Interview

Konzertbericht und Interview mit HAT TRICKERS in Tokyo

07/08/2016 2016-08-07 04:00:00 JaME Autor: Minttu Übersetzer: Jaakko Meriläinen, Jasy

Konzertbericht und Interview mit HAT TRICKERS in Tokyo

Ein Konzertbericht und Interview mit der von "Uhrwerk Orange" inspirierten Punkband HAT TRICKERS.


© Senna Chanel
Was bekommt man, wenn man Uhrwerk Orange von Stanley Kubrick, Punkmusik und fast 20 Jahren Hingabe kombiniert? Die Antwort ist HAT TRICKERS. Sie spielen so genannten Oi! Punk - ganz melodisch eigentlich, besonders im Vergleich zu vielen anderen Bands des gleichen Genres - mit einem unverwechselbaren Droog-Stil durch den oben erwähnten Film inspiriert. Die japanische Band ist ein großer Name in der japanischen Underground-Szene. Sie haben auch andere Teile Asiens und sogar Europa mehrmals besucht. Im Jahr 2010 machte die Band eine Europatour als Vorgruppe der amerikanischen Punkband Misfits. Dann hat die Gruppe in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Finnland und Norwegen gespielt. Im Oktober 2016 kommen sie zurück nach Europa um auf dem deutschen Pogorausch Festival zu spielen.

Am 18. Juni im Keller des Tokyoer Livehouses Antiknock wusste die Menge bereits, was sie erwartete, als sie das gruselige Intro hörte und den blutbefleckten Vorhang sah. HAT TRICKERS wussten ganz genau wie sie das ungeteilte Interesse der Fans auf sich ziehen konnten. Sie spielten eine Kombination mit leicht zu folgenden und dennoch punkigen Sounds und mit faszinierenden visuellen Aspekten. Die Bowler-Hüte, Masken und die weiße, blutbefleckte Kleidung der Mitglieder, sowie die roten Lichter und großzügige Verwendung von Rauchmaschinen spielten bei der Erschaffung dieser faszinierenden Atmosphäre eine entscheidende Rolle. Doch die Musik - mit Ausnahme von dem Intro - ist überhaupt nicht so schrecklich: ganz im Gegenteil, HAT TRICKERS waren eine der am wenigsten aggressiv klingenden Bands des Abends.

Es ist unklar, ob es die Band war oder die entspannende Wirkung der alkoholischen Getränke die das Publikum die ganze Zeit aus dem Convenience Shop gebracht hatte, aber HAT TRICKERS waren die erste Band, obwohl sie an siebter Stelle gespielt haben, bei der das Publikum Pogo tanzte. Der Sänger Clockwork Kenji - der einen fantastischen Job als Frontmann machte - crowdsurfte ab und zu durch die Zuschauer. Die einzige Frau der Band, Kyoko, passte perfekt in die sonst männlich-dominante Band. Die Arbeit der Gitarristen Y.A.S. und Fanta, sowie von von Schlagzeuger Moro.ko+ war nahtlos, und die Atmosphäre war ausgelassen.

Am Ende der Show hatte sich JaME mit der gesamten Band neben einer Einfahrt versammelt, wo es, verglichen mit dem Inneren des Veranstaltungsortes, schön und ruhig war.


Hallo! Wer seid ihr eigentlich?

Kenji: Ich bin Kenji, Sänger.
Y.A.S.: Ich bin Y.A.S., Gitarrist.
Moro.ko+: Ich bin Moro.ko+, Schlagzeuger.
Kyoko: Ich bin Kyoko, Bassist.
Fanta: Ich bin Fanta, Gitarrist.

Wie lange sind HAT TRICKERS schon aktiv?

Kenji: Seit 1997. Im nächsten Jahr werden es schon 20 Jahre.

Warum habt ihr das Horror-Thema gewählt?

Kenji: Das war nicht immer das Thema der Band gewesen. Zudem bin ich eigentlich das einzige Original-Mitglied in der aktuellen Besetzung. Als wir die Band mit den ursprünglichen Mitgliedern begannen, hatten wir noch keine genaue Vorstellung vom Stil unserer Band. Es ist vielmehr ganz natürlich passiert.

Was inspiriert euch?

Kenji: Na ja, der Film Uhrwerk Orange hat natürlich den größten Einfluss. Und wenn es um die Musik geht... vielleicht Englisch Oi! Punk und die japanische Band The Discocks.

Ihr habt bereits drei Touren in Europa gemacht. Unterscheiden sich die europäische und japanische Punk-Szene?

Kenji: Die europäische Punk-Szene ist wunderbar. Es gibt viel mehr Punks als in Japan und sie sind echt auffällig.

Seid ihr alle schon in Europa gewesen?

Kyoko: Ich bin die Einzige, die noch nicht dort war.
Kenji: Du kommst aus Finnland, nicht wahr? Wir waren dort ein Mal, bei einer Tour mit Misfits. Leider waren wir viel zu beschäftigt. Wir haben nur einen Veranstaltungsort nach dem anderen gesehen. Aber wir haben eine Schifffahrt von Schweden aus nach Finnland unternommen und das war sehr geil! Ich habe aus dem Fenster raus geschaut und die Städte in Finnland waren unwirklich, wie kleine Spielzeugstädte. Sehr hübsch.
Fanta: Wie bei den Mumins?
(Alle lachen)

Abgesehen von den Mumins was wisst ihr sonst noch über Finnland?

Moro.ko+: Die Sommer sind sehr hell und die Sonne geht nur für einen kurzen Moment unter.
Kyoko: Ich habe gehört, dass die Finnen viel Fahrrad fahren.
Kenji: Sie verkaufen dort japanische Manga.
Kyoko: (überrascht) In Finnland?

Gibt es etwas, das eure Band in Zukunft noch erreichen möchte?

(Alle denken)

Möchtet ihr zum Beispiel eine Tournee in den USA machen?

Kenji: Jawohl!

Was für eine Zukunft seht ihr für HAT TRICKERS?

Kenji: (Scherzt) Ich kann keine Zukunft für uns sehen.
(Alle lachen)
Kenji: Aber wir werden weiterhin unser Bestes geben.

Was möchtet ihr den europäischen Punks und Lesern von JaME sagen?

Kenji: Ladet uns ein und werden wir da sein!


Wir danken der Band für dieses Interview und Senna Chanel für die Fotos. Ihr könnt ihre Arbeit auf Instagram und auf ihrer Homepage anschauen.

Die Diskographie der HAT TRICKERS umfasst neben den beiden Alben, "Ultra-Punk Droogs" und "Clockwork Soldiers", noch einige Singles und EPs. Ihr könnt ihre Musik im HMV Online-Shop kaufen.
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