Interview Exklusiv

Interview mit Mary's Blood

14/01/2020 2020-01-14 04:00:00 JaME Autor: ChrisN Übersetzer: Jasy

Interview mit Mary's Blood

Die Headliner des Metal Matsuri sprachen über ihr neues Album "CONFESSiONS" und ihre Pläne für die Zukunft.


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Trotz ihres Aufstieges an die Spitze der "Girls Metal" Szene, haben sich Mary's Blood in ihrer zehnjährigen Karriere nur selten ins Ausland begeben. Im Oktober 2019 absolvierten sie ihr lang erwartetes Europadebüt, in dem sie das zweitägige Festival Metal Matsuri in London anführten. Dies fiel mit dem Europarelease ihres aktuellen Albums "CONFESSiONS" zusammen. An diesem geschäftigen Wochenende nahmen sich Mary's Blood ein wenig Zeit, um mit JaME zu sprechen. Dabei agierte Gitarristin SAKI freundlicherweise als Übersetzerin.

Willkommen in Großbritannien und herzlichen Glückwunsch zum heutigen Geburtstag, SAKI.

SAKI: Ah, vielen Dank.

EYE, RIO, MARI und YASHIRO: (Applaus)

Dies ist euer erster Besuch in Europa. Wie ist es endlich hierher zu kommen und hier zu spielen?

MARI: Wir sind wirklich sehr aufgeregt und glücklich darüber hier zu sein.

Gibt es Pläne künftig wieder nach Europa zurückzukehren?

SAKI: Wir machen Pläne. Wir möchten in naher Zukunft gerne wieder hierher kommen.

Wird dies ein Festival sein?

SAKI: Vielleicht eine Tour, eine Headliner-Tour. Wir planen noch.

Da ihr hier in Großbritannien seid, wo der Heavy Metal entstanden ist, gibt es da irgendwelche britischen Heavy Metal Bands, die euch beeinflusst haben?

MARI: Iron Maiden, Judas Priest.

RIO: Sex Pistols.

SAKI: Kein Metal, sie liebt Punk.

RIO: Ich liebe Punks!

Heute erschien über JPU Records euer neues Albums "CONFESSiONS" in Europa. Könnt ihr uns ein bisschen was darüber erzählen?

SAKI: Als unser drittes Album "FATE" über Victor in Japan erschienen war, hatten wir bereits einen Vertrag abgeschlossen, daher erschien "FATE" ebenfalls über JPU. Dann wechselten wir das Label. Unser viertes Album, "Revenant", erschien über eine andere Plattenfirma. Es gab da ein Missverständnis, weshalb wir es nicht über JPU veröffentlichen konnten, aber dieses Mal sind wir mit der Belegschaft von JPU in Kontakt getreten und haben unser Album wieder über sie herausgebracht.

"CONFESSiONS" besitzt einen Stilmix: "Leyla" hat einen Sound aus dem Mittleren Osten, "Hello" ist ein Popsong und "High 5" ist Rock 'n' Roll. Normalerweise bewegt ihr euch im Heavy Metal. Was hat euch dazu inspiriert, diese unterschiedlichen Stile zu verwenden?

EYE: Wir haben unsere Lieblingsdinge gemacht!

SAKI: Für unser viertes Album arbeiteten wir mit einer Bauchtänzerin zusammen. Wir luden sie zu unserem Tourfinale zum Tanzen ein und benutzten dort Musik aus dem Mittleren Osten. Danach besuchte ich ihre Tanzstunden, was letztlich ein Hinweis zu "Leyla" wurde. Und wie vorhin schon erwähnt, liebt RIO Punk sehr. "High 5" entstand aus dem Punk. Wir wollten Punkmusik in einem gemischten Stil von Mary's Bloods-inspiriertem Heavy Metal machen. Mit dem Pop, Punk, Rock 'n' Roll und so weiter hat jeder seine Lieblingsstile auf diesem Album mit eingebracht.

Also spiegelt das Album eure Persönlichkeiten wider?

SAKI: Ja, jede Persönlichkeit.

Du erwähntest vorhin einen Wechsel des Plattenlabels.

SAKI: Ja, bei unserem vierten Album.

Zur gleichen Zeit seid ihr auch zu einem neuen Produzenten gewechselt. Hat diese Beziehung zu Produzent Okano Hajime eure Art zu Arbeiten verändert?

RIO: Er weiß sehr viel und er ist ein sehr guter Mentor für uns alle. Okano Hajime macht Spaß!

Also ist die Arbeit jetzt lustiger geworden?

RIO: Ja!

MARI: Okano-san ist wie ein weiteres Bandmitglied. Er sagt Dinge, wie ein Mitglied der Band und nicht als Produzent. Er besitzt einen sehr starken Willen Lieder zu schreiben und wie wir dann schlussendlich alles spielen - ganz so wie ein weiteres Mitglied

Da wir gerade von einem extra Bandmitglied sprechen. YASHIRO ist hier mit euch in London. Sie unterstützt Mary's Blood schon lange Zeit, wurde aber nie als offizielles Mitglied vorgestellt. Wie läuft diese Beziehung zwischen euch?

SAKI: Sie für die Gitarren einzusetzen ist sehr effizient. Sie mit einzubeziehen eröffnet ein viel besseres Ensemble, denn wenn wir sehr viele unterschiedliche Support-Gitarristinnen benötigen würden, bräuchten wir für jede von ihnen auch mehr Proben. Es ist besser nur eine Gitarristin zu nutzen. Sie hat neben Mary's Blood viele andere Jobs und Projekte in Japan. Sie ist daher sehr beschäftigt und kann der Band nicht richtig beitreten.

