Interview

Interview mit Olivia

22/12/2006 2006-12-22 12:00:00 JaME Autor: Sarah Übersetzer: JackSkellington

Interview mit Olivia

JaME unterhält sich kurz vor ihrem Amerikadebüt beim PMX mit der bekannten japanischen Sängerin Olivia


© Avex
Nach einer zweijährigen musikalischen Pause, kehrte Sängerin und Songschreibern Olivia mit zwei neuen Singles zurück, die beide in Ai Yazawas Anime, Nana, auftauchten. Sie erfreute ihre zahlreichen internationalen Fans, indem sie die Pacific Media Expo in Los Angeles, California am 28. Oktober 2006 besuchte. Sie hatte ihren ersten Auftritt, als Jurorin für einen Nana-Cosplay-Wettbewerb, der den Fans die Chance gab ihre Verkleidungskünste unter Beweis zu stellem, ein bisschen über Nana zu reden und Olivia zu grüßen. Viele Anwesende waren offensichtlich Langzeitfans und ein weiblicher Fan schien den Tränen nahe gewesen zu sein, als sie ausdrücken konnte, wieviel Olivias Musik ihr bedeutete.

Hinterher hatte JaME die Möglichkeit ein Interview mit diesem talentierten Star zu führen, um mit ihr über ihr am Abend später stattfindendes Konzert und ihre Gedanken betrefflich des ersten Auftrittes in Amerika zu reden.

Wie fühlt es sich an nach so langer Zeit, wieder vor einem Publikum aufzutreten?
Olivia: Es fühlt sich sehr, sehr gut an. Ich wollte schon letztes Jahr zurückkommen, schon bevor ich das ganze Nanazeug rausgebracht hab. Ich bin so froh, wieder beschäftigt zu sein; so froh wieder Musik zu machen. Und ich freue mich sehr nun auch meine eigene Musik zu machen.

Wie ist es endlich nach Amerika zu kommen, nachdem du einen Großteil deiner Karriere in Japan verbracht hast?
Olivia: Es ist ein wenig... ah... wie heißt das Wort, ehm, wie heißt das Wort... Ich glaub ich bin ein wenig nervös. Wie heißt das Wort, mir fällt es nicht ein! (lacht) Aber es ist ein gutes Gefühl. Es ist wahnsinnig schön hier Fans zu sehen. Ich kriege so viel Post von meinen Fans auf der ganzen Welt, worin steht: "Bitte gib ein Konzert hier, bitte kom hierher!" Einen Monat bevor ich diesen PMX gig bekam, schrieb jeder: "Du musst nach LA kommen!" Es war aus irgendeinem Grund immer LA! (lacht) Ich hab gesagt: "Ich würde liebend gern, aber ...!"

Und nun bist du hier in LA! (lacht) Also ist das der Grund, weshalb du dich entschieden hast nach Kalifornien zu kommen, im Gegensatz zu New York oder einen anderen Ort in Amerika?
Olivia: Für PMX?

Ja, gab es einen bestimmten Grund?
Olivia: Ah.. nein. (lacht)

Singst du lieber auf englisch oder japanisch?
Olivia: Oh, ich würde auf jeden Fall gern englisch singen. Es ist natürlicher für mich und ich kan mehr herumspielen; es gibt mir mehr Kreativität und mehr Dinge, die ich tun kann. Ich glaube, wenn ich in japanischer Sprache singe, gibt es bestimmte Dinge, die ich nicht tun darf und wo ich nicht weiß, dass ich sie nicht tun kann - also mache ich viele Fehler. Es braucht wirklich eine menge Zeit und Arbeit es in japanisch zu tun.

Wie entscheidest du dich, wenn du ein Lied schreibst- ist es eine bewusste Entscheidung es auf japanisch oder englisch zu schreiben? Basiert es auf dem Thema?
Olivia: Im Grunde würde ich.., ehm... Es hängt ganz davon ab. Wenn es eine Single ist, möchte ich sie defintiv auf japanisch singen.Wenn es ein ein wichtiger Titel auf dem Album ist, würde ich es auch auf japanisch singen, denn ich möchte, dass sie verstehen, was ich sage. Also wären die B-Seiten wahrscheinlich in englisch.

Sprichst du irgendwelche anderen Sprachen?
Olivia: Andere Sprachen? Nein.

Würdest du gern andere Sprachen erlernen?
Olivia: Ja, ja, ja. Französisch, Spanisch... Ich denke, ich würde - Ich muss noch die Kanji bewältigen, ich muss noch so viel japanisch lernen.

