Interview

Angela Aki Interview

01/12/2006 2006-12-01 12:00:00 JaME Autor: JaME Übersetzer: Curi

Angela Aki Interview

Ein Interview mit der japanischen Pop-Künstlerin Angela Aki, die den Titelsong zum neuen Final Fantasy Spiel sang.


© Sony BMG
JaME hatte die Möglichkeit, ein besonderes Interview mit Angela Aki zu führen um die Veröffentlichung des neuen Final Fantasy XII Soundtracks zu zelebrieren. Ihr Song “Kiss Me Good-Bye“ ist das Opening zum neusten Werk der Final Fantasy Videospiel Reihe.

Kannst du dich kurz den Lesern vorstellen, die dich noch nicht kennen?
Ich bin Angela Aki, eine Sängerin und Liederkomponistin.

Abgesehen davon, dass du Musik studiert hast, wie kamst du zu dieser Gelegenheit?
Es hat eigentlich lange Zeit gedauert, bis ich mein Major Debüt hatte und ich denke, dass eine der wichtigsten Dinge war, dass ich zuerst unabhängig in den Staaten unterwegs war und dann nach Japan zurückkam, um meine musikalische Karriere fortzuführen. Ich habe einfach sehr hart gearbeitet, nicht aufgegeben und immer weitergemacht. Ich habe zehn Jahre dafür gebraucht das zu erreichen, was andere Leute vielleicht in ein paar Monaten erreichen, also war es einfach nur viel harte Arbeit.

Dein erstes Indie Album wurde im Jahr 2000 in den USA veröffentlicht, warum hast du fünf Jahre damit gewartet, es noch einmal zu versuchen?
Nun ja, ich habe nicht nur einfach fünf Jahre lang gewartet. Ich habe Musik veröffentlicht, weißt du, ortsweise im Laufe der Jahre. Wie es eben so ist, wenn man nicht viel Geld und Zeit hat, etwas im Studio aufzunehmen. Also schrieb ich Musik und spielte oft live, aber ich habe so viele Jahre gebraucht um etwas festes zusammen zu bekommen und das aufzunehmen.

Du hast Musik und Volkswirtschaft als Hauptfächer studiert, hast du also versucht, bei der Führung deiner Karriere involviert zu sein? Oder hast du dich auf dein Management verlassen?
Hm, ich bin eine praktische Art Musiker, also mag ich es, wenn ich bei vielen Sachen involviert bin. Für mich hat es immer noch höchste Priorität, gute Musik zu schreiben. Das wird sich auch nie ändern, aber ich hab auch gerne was zu sagen, was das geschäftliche angeht, also möchte ich an beiden Dingen mitarbeiten.

Damit du unabhängiger bist.
Ja, ich bin ziemlich unabhängig.

Was war das erste Album, dass du gekauft hast?
Ich bin in Japan aufgewachsen, also wahrscheinlich etwas von einem japanischen Künstler.

Kannst du dich daran erinnern, welches das war?
Rie Miyazawa. Haha, genau, “DREAM RUSH“ (Anm.: eigentlich eine Single)

Deine Mutter ist halb Italienerin, halb Amerikanerin. Ist es dir bewusst, dass dein Kleidungsstil, deine Bille inklusive, definitiv an Italien erinnert?
Haha, tut es das? Ich weiß nicht, ob das so ist. Meine Brille ist irgendwie... ich sehe sie gerne als eine Art Schild, mit dem ich in den Kampf ziehe. Sie ist eine meiner Waffen, mit denen ich kämpfe. Sie schützt mich vor vielen Dingen. Weißt du, es ist mehr als nur ein Stil, es ist wie ein Schutz und ich wollte damit Dinge tun, von denen manche vielleicht sage „Ich denke nicht, dass du das tun solltest“ oder „Ich glaube nicht, dass du bereit dafür bist“. Sie gibt mir Mut.

Oh, das ist sehr interessant. War das deine Entscheidung?
Oh ja, absolut.

