen zugleich entlockt - wahrhaft bravurös und zweifellos einer von Despas besten Songs aller Zeiten!

Und am Ende steht mit "Kaleidoscope noch ein erstklassiger, wieder mit tollen Melodien versehener Titel an der Reihe. Spätestens hier sollte man endgültig den Hut ziehen - D'espairsRay haben mit "MIRROR" alles richtig gemacht und sogar ihr grandioses erstes Album "[Coll:set]" gleich um ein, zwei Level überboten, womit vermutlich kein einziger Fan nach den Vorabsingles gerechnet hätte. Wer wissen möchte, warum die Band um Sänger HIZUMI auch nach acht Jahren noch zu den gefeiertsten Acts der japanischen Rockszene gehört, sollte sich schleunigst ein Exemplar dieses herrlichen Albums besorgen - D'espairsRay waren nie besser!

Wertung: 4,5 von 5

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