Kannst du uns etwas Einsicht in deine kreative Denkweise geben, wenn es darauf ankommt, Texte zu schreiben? Was inspiriert dich?
Olivia: Meine Texte... Sie sind mein Innerstes, es sind meine Höhen und Tiefen über die ich schreibe. Ich schreibe auf jeden Fall darüber, wie ich mich im Moment fühle, ich versuche mich nicht an eine Zeit zu erinnern, in der ich... ihr wisst schon.... Ich versuche nicht über jemanden zu schreiben. Es geht immer darum, wie ich mich zu der Zeit fühle, etwas worüber ich in dem Moment nachdenke.

Also schwelgst du nicht gern in der Vergangenheit?
Olivia: Nein, nicht wirklich. Aber ich tue es... ich versuche jedoch nicht zu viel darüber zu schreiben.

Bei den ganzen Liedern, die du über die Jahre geschrieben hast, gibt es einen, der dir viel bedeutet?
Olivia: Der mir viel bedeutet? Ehm... (für einen Moment Stille) Alone in our Castle. Der bedeutet mir sehr viel. Cupid. Sugarbloodsuckers. Ehm... es gibt Lieder, die ich bisher noch nicht veröffentlich habe, aber mir viel bedeuten. Ich hebe sie mir für eine passende Zeitr auf (lacht).

Darf ich fragen, warum diese?
Olivia: Die Lieder, die ich gerade ausgesucht habe?

Ja.
Olivia: Also, Alone in our Castle.... Zu dieser Zeit war ich sehr, sehr verletzt und, als ich diesen Song gesungen habe, hat er mich geheilt und ich fühlte mich dem Lied so, so, so nahe. Es kam natürlich und leicht heraus. Es ist das selbe mit dem Lied Denial. Ich liebe die Lieder, die schnell und einfach herauskommen, wo man nicht wirklich darüber nachdenkt. Es fühlt sich wirklich so an, als würde man sie von seinem Herzen kanalysieren.

Also schreibst du ziemlich schnell Musik?
Olivia: Solche Musik? Ja. Aber es gibt poppigere Lieder, wie die, die ich zur Zeit schreibe und die, die ich für Trapnest schreibe. Es fällt mir nicht leicht poppige Lieder zu schreibe. Ich muss mich wirklich hinsetzen und... Man muss mir mindestens zwei Wochen geben, um mir die Melodie zu überlegen! (lacht) Ich möchte es so gut machen, wie ich kann. Es braucht Zeit.

Wie hat es sich angefühlt, vor so einem Publikum zu spielen, als du angefangen hast Solokarriere zu machen? Warst du nervös?
Olivia: Ich war nervös, ich war nervös. Ich war außerdem nicht so gut in japanisch, also wenn ich Fernsehauftritte und Interviews hatte konnte ich- Ich konnte meine Worte oder meine Persönlichkeit herüber bringen. Aber naja. Es war okay, es war okay. Ich war noch nicht wirklich.. am Beginn meiner Solokarrie, ich habe nicht genau das getan, was ich wollte. Es ging mehr danach, was das Label wollte und ein bisschen danach, was ich wollte Also war es nicht... wisst ihr.. das wirkliche für die ersten paar Singles (lacht). Aber ich denke jeder hat es gemerkt.

Gibt es etwas, was du an der Arbeit in einer Gruppe vermisst? Oder findest du es besser dein eigenes Ding zu drehen?
Olivia: Ja ich wäre eines Tages gerne in einer Band. Es ist leichter die Arbeit zu verteilen. Es geht schneller, einfacher und macht Spaß! Auch wenn du auf Tour gehst. Aber der Haken ist, dass ich so wählerisch bin, wenn es um meine Musik geht und sobald mehrere Leute mitmischen sagen sie "Ich will dies nicht, ich will das nicht, ich will dies nicht, ich will das nicht" (lacht). Also gibt es auch positive Aspekte in der Solokarriere.

Da wir gerade darüber reden... Manche von deinen Geschwistern machen auch Musik. Hast du darüber nachgedacht eine Band mit ihnen zu gründen?
Olivia Ja! Meine Schwester, mein Bruder und ich schreiben sogar Lieder aus Spaß zusammen.. aller Art. So einen R&B song, nur zum Spaß. und meine Schwester und ich haben einen sehr Beastie Boys-ähnlichen Song geschrieben, der war ziemlich cool. Wir versuchen einfach... Ich denke wir werden noch ein bisschen weiter herumalbern und sehen, was sich daraus ergibt, das wäre interessant.

Vielleicht sogar etwas herausbringen?
Olivia: Vielleicht, vielleicht (hält inne) Auf jeden Fall! (lacht) Na klar, wir müssen.