Wer hat deine Brille ausgesucht?
Ich trug mal diese billigen Brillen. Ich habe sie selber gekauft, aber zuvor hatte ich braune oder rotfarbene Brillen. Bei meinem Indie Album im Jahr 2005 trug ich eine braune, aber als ich meine Debütsingle veröffentlichte, habe ich mich aus welchen Gründen auch immer dazu entschlossen, für ein Photoshooting eine schwarze zu tragen. Von da an mochte ich es einfach, schwarze Brillen zu tragen.

Glaubst du, diese Farbe beschützt dich?
Weißt du, der einzige Grund warum ich eine schwarze Brille trage ist der, dass ich das Gefühl sie zu tragen und ihr Aussehen mag. Ich hätte mich nie für eine schwarze entschieden, wenn ich es nicht vorher ausprobiert hätte. Wie ich schon sagte, habe ich zuvor eine braune getragen, aber meine Haare sind auch schwarz, als denke ich mal, dass diese jetzt gut dazu passen.

Hast du vor in naher Zukunft zurück nach Amerika zu gehen? Welche ist deine schönste Erinnerung wenn du an deine Konzerte in den Staaten zurückdenkst?
Wie ich schon sagte, habe ich lange Zeit in den USA gespielt, wahrscheinlich das College hindurch von 1996 bis etwa 2003, als ich zurück nach Japan bin, das ist ziemlich gut. Sieben Jahre. Ich hatte viel Zeit in den Staaten zu spielen und war der Openinc Act für viele Leute. Ich habe vor anderen Künstlern gespielt und habe auch viele, nennen wir sie „Starbuck Gigs“ gegeben, Auftritte in Läden, was auch immer einem da einfällt, Bars und so weiter. Der Opener for Sixpence None The Richer zu sein hat mir gefallen, das war eine wirklich gute Show die ich toll fand. Sie sind eine super Band um vor ihnen zu spielen und es war eine große Ehre. Ob ich zurück kommen möchte? Ja. Natürlich würde ich gerne überall spielen, wo es jemanden gibt, der zuhört, aber ich möchte meine Basis in Japan erst weiter ausbauen, bis ich das alles mache.

Ich finde, du hast das schon erreicht. Bist du bereit dazu, zurück in die Staaten zu gehen?
Ich finde, ich brauche noch etwas mehr Zeit in Japan, bevor ich nach Amerika zurückgehe. Ich glaube, ich habe mich hier noch nicht genug etabliert.

Wie sieht es mit Europa aus? Würdest du hier auch gerne singen?
Oh, ja. Einer meiner Lieblingskünstler, Rufus Wainwright, liebt es, in Europa zu spielen und ich liebe es Interviews darüber zu lesen, wie die Franzosen sind, wie die Briten sind. So stelle ich mir vor, wie es ist dort zu spielen. Ich würde das gerne tun. Selbst kleine Konzerte, weißt du.

Ein Teil deines Blutes ist auch europäisch.
Oh ja, absolut. Da muss ich meine italienischen Wurzeln auch besuchen.

Welches sind deine Lieblingskünstler in Japan und Übersee?
Ich habe viele Favoriten, aber Ringö Shéna ist meine japanische Lieblingskünstlerin. In den Staaten habe ich auch viele, aber ich würde mal sagen, Fiona Apple. Ich habe sie erst vor kurzem live gesehen und hatte die Möglichkeit sie zu treffen, das war eine unglaubliche Erfahrung. Ich wünschte, ich hätte mehr zu ihr sagen können. Sie hatte diese ganzen Meet & Greets und ich weiß ja wie das läuft und wollte sie nicht weiter aufhalten. Ich wollte ihr nur sagen, dass sie etwas wie eine Göttin für mich ist, weißt du. Fiona, Sarah McLachlan... ich liebe Ben Folds, einfach viele gute Künstler.

