Interview

Interview mit Hayashi von den POLYSICS

06/04/2007 2007-04-06 12:00:00 JaME Autor: Sarah & Ambrosia Übersetzer: Yuu

Interview mit Hayashi von den POLYSICS

Nach ihrer US-Tour im Frühjahr hat Hiroyuki Hayashi, Frontman der POLYSICS, etwas Zeit für ein E-Mail-Interview mit uns gefunden.


© Tofu Records
POLYSICS machen seit 10 Jahren zusammen Musik, das nennt man eine reife Leistung!

Hayashi: Danke!

Habt ihr irgendwelche besonderen Pläne, um euer Jubiläum zu feiern?

Hayashi: Wir machen Jubiläumskonzerte an zwei Orten: dem Shimokitazawa CLUB Que und Shibuya AX. Diese beiden Orte sind unsere Stammclubs, da wir da schon seit langem spielen - wir haben dort sogar noch vor unserem Debut gespielt. Die Shows werden sich zwar unterscheiden, aber beide etwas Besonderes sein und das vergangene Jahrzehnt so gut wie möglich zusammenfassen. Wir haben vor, ein einzigartiges Set mit alten, fast vergessenen Songs zu machen.

Was glaubst du war eure größte Leistung in den zehn Jahren?

Hayashi: Ich habe nicht das Gefühl, dass wir schon etwas geleistet haben, aber die Tatsache, dass POLYSICS seit zehn Jahren zusammen sind, ist schon eine Leistung an sich, denke ich.

Erzähl uns doch was über euer neues Album (das in Japan erscheinen wird) und wie die Aufnahmen liefen.

Hayashi: Wir haben uns für das letzte Album in unsere Lieblingsmusikrichtung gestürzt, ‚new wave aus dem Westen’, aber dieses mal haben wir als Thema ‚japanese rock, new wave und punk’ gewählt und haben somit die neue Welt der POLYSICS gezeigt. Das neue Album bringt mehr denn je den Geist von new wave hervor, nämlich niemals zuvor gehörte Rockmusik zu erschaffen. Und wir haben zum ersten Mal Songs in jam sessions geschrieben.
Der kreative Prozess war erfrischend und aufregend, wir hatten eine richtige kreative Explosion (wir haben sogar 10 Songs in 5 Tagen geschafft!). Die Aufnahmen verliefen glatt und alles war einfach wunderbar. Ist schon erstaunlich, dass wir nach 10 Jahren immer noch so einen Spaß am Produzieren hatten.

Nicht zum ersten Mal machten POLYSICS eine US-Tour, kannst du uns etwas über eure guten und schlechten Erfahrungen erzählen?

Hayashi: Das Gute an den US-Touren ist, dass die meisten Leute dort die Musik so wie ich auch mit dem Körper fühlen, nicht mit dem Kopf. Ich bin glücklich, dass sie unsere Musik so genießen. Vor allem das Publikum in San Francisco, Los Angeles und Tempe war wirklich großartig bei unserer letzten US-Tour. Toll ist auch, dass zu unseren Konzerten viele DEVO-Fans kamen und seltene DEVO-Fanartikel mitbrachten, an die du in Japan nicht rankommst!!
Mir fallen keine schlechten Seiten ein, außer, dass das Land einfach zu groß (zum Reisen) ist. Wenn ich schon etwas schlechtes sagen müsste, dann wäre es, dass wir zu viele Candy-potato Chips, Schokolade, etc. während unserer Tour gegessen haben, was wir in Japan normalerweise nicht machen, also tat das meiner Haut nicht besonders gut.

Fiel es euch dieses mal einfacher, trotz Sprachbarrieren? Was denkst du über diese Tour im Vergleich zu den anderen?

Hayashi: Mehr als zuvor hatte ich das Gefühl, dass das Publikum in jeder Stadt auf uns gewartet hat und es mehr Leute gibt, die unsere Songs kennen. Die Tour war sehr erfüllend und ich war so glücklich, dass wir nochmal eine US-Tour gemacht haben.

Wie war eure Tour mit der Kaiser Chiefs durch Großbrittanien?

