Interview

Pressekonferenz auf der Granada Comic Convention

21/05/2006 2006-05-21 12:00:00 JaME Autor: Adrimaster Übersetzer: YURA-sama

Pressekonferenz auf der Granada Comic Convention

Eine Mitschrift der Pressekonferenz auf der Comic Convention in Granada, Spanien. Die anwesenden Pop Künstler: Kageyama Hironobu, Yuka, Yoko Ishida und Yumi Matsuzawa

Konferenz auf der Granada Comic Convention (Salon del Comic de Granada) in Spanien am 11. März 2006, einen Tag nach dem Auftritt.

Es war das erste Mal, dass in Europa vier J-Pop Künstler gleichzeitig auftraten. Die teilnehmenden Sänger/-innen waren:

- Kageyama Hironobu
- Yuka
- Yoko Ishida
- Yumi Matsuzawa


Wie habt Ihr mit dem professionellen Musikmachen begonnen?
Kageyama Hironobu: Ich begann mit LAZY, einer Band.
Yuka: Ich hatte einen Gelegenheitsjob, bei dem ich die Chöre für Lieder einsang. Dank diesem bekam ich eines Tages die Möglichkeit Lieder für Animes zu singen. Jetzt tue ich das vor allem für Mecha Animes und möchte deshalb eines Tages nach Spanien zurückkehren um diese Lieder zu singen.
Yoko Ishida: Hallo, ich war bereits letztes Jahr in Granada und es war toll. Es hat alles damit angefangen, dass ich einen Gesangswettbewerb in Tokyo gewann und das Ending von Sailor Moon singen durfte. Das brachte mich zur Musik für Animes.

Yumi Matsuzawa: 1995 gab es eine Audition für den Anime Nadesico, und obwohl man das von mir eingereichte Tape anfänglich ablehnte, wurde es nach einigen Änderungen angenommen. So kam ich zur Anime Musik.

Welche Ausbildung braucht man um Lieder für Animes singen zu können? Gibt es eine besondere Ausbildung dafür?
Kageyama Hironobu: Das wichtigste ist seine Stimme zu trainieren. Früher war es eine zusätzliche Anstrengung die man auf sich nehmen musste. Heutzutage gibt es darauf spezialisierte Schulen, die Leuten den Stil beibringt der für Anime Songs gefordert wird.

Komponieren diese ihre Musik selbst?
Kageyama Hironobu: Nein, sie bringen einem dort nur das Singen bei.
Yuka: In solchen Einrichtungen bringt man einem nur bei, wie man für das richtige Publikum singt, indem man ihnen Hürden setzt. Es gibt nämlich Unterschiede zwischen Liedern für Kinder Animes und jenen für Jugendliche. Sie sind auch sehr gut, weil sie viele sehr gute Sänger kennen, die aus dem gleichen Grund dort hinkommen wie du, und das ist sehr gut.

Was pflegt Ihr routinemäßig in euren Arbeiten zu machen?
Kageyama Hironobu: Ich mache monatlich ungefähr 2 kleine akustische Konzerte. Außerdem gebe ich in Japan 3 bis 4 Anime-Konzerte pro Jahr und außerdem steh ich für ein Konzert pro Jahr zusammen mit JAM Project vor mehr als 5000 Personen auf der Bühne.
Yoko Ishida: Ich mache normalerweise Konzerte mit Anime Musik. Diese sind meistens bestimmten Themen gewidmet, wie zum Beispiel Lieder aus Mecha-Animes oder auch die Dragon Ball Nacht, welche sich 7 Stunden lang Dragon Ball widmet. Es hängt vom Konzert ab was ich singe. Wenn es eben Songs zu meinen Spezialgebieten gibt, dann singe ich diese. Ich wurde auch ausgewählt um eine CD aufzunehmen und machte Tourneen mit ordentlichem Erfolg in den USA. (Anmerkung vom Übersetzer: Hier (in Spanien) wurde sie von 2 Tänzerinnen ihrer Nordamerika Tournee begleitet.)
Yumi Matsuzawa: Ich lebe derzeit in London, wo ich Gesang studiere. Ich kam von dort aus nach Granada. Als ich in Japan war, gab ich ungefähr alle 2 Monate ein kleines Konzert in einer Halle.
Yuka: Ich begann vor circa 15 Jahren Lieder für Dragon Ball zu singen und seither war ich der Musik für Animes fern geblieben. Ich komponierte meine Musik, schrieb die Texte und veröffentlichte einige CDs. Es verging viel Zeit, aber vor zwei Jahren rief man mich wegen eines musikalischen Projektes für einen Anime an und seither bin ich dort aktiv.