Wie würdest du die Bilder des Booklets deines Albums beschreiben? Sie sehen sehr natürlich und einfach aus, vielleicht ein wenig wie du selbst?
Wenn man 28 ist und debütiert – ich war 28, als mein erstes major Album herauskam und wurde kurz danach 29 - ist es anders als mit 18, als ich mein erstes Album veröffentlicht habe. Als ich das 2000er Indiealbum aufnahm war ich sehr jung und hatte gerade erst das College abgeschlossen. Es gab so viel glamoureuse Dinge, die ich ausprobieren wollte, aber sobald man mal Ende zwanzig ist merkt man, dass es gar nicht um so was geht. Klar, möchte man immer noch einen bestimmten Stil haben, aber mit diesem ganzen glamoureusen Zeug war ich fertig. Ich wollte einen einfachen Weg zur Musik, weißt du, keine lange Show bevor man zur Musik kommt.

Du singst den Song zu Final Fantasy XII. Wie kam es dazu?
Uematsu-San kam auf mich zu noch bevor ich überhaupt mein Debüt gemacht hatte. Das war eine große Überraschung, aber irgendwie war er an ein Demotape von mir gekommen. Als er meine Stimme gehört hatte, meinte er „Das ist das Mädchen, das den Song singen soll“ – das hat mich sehr geehrt.

Gibt es andere Videospiele oder Filme für die du gerne singen würdest?
Filmmusik wäre toll. Ich denke immer, dass der bestimmte Moment, in dem ein Lied eingespielt wird, einen großen Teil des Films ausmacht. Für Videospiele ist es das selbe. Ich finde, die Musik ist so mit der Geschichte und unseren Emotionen verbunden, dass ich das definitive gern einmal ausprobieren würde.

Du spielst verschiedene Instrumente: Klavier, Gitarre, Geige, Schlagzeug... Welches bevorzugst du und warum?
Das Klavier natürlich, es ist mein Partner. Es gibt andere Instrumente, ich spiele zum Beispiel Gitarre und schreibe damit und ich mag Schlagzeugspielen, aber wenn es darum geht, wer mit mir durch dick und dünn geht, dann ist das Klavier schon immer mein Partner gewesen.

Was das Songschreiben angeht, fällt dir das mit dem Klavier oder mit der Gitarre leichter?
Mi dem Klavier. Die Tasten sind die Verlängerung meiner Fingerspitzen, also definitiv das Klavier.

Spielst du viel Gitarre?
Ich habe nicht viel gespielt. Ich habe in meiner Collegezeit mal viel gespielt. Die Hälfte der Lieder meines 2000er Albums wurden mit der Gitarre geschrieben.

Wenn du mit dem Klavier komponierst, womit fängst du an? Mit der Melodie für ein Lied oder entwickelt sich alles miteinander oder spielst du einfach nur herum?
Ich spiele ein wenig herum und finde dann eine Melodie. Wenn ich die Melodie singe, fallen Worte vom Himmel –das ist der Schlüssel zu einem Lied und so schreibe ich fast alle meine Songs.

Du hast viele Coversongs gespielt. Welcher davon ist dein Favourit und welchen Song würdest du gerne einmal covern?
Ich mag „Today“ von den Smashing Pumpkins total gerne, es ist eines meiner Lieblingslieder. Ich covere es auf japanisch, also rückt es das Lied in ein ganz neues Licht. Die Möglichkeit zu haben, das oder sogar etwas von Fiona Apple einmal aufzuführen, ist wie ein Traum, der auf einmal wahr wird.

Ich freue mich darauf, deinen Traum wahr warden zu sehen.
Ich würde sterben, wenn ich einen Song mit ihr zusammen machen könnte.

Hast du vor, einmal ein Album zu machen, das nur Coverversionen enthält?
Weißt du, das ist definitiv ein meiner Ideen, aber ich will erst einmal viel mehr Originale draußen haben. Ich glaube, sobald sich mein Image gefestigt hat, ist es viel lustiger und angenehmer zu covern als wenn man ein neuer Künstler ist. Ich glaube es ist noch zu früh, das zu tun.