In 2005 bist du beim "Halloween of the Living Dead" - Event aufgetreten, das von HYDE gegeben wurde. Wie war das?
Olivia: Oh mein Gott. Es war... es war großartig. Das Publikum war fantastisch, ihre Kostümen waren einfach- whoo! Es war gut. HYDE's Auftritt war genial, seine Show war großartig und seine Kostüme waren toll (lacht). Er hat sich als Edward mit den Scherenhänden verkleidet, während wir zusammen aufgetreten sind, er hat sich als japanische Schülerin verkleidet. Ein Mädchen mit Faltenrock, einer Bluse und einer Perücke. Es war super und er ist ein sehr netter Typ.

Hast du irgendwelche Kostüme getragen?
Olivia: Nein, hab ich nicht. Aber ich hatte drei- vier... drei? Drei Leute in Kigurumikostümen, was so aussieht ein Teddy-Hasenkostüm. So echt mit Fell und allem und sie haben im Hintergrund getanzt, so gemosht und kleine Auftritte hingelegt. Es war interessant. Wir haben das sogar auf Video aufgenommen. Vielleict bringen wir es eines Tages irgendwo heraus.

Ich bin mir sicher, dass deine Fans das hoffen! Gibt es andere Musiker mit denen du zukünftig gern mal zusammen arbeiten würdest?
Olivia: Zukünftig.. in Japan?

Irgendwo? (lacht)
Olivia: Oooh, da gibt es so viele. Es gibt so viele Musiker mit denen ich liebend gern einmal zusammen arbeiten würde. Aber... (einen Moment lang ruhig) ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Ich glaube ich müsste darüber etwas mehr nachdenken.

Was waren deine Erfahrungen, während du am Anime zu Nana gearbeitet hast?
Olivia Es war sehr... gut für mich; ich habe viel über Zusammenarbeit gelernt. Es geht nich um mich, dieses Projekt ist Nana, es ist Leila und auch Trapnest. Es gibt so viele... Da ist Yazawa Ai, die Autorin, ihr Management, da ist Avex, da ist mein Management, da bin ich und so arbeiten wir alle zusammen. Jeder hat seine Meinung und kommt zu mir und für mich ist alles immer "okay okay okay". Es ist Zusammenarbeit. Es war eine gute Erfahrung.

War es scher Lieder für den Anime zu Nana zu schreiben?
Olivia: Es war leicht, denn mein Stil ist dem von Trapnest sehr ähnlich.Yazawa Ai wollte- ihr Bild von Trapnest ist schwer, verzerrte Gitarren, sehr dunkel und gothic mit einer kleinen Feder oben drauf; meine Stimme. Wie Denial oder Merry & Hell Go Round. Es gibt viele Lieder auf dem Album, die diesem Stil entsprechen und so bekam ich den Job. Ich meine, es ist auf eine Art leicht, aber auch schwer, denn ich möchte dass alles sehr melodiös ist. Also braucht der Refrain ein bisschen mehr Mühe.

War dir Nana vorher bekannt?
Olivia: Nein, nein. Ich bekam den Job und jeder war so aufgeregt; "Nana!" und ich so "Nana? Was ist das?" (lacht). Aber ich habe sofort den Manga gelesen und mir den Film angesehen. Ich war sehr überrascht, wie Leila- ich hab diese Rolle bekommen und wir hatten so viel gemeinsam. Ich weiß von tiefstem Herzen, wie sie fühlt. Es hat mich so gefreut.

Auf deiner Internetseite kann man einige Kunstwerke von dir zu sehen. Was hat dich dazu bewegt, dich an der Kunst zu versuchen?
Olivia: Während der letzten beiden Jahre ging es mir nicht so gut. Ich hatte meine Pause, konnte nicht schreiben. Ich wollte pausieren, denn nach so viel Arbeit ging meine Leidenschaft den Bach herunter: nach dem Lost Loli Album konnte ich keine Musik mehr machen. Also habe ich angefangen zu zeichnen, denn ich brauchte einen Weg meine Kunst auszudrücken, bei dem mir aber nicht irgendwer sagte, was ich zu tun oder lassen hätte. Ich brauchte einfach etwas, wo ich meine wirklichen Gedanken und Gefühle herauslassen konnten. So kam ich zum Zeichnen.

Hast du vor, das in Zukunft weiter zu machen?
OliviaJa, ich denke schon.

Vor ein paar Jahren hattest du auch ein Modelabel. Könntest du uns mehr darüber verraten?
Olivia: Ja, ich hab das mit Kozue Rin so um die zwei Jahre gemacht. Es lief sehr gut, aber sie ist umgezogen. Sie hat sich entscheiden in die U.S.A. zu ziehen. Und ich hätte es definitiv nicht allein gepackt, weil ich eigene Dinge zu tun hab, also haben wir einfach damit abgeschlossen.