YASHIRO: Ich denke, dass es wichtig für Mary's Blood ist. Wichtig für die Balance der Band, dass ich nicht beitrete. Wegen der Balance zwischen den vier Mitgliedern, trete ich nicht bei.

Ihr seid eine rein weibliche Band und in den vergangenen Jahren scheint die Zahl der japanischen Frauenbands zugenommen zu haben. Dasselbe passiert aber nicht im Westen. Was denkt ihr, warum gibt es mehr Frauenbands in Japan als im Westen?

SAKI: Wir sind uns nicht sicher. Es ist nur meine Meinung, aber westliche Spielerinnen müssten wie Männer spielen: sehr stark. In Japan sind wir nicht stark, daher gibt es ein Genre für Frauenbands. Es gibt in Japan so viele bekannte Frauenbands - keine Ahnung warum.

Werdet ihr eher als Teil der Frauenband Szene oder in erster Linie als Heavy Metalband angesehen?

MARI: Das kommt auf das Publikum an.

SAKI: Das japanische Publikum liebt es Genre zu erfinden. Selbst im Heavy Metal gibt es keinen richtigen Markt für Bands mit Sängerinnen oder wo die Spieler nur weiblich sind. In Japan gibt es aber sehr viele Fanbasen, dass ist ein Riesengrund warum Frauenbands zunehmen. Vielleicht... aber wir sind uns nicht sicher. Fragt das Publikum!

Gibt euch die Tatsache, dass ihr eine Frauenband seid, die Freiheit unterschiedliche Stile zu spielen?

MARI: Das ist eine interessante Sache.

Wenn Bruce Dickinson Soulmusik singen würde, würden die Menschen "Nein!" schreien.

SAKI: Ja, aber wenn wir einen Popsong machen ist es OK. Das ist ein sehr guter Punkt.

Ihr habt auch beim NAON no YAON Festival gespielt, bei dem nur Frauenbands auftreten. Sind dort auch hauptsächlich mehr weibliche Fans zugegen? Interessanterweise ist es im Westen so, dass der moderne Feminismus manchmal etwas trennend sein kann und daher Männer und Frauen voneinander trennt. Wie denkt man von einem Event in Japan, bei dem nur Frauen auftreten?

SAKI: Du weißt, dass Japan ein kleines Inselland ist und sehr weit im Osten. Es gibt dort keine Wellen wie den Feminismus. Er ist nicht so stark wie im Westen. Wir sind uns nicht sicher, aber die Japaner akzeptieren alles - selbst Schwule oder Lesben - alles ist OK für uns. NAON no YAON läuft seit ungefähr 30 Jahren. SHOW-YA sind vielleicht eine der ersten weiblichen Heavy Metalbands in Japan. Sie haben damit angefangen. Auch war damals die Crew das erste Mal weiblich.

Wir sind beim selben Management, unser Präsident sagt daher, dass es damals in der Mitte der 80ger, sehr viele Heavy Metalbands gab, die meistens aus Männern bestanden und in denen Männer spielten. SHOW-YA spielten da nicht mit. Alle sahen auf sie herab, weil sie Frauen waren. Vielleicht war dies der Beginn der Bemächtigung der weiblichen Musiker in Japan. Vor 30 Jahren haben wir uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Heute schauen alle, männliche Musiker, nicht auf uns herab, nur weil wir Frauen sind.

Das ist eine sehr starke Frage, aber wir sind uns nicht sicher, wie es um die Zeit der 80ger bestellt war. Kürzlich wollten so viele junge weibliche Musiker beim NAON no YAON Festival mitmachen. Es ist ein riesiges Festival in Japan. Wir machen uns da keine Gedanken. Das weibliche Publikum ist da, auch das männliche. Das stellt überhaupt kein Problem dar. Niemand stört sich daran.

Vor Kurzem spieltet ihr den Gig, A Decade of Queens, anlässlich eures zehnjährigen Jubiläums. Wie war es?

EYE: Wundervoll, so toll.

Wenn ihr auf eure zehnjährige Karriere zurückblickt, gab es da irgendwelche Highlights?

EYE: Unser Konzert zum zehnten Geburtstag war der spaßigste Moment.

In zehn Jahren sind viele Bands gekommen und gegangen oder haben sich getrennt, aber ihr macht immer noch weiter.

RIO: Wir wollen unseren Fans, die uns folgen, Danke sagen. Es ist sehr schön seit zehn Jahren als Band weiterzumachen. Das ist eine tolle Sache und wir möchten unseren Fans danken.

Wie sehen eure Pläne für die nächsten zehn Jahre aus?

SAKI: SHOW-YA sagen, dass sie die Band weiterführen wollen. Im kommenden Jahr machen sie dies seit 35 Jahren. Seit 35 Jahren spielen sie mit denselben Mitgliedern. Das ist absolut fantastisch. Wir möchten ebenfalls mit diesen Mitgliedern weitermachen. Das ist nicht einfach. Mit denselben Mitgliedern weiter und Musik zu machen, das ist das Wichtigste.

Um unser Interview abzuschließen, habt ihr noch eine Botschaft für die JaME-Leser?

SAKI: Wir haben Pläne für die nahe Zukunft. Wir wünschen uns also, dass ihr Leute euch darauf freut und wir versuchen euch da draußen zu sehen.

JaME möchte sich bei Mary's Blood und Orion Live für die Ermöglichung dieses Interviews bedanken.

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