Hayashi: Alle Auftrittsorte fassten 8000-13.000 Zuschauer und es war unsere bisher größte Tour. Es war so eine tolle Erfahrung, uns selbst in großen Shows zu messen. Und vor allem war es großartig, dass die Kaiser Chiefs und ihre Crew so nett und lieb zu uns waren.

Habt ihr euch jemals durch die Sprachbarriere einschüchtern lassen, die zwischen euch und den ausländischen Fans besteht?

Hayashi: Überhaupt nicht!

Habt ihr irgendwelche Pläne für eine weitere Europatour? Was waren die Unterschiede zum Touren in Nordamerika?

Hayashi: Ja, es gibt Pläne für eine. Im Gegensatz zu GB haben wir in Irland, Belgien und Spanien nur jeweils einmal gespielt, deshalb weiß ich ehrlich gesagt nicht viel übers europäische Publikum. Aber die Reaktionen auf „I My Me Mine“ waren in allen Ländern toll.

In welchen Ländern würdet ihr gerne spielen, habt es aber noch nicht? Und warum?

Hayashi: Deutschland!!! Weil ich Würstchen liebe!!! Außerdem ist es mein Traum, auf einer Autobahn ‚Autobahn’ zu hören. (Anmerkung: Hayashi ist ein Fan der deutschen Technoband Kraftwerk). Noch gespannter bin ich, wie man im Technoimperium Deutschland unsere Musik wahrnimmt.

Wer hatte zuerst die Idee für euren einzigartigen Look? Wie haben die anderen Bandmitglieder zuerst darauf reagiert?

Hayashi: Als ich das erste Mal ein DEVO-Video sah, warf das meine Vorstellungen über einen Rockmusiker völlig über den Haufen. Vorher verband ich sie mit langen Haaren, Schlägertypen oder sowas, aber ich war geschockt, als ich diese schüchternen kurzhaarigen Typen mit Roboterbewegungen sah, wie sie eine großartige Version von dem Rolling Stones-Hit ‚Satisfaction’ spielten. Ihre Liveaufnahmen pusteten mich völlig weg. Als ich sah, wie sie langärmelige Fallschirmanzüge trugen und schweißüberströmt und ohne Emotionen auf ihren Gesichtern ‚Uncontrollable Urge’ spielten, dachte ich „Ich will mich auch so wie sie anziehen und Punkmusik spielen“, unter dem Impulse habe ich dann POLYSICS gegründet. Ich hab den anderen Bandmitgliedern DEVO-Videos ausgeliehen und sie sind sofort darauf angesprungen. Seit dem haben wir immer Fallschirmanzüge getragen. Alle Bandmitglieder mögen es.

Gibt es außer DEVO noch andere Bands, die dich besonders inspiriert haben?

Hayashi: New Wave/Punk-Bands aus den späten 70ern bis hin zu den frühen 80ern; zum Beispiel XTC, Talking Heads, Ultravox, B-52’s, DAF, Gang of Four, New Order und viele mehr.
Elektropopbands wie Human League, Depeche Mode, Heaven17. Außerdem Ramones, The Damned, Deep Purple, King Crimson, YES, LED Zeppelin, David Bowie, etc. All die Bands, die zu ihrer Zeit gegen den Strom schwamen, haben uns inspiriert. Und japanische new wave-Bands wie P-Model und YMO haben uns auch beeinflußt.

Was meint ihr, wie wirkt sich euer Einfluß in der japanischen und internationalen Musikszene aus?

Hayashi: Ich bin mir nicht sicher, aber ich bin froh, dass Künstler wie die Kaiser Chiefs und Ordinary Boys uns gesagt haben, dass unsere Musik toll ist und sie beeinflusst hat, trotz der Sprachbarriere.

Bitte gib euren ausländischen Fans noch etwas mit auf den Weg.

Hayashi: Es wartet noch eine Menge Spaß auf uns, also seid auf POLYSICS vorbereitet! Falls ihr nicht bei unseren Konzerten wart, holt es nach. Das wird etwas völlig neues für euch sein! Das Stichwort ist ”TOISU”!!! (POLYSICs Wort für Hallo)

Vielen Dank an Hayashi, dass er sich Zeit für unsere Fragen genommen hat und an Tofu Records, die dieses Intewrview ermöglichten.
WERBUNG
WERBUNG