Denkst du, dass du zukünftig nochmal so ein Projekt in Angriff nehmen wirst?
Olivua: Ja - definitiv.

Vielleicht eine andere Modelinie?
Olivia: Vielleicht, vielleicht. Meine Schwester und ich haben darüber geredet; vielleicht ein T-Shirt oder etwas Simples, oder ... Ich weiß nicht (lacht). Wir haben viele Ideen und müssen noch über einige Sachen reden.

Was hat dich dazu gebracht, deine Kreativität zum Großteil durch Musik auszudrücken, im Gegensatz zu Kunst oder Mode?
Olivia: Ich weiß nicht (lacht). Ich bin einfach... Wenn ich Musik höre... (für einen ziemlich langen Moment) Ich weiß nicht. Ich hab einfach angefangen zu singen als ich klein war. Ich hab einfach angefangen zu tanzen, zu singen und ich.. ich-ich liebe einfach Musik. Ich liebe Musik einfach so sehr. Ich weiß nicht, ich weiß nicht.. was ist das? Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich Musik höre und singe... Wenn ich nervös bin oder mich nicht gut fühle fange ich einfach an zu summen, um mich zu beruhigen.

Hast du darüber nachgedacht dich in der Zukunft auf andere Art und Weisen auszudrücken? Zum Beispiel ein Buch schreiben?
Olivia: Oh ja, zum Beispiel ein Buch. Ich habe darüber nachgedacht, aber nicht so bald. Zeichnen... visuelle Kunst. Ich habe über visuelle Künste nachgedacht, weil ich liebe Musikvideos zu drehen. Ich liebe Michel Gondry und Chris Cunningham und oh meine Güte. Hast du Rubber Johnny von Chris Cunningham gesehen?
Nein, habe ich nicht.
Olivia: Es ist so großartig, so inspirierend. Chris Cunningham hat Musikvideos auf das nächste Level gebracht und ich dachte, dass ich so etwas auch einmal machen möchte. Also meine Schwester und ich machen sowas oft aus Spaß und manchmal haben wir es auf die Hintergrundleinwand bei meinen Auftritten gezeigt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, ich würde gerne so etwas machen.

Bist du deiner Familie noch sehr nahe?
Olivia:Ja. Sehr, sehr nahe. Meine Schwester, mein Bruder und ich sind- wir sind beste Freunde und streiten uns nie. Wir sind so nett zu einander. Ich vermisse sie sehr. Ich kann es kaum erwarten sie zu sehen; sie kommen heute!

Kommt die ganze Familie für den Auftritt her?
Olivia: Oh nein. Meine Eltern leben zur Zeit in Deutschland, aber ich hoffe sie schaffen es im Dezember.

Apropos Deutschland. Können wir internationale Auftritte von dir erwarten?
Olivia: Ich hoffe! Ich muss hier ein paar Alben herausbringen. Mein Mini-Album wird im Januar herauskommen und darauf folgt dann ein Trapnest Album. Außerdem planen wir ein ganzes Album nach dem Trapnest Album zu machen, also weiß ich nicht, wann ich die Möglichkeit habe das zu verwirklichen. Aber ich glaube vielleicht in zwei Jahren. Nach zwei Jahren werde ich wahrscheinlich eher die Möglichkeit haben solche Sachen zu machen.

Willst du auf jeden Fall nach Amerika zurück kommen?
Olivia: Oh ja! (lacht)

(lacht) Auf jeden Fall in Europa touren?
Olivia: Ja, auf jeden Fall. Wie gesagt, ich denke in zwei Jahren werde ich musikalisch auch besser sein, also passt das. In zwei Jahren ist absehbar.

Hast du andere Bestrebungen für die Zukunft?
Olivia: Andere Bestrebungen.... (ruhig für eine Weile) Naja, ich möchte besser Gitarre spielen lernen. Das ist etwas, was ich tun möche. Ich möchte mehr reisen und mehr helfen. Ich möchte mehr tun. Ich möchte helfen, indem ich vielleicht nach Afrika gehe oder freiwillige Arbeit oder so mache. Denn ich glaube, dass ist etwas, was ich in jedem Fall machen muss, wenn sich die Dinge etwas beruhigt haben.

Warst du überrascht so viele internationale Fans zu haben?
Olivia: Ob ich überrascht war? In letzter Zeit habe ich viel Post aus anderen Ländern bekommen, aber ja, ich war überrascht (lacht). Ich bin sehr, sehr dankbar und habe großes Glück.

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JaME dankt dem PMX-Team, Avex, und natürlich Olivia selbst für all die Hilfe!
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