Was ist Ihr Lieblingscharakter bei Dragon Ball?
Kageyama Hironobu: Eigentlich habe ich keinen klaren Favoriten, aber ich denke Trunks.
Yuka: Goku! (Der Saal lacht aufgrund beider Antworten)

Als sie begannen Lieder für Animes zu singen, haben sie jemals daran gedacht, dass es Ihnen Fans auf der ganzen Welt einbringen und Sie außerhalb Japans auftreten würden?
Kageyama Hironobu: Nein, ich habe anfangs niemals daran gedacht, dass es für mich möglich wäre in der ganzen Welt Konzerte zu geben und dass ich es so genießen würde. In Japan redet man sehr wenig Englisch, deshalb ist es normalerweise sehr verschlossen, aber die Animes sind eine globale Kultur die aus Japan kam.
Yuka: In Spanien werden viele Lieder aus Animes übersetzt und mich würde es interessieren, was sie von den Übersetzungen halten (der ganze Saal fängt an zu lachen und macht ihr einigermaßen deutlich, dass man diese als sehr schlecht erachtet und die Originale lieber mag, woraufhin Yuka lachen muss). Einmal hab ich in Japan Leute kennen gelernt, die Anime Songs in allen Sprachen hatten und als ich sie hörte, da... (der ganze Saal lacht wieder).

Ist es das erste Mal, dass Sie zusammenarbeiten? Wie war für Sie die Erfahrung zu viert zusammen zu arbeiten?
Kageyama Hironobu: Ich habe bereits bei mehreren Gelegenheiten mit den dreien gearbeitet, aber jeweils einzeln und es war jedes mal eine sehr gute Erfahrung. Sie kennen sich nicht gegenseitig und es ist das erste Mal, dass wir vier gleichzeitig zusammenarbeiten. Ehrlich gesagt bin ich sehr froh der einzige Mann neben den 3 Damen zu sein. (Der Saal fängt an zu lachen wegen der galanten Art von Kageyama)

Kennen Sie spanische Musik? Haben Sie schon etwas von irgendjemandem gehört?
Kageyama Hironobu: Mir gefällt das Akustische sehr gut und ich war auf dem letzten Konzert von Paco de Lucía, das er in Tokyo gab. (Große Überraschung im Saal)
Yuka: Es tut mir Leid, aber ich kenne niemanden. (sie sagt es lachend, sodass der ganze Raum ebenfalls anfängt zu lachen)

Glauben Sie, dass sich ein europäischer Komponist behaupten und große Erfolge feiern könnte, wenn er in Japan arbeiten würde? Kennen Sie irgendwelche Beispiele?
Kageyama Hironobu: Ich kenne kein Beispiel, aber wenn ein europäischer Komponist in Japan erfolgreich sein will, muss er es dort versuchen und sehr hart arbeiten.

Können wir über JAM Project und Ihre zukünftigen Arbeiten reden?
Kageyama Hironobu: JAM Project hat eine enorm wichtige Aufgabe und es versucht gegen die derzeitige Tendenz in der Anime Musik anzukämpfen, bei der viele Animes für große Diskografien ausgenutzt werden um irgendwelche Gruppen zu bewerben. Das geht auf Kosten der Seele der Anime Musik, welche sie schon immer hatte. (Großer Applaus im Saal)
Ich kann Ihnen sagen, dass demnächst eine weitere Anime Version von Super Robot Wars erscheint, für die JAM Project engagiert wurde um die Musik zu schreiben. (die Anwesenden sind überrascht und zeigen sich erfreut)

Es kommt oft vor, dass Seiyuus (japanische Synchronsprecher der Animes) die sehr berühmt werden mit der Musik anfangen. Was halten Sie davon? Ist es eher schlecht für Sie?
Kageyama Hironobu: Ich denke es ist normal, dass wenn ein Seiyuu einer Figur die Stimme geliehen hat er die Lieder des Animes singen kann, falls es gut läuft. Hayashibara Megumi kann zum Beispiel ganze Stadien im Rahmen eines Konzertes füllen und so was motiviert uns, sodass wir mehr arbeiten um selbst diese Lieder singen zu können. Ich habe niemals irgendeinen Charakter gesprochen aber jetzt übernahm ich zum ersten Mal eine kleine Rolle.

Warum sangen Sie kein Lied aus Mecha Animes bei diesem Konzert?
Kageyama Hironobu: Die Wahrheit ist, das es selten vorkommt, weil mir die Lieder sehr gefallen, aber dieses Mal waren die Lieder vorgegeben die gesungen werden sollten. (der Saal lacht).

Wie fühlt man sich, wenn man zusammen mit dem wohl größten Anime Musiker, Herrn Ichiro Mizuki (u.a. Mazinger), arbeitet und singt? Bleibt er bei JAM Project?
Kageyama Hironobu: Seine Werke sind wegweisend in der Anime Musik. (der Übersetzer erklärt die Hierarchie in der Anime Musik, bei der Mizuki als der „Monarch“ bezeichnet wird. Nach ihm taucht Kageyama auf, der als „Prinz“ gilt, weiter unten folgen weitere bekannte Namen, von denen viele bei JAM Project mit dabei sind.) Er ist ein Mitglied auf Zeit beim JAM Project, weil er mit seinen 59 Jahren nicht mit dem Tempo der jüngeren Mitglieder in der Gruppe mithalten kann.