Wie sieht deine Familie deine heutige Karriere?
Sie sind überrascht. Sie dachten nie, das ich es schaffen würde. Nein, das war nur Spaß. Sie haben immer an mich geglaubt, aber da ich zehn jahre gebraucht habe, sind sie einfach nur sehr sehr glücklich. Sie wissen, wie hart ich dafür gearbeitet habe.

Was ist das erste, was du tun willst, wenn du nichts mit Musik am Hut hast?
Das ist schwer zu sagen, da Musik ein sehr großer Teil meines Lebens ist. Es ist schwer mich selber ohne sie vorzustellen. Selbst an meinen freien Tagen kommt es vor, dass ich Klavier spiele. Das ist irgendwie krank, oder? Haha!

Interessiert es dich, in anderen Sprachen zu singen? Oder sogar ein ganzes Album auf Englisch zu singen?
Ja, definitiv ein komplett englisches Album. Ich werde das tun, darauf hoffe ich nicht nur. Ich sage das, weil ich das wirklich machen werde. Aber wie schon gesagt, will ich erst eine starke Grundlage in Japan aufbauen, bevor ich ein Crossover Album mache. Ich finde nicht, dass Japan auf dem zweiten Platz hinter den Staaten steht, ich sehe es als den selben Markt an. Natürlich gibt es mehr Leute, die amerikanische, westliche Musik, wenn man so sagen will, hören, aber ich möchte hier erst einen gewissen Status haben bevor ich weitermache, da ich mir sicher bin, dass Japaner auch ein englisches Album mögen werden.

Was sollen andere fühlen, wenn du singst?
Ich glaube wenn ich singe, dann ist das, was ich am ehesten fühle, eine Verbindung. Wenn ich mit der Person verbunden bin, für die ich singe – ob das jetzt Tausende sind oder drei Leute, oder zehntausend – fühle ich einfach, dass diese direkte Verbindung zueinander da ist. Das ist der Grund, wofür ich singe.

Das ist wirklich wunderschön.
Es gehört zu den wichtigsten Dingen für mich.

Welche Art Songs singst du lieber? Traurige oder fröhliche?
Ich wünschte ich könnte viele fröhliche Lieder singen, aber aus irgendeinem Grund bin ich eine melancholische Person. Es ist seltsam, meine Persönlichkeit ist sehr lebendig. Da ist ziemlich viel Ironie in meinem Körper. Ich würde gerne Fröhliches singen, aber muss sagen, dass 80% meiner Lieder traurig sind. Vielleicht sogar 90%, ich weiß es nicht. Ich meine, komm schon, „Kiss Me Good-Bye“ war der erste Titel, der mir einfiel, als ich Uematsu-Sans Lied zum ersten mal hörte.

Du hast schon viele Lives gegeben. Was magst du am liebsten, wenn du vor deinem Publikum stehst? Willst du so weitermachen?
Wieder ist die Verbindung zwischen mir und meinen Hörern das wichtigste für mich und live zu singen brauche ich wie die Luft zum atmen. Ich brauche es für meine musikalische Karriere, es ist mein Sauerstoff und ohne es würde ich sterben. Ich werde damit weiter machen, ob es für eine einzige Person oder Zehntausende sein soll, weißt du.

Noch eine Nachricht an die Fans in Übersee?
Ich weiß, dass viele Leute außerhalb Japans etwas auf ihre Webseiten schreiben und ich fühle mich geehrt, dass sie versuchen meine texte aus dem Japanischen ins Englische zu übersetzen und das auch toll finden. Sie mögen die Musik wirklich, das haut mich einfach um. Es haut mich um und es ehrt mich, dass sich Leute für populäre japanische Musik und auch meine Musik interessieren – danke dafür. Vielen Dank und es wäre toll, wenn sie wissen würden, wie ich mich fühle.



Dank an Sony BMG und Tofu Records für diese Gelegenheit und danke an die Angela Aki Livejournal Community für einige Fragen.
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