Bei welchem Anime hat Ihnen die Arbeit am Besten gefallen?
Yuka: Dragon Ball, weil es für mich damals die Glanzzeit der Anime Musik war und es der Anime war, der mir die Tür in diese Welt öffnete. Außerdem arbeitete ich im Duo mit einer weiteren Berühmtheit, wie Kageyama eine ist, zusammen.
Yoko Ishida: Das Lied, das mir am besten gefallen hat war „Open your Mind“ vom Anime Oh! My Goddess (Ah! Megamisama). Es hatte einen eigenen Stil und ich arbeitete dabei mit einem berühmten und exzellenten Komponisten zusammen.
Kageyama Hironobu: „Cha-la Head Cha-la“, weil dieses Lied mein Leben komplett veränderte und es ein besonderes Lied ist das gedacht ist die gesamte Welt anzufeuern und zu erheben.
Yumi Matsuzawa: Bei mir war es Nadesico, weil es jener war mit dem ich anfing und der mir viele Möglichkeiten eröffnete. Außerdem Saint Seiya Hades, da ich die Lieder komponierte und ich weiß, dass aufgrund dieser Serie die ganze Welt mit mir singt und die Texte bei den Konzerten auswendig weiß.

Schmeckt Ihnen das spanische Essen?
Kageyama Hironobu: Ich wollte Gazpacho und Paella probieren, aber wir kamen nicht dazu. Ich probiere es das nächste Mal. (Während er die Gerichte zwischen seinem Japanisch erwähnte füllte sich der Raum mit stolzem Erstaunen, weil man annahm, dass er sie gegessen hatte. Als jedoch der Übersetzer erklärte Kageyama hatte es nicht probieren können, musste der ganze Saal einschließlich Kageyama selbst lachen)
Yuka und Yoko Ishida in perfektem Spanisch: Wir möchten gerne Gazpacho essen! (Großer Applaus im Saal)

Wie sehen Sie den Einfluss der Anime Musik außerhalb Japans?
Yuka: Als man mir erzählte, dass die Musik auch außerhalb Japans gehört wird, war ich sehr erfreut, weil mir die Tatsache gefällt. (Applaus aus dem Saal)
Yoko Ishida: Als ich letztes Jahr nach Granada kam, wusste ich praktisch nicht wohin ich ging und was mich hier erwarten sollte. Als ich jedoch sah, wie die Menschen hier meine Lieder sangen und dazu tanzten war ich überrascht, fühlte mich zur gleichen Zeit aber sehr geehrt. (erneuter Applaus aus dem Saal)
Yumi Matsuzawa: Ich war sehr fasziniert, als ich auf diesem Teil der Erde ankam und sah wie bekannt hierzulande die Lieder waren und wie viele die Texte kannten. (Applaus)
Kageyama Hironobu: Diesmal war es eine Veranstaltung mit direkter Musik hier in Granada. Da es das erste Mal war, dass so was in Europa stattfindet, hatten wir viel Arbeit zu erledigen, weil wir uns nicht sicher waren, wie sehr wir uns in so kurzer Zeit mit den hiesigen Musikern arrangieren können. Als alles klappte war es ein magischer Moment für mich, da es uns die hohe Professionalität zeigte. (Applaus!!)

Zum Abschluss noch eine Frage. Welche Botschaft wollt Ihr den europäischen Fans der japanischen Musik und vor allem der aus Animes, die zum Teil große Strecken zurücklegten um das von Ihnen seit Jahren erträumte Konzert zu sehen, hinterlassen?
Yumi Matsuzawa: Gestern, beim Konzert, sang jeder bei den Liedern mit, zum Teil sogar von Animes die hier in Europa noch nicht erschienen sind, das hat mir sehr gefallen. (Der Saal fängt an zu lachen und diverse Download Plattformen zu erwähnen, die der Übersetzer aber mit einem Lachen im Gesicht nicht weitergab, woraufhin der Saal noch mehr lachte) Es überraschte mich, gleichermaßen wie es mich erfreute, als ich in meinem Blog einen Eintrag eines europäischen Fans las, in dem er mir mitteilte wie sehr ihn das Singen meiner Songs aufheitere. (Applaus)
Yuka: In Japan vergessen mittlerweile viele Jugendliche die Musik der Animes und deren Seele, deshalb gefällt es mir außerordentlich zu sehen, dass die Menschen in Europa als Vorbild für die Jugend in Japan genommen werden kann. Da es immer mehr Musik aus Animes in Europa gibt, hoffe ich, dass das die japanische Jugend lehrt, was das wichtigste in der Musik ist: die Seele. (Applaus)
Yoko Ishida: Ich erhalte manchmal Botschaften von den Leuten aus Europa und diese erheitern mich, wenngleich sie recht kurios erscheinen. Deshalb gefällt es mir nach Europa zu kommen um meine hiesigen Fans zu sehen. (Applaus)
Kageyama Hironobu: Für mich ist das Beste an der Anime Musik, dass man immer wieder neu Freunde finden kann. Dank der Musik konnte ich außerhalb Japans viele Leute kennen lernen und deshalb denke ich, dass die Anime Musik ein Instrument der Freundschaft ist. (Im Saal bricht großer Applaus vor dem letzten Statement Kageyamas)


Großen Dank an Alejandro und Emilio von Veleta, an Canal Buzz und an ADAM.
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