Konzertbericht

Rock am Spreeufer: I Promised Once in Berlin

16/07/2016 2016-07-16 11:00:00 JaME Autor: Eva

Rock am Spreeufer: I Promised Once in Berlin

An einem regnerischen Juniabend heizte das deutsch-japanische Sextett dem Berliner Publikum ein.


© SaKi
Noch bevor die deutsch-japanische Metalcore-Band I Promised Once sich auf ihre erste Europa-Tour begab, wurde den Fans in den Interviews vor der Tour eine große Party versprochen. Der Enthusiasmus der sechs Musiker und die Freude, ihre Musik live mit den Fans zu teilen und unter anderem das neue Mini-Album "Dust to Dust" zu präsentieren, steckten geradezu an.

Am Abend der Berliner Show fanden sich die Fans in dem am Spreeufer gelegenen Club Marie-Antoinette ein. Es war kühl und regnerisch draußen, umso gemütlicher fühlte es sich an in dem kleinen Club mit seinen roten Wänden und dem Ausblick über den Fluss.
Die Berliner Hardcore-/Thrashmetal-Band Blast injury eröffnete den Abend und stimmte mit einem recht deftigen Sound das Publikum auf den Auftritt von I Promised Once ein. Sänger Phil sprang immer wieder von der Bühne und heizte den Fans direkt mit aggressiven Shouts ein, während seine Bandkollegen hinter ihm weiterrockten. Es war eine gelungene Vorprogrammwahl, da die schon aufgewärmten Gäste sich nun richtig auf die darauffolgende wahnsinnige Rockparty einlassen konnten.
Als die beiden Sänger George und Flo (gleichzeitig verantwortlich für die elektronischen Elemente), die beiden Gitarristen Kunio und Nils, Bassist Joe und Drummer Hiro die Bühne betraten und mit "Under The Influence" ungestüm loslegten, verwandelte sich die Halle in eine verrückte Disco. Es ging so rasch los, dass man buchstäblich keine Zeit zum Nachdenken bekam und einfach mitrocken musste. Und so ist das Naturell von I Promised Once, wie man sich im Laufe des Abends noch wiederholt vergewissern konnte: Direkt, dynamisch und ungezügelt.

Die pulsierenden Rhythmusgitarrenriffs und die mitreißenden Electro-Synthies von "Under The Influence" vom neuen Mini-Album überlappten sich mit dem Jubel der Menge. Doch dann setzte plötzlich der Gesang von George ein und übertönte in seiner growlenden Heiserkeit alles um ihn herum. Unerwartet wurden die Growls und Screams durch den munteren und klaren Gesang von Flo abgelöst. Offenbar balancierten die beiden Growl- und Cleanparts einander aus und ließen mit ihrem dynamischen Wechsel keine Langeweile aufkommen.

Der nächste Song, "The Walker Part 1: Realization", lieferte erneut ein frenetisches Duett von George und Flo ab. Das Gitarrengewitter von Kunio und Nils und das intensive Drumming von Hiro brachten die Menge wieder zum Feiern. Joe zupfte tüchtig an seinem Bass und spornte durch sein übermütiges Rumwirbeln die Fans zum Mittanzen an. Dieser sehr atmosphärische Titel mit einem einprägsamen Refrain bescherte ein echtes Freiheitsgefühl. 

Das krachende "Spring Breakers" mit seinen Dubstep-Einlagen eignete sich perfekt zum Tanzen, aber auch zum gemeinsamen Händeschwenken. "They Hate Us Cause They Ain't Us" mit seinen teilweise flatternden Melodien sorgte ebenso für viel Bewegung seitens der Band und der Fans.
Immer wieder sprach George das Publikum und die Bandmitglieder an – mal auf Deutsch, mal auf Japanisch –, riss ständig Witze und hielt das Mikrofon während der Songs der ersten Reihe hin, so dass die Fans zum ohnehin gesättigten Klangteppich jedes einzelnen Titels auch etwas beisteuern konnten.

Als eine Abwechslung zu dem bisher harten Sound fing die nächste Nummer "Far Away" mit sanften bluesigen Akkorden an. Einen krassen Kontrast zu dem sachten Klang schuf George, der sich mit den ersten Textzeilen die Seele aus dem Leib schrie. Das Ganze wurde von den gnadenlos knallenden Gitarren von Nils und Kunio unterstützt und der Song entwickelte sich zu so einem richtigen Knaller.
In dem darauffolgenden MC kam Flo zu Wort und erzählte kurz, wie er, gebürtiger Kölner, international erfolreich werden wollte und wie sich sein Weg mit dem von I Promiced Once gekreuzt hat.

Des Weiteren stachelten die Musiker ihre Fans an, sie beim Singen des nächsten Songs mit einem gedehnten "Woo-oo-oo" zu unterstützen. Das Publikum ergriff erfreut die Initiative und dann überging die gewaltige Stimmenwelle in die Metalcore-Ballade "Memories Of Our Days" mit seinem Wechselspiel zwischen melodischen und rockigen Passagen und einer erfrischenden Bridge. Nach einem DJ-Intermezzo ging es mit "Last Dance" weiter und der Jubel brandete wieder auf.

Und wiederum nahmen sich I Promised Once danach ausreichend Zeit, um in der Pause zu scherzen und mit dem Publikum zu interagieren.
Noch im Vorfeld der Tour hatten die Jungs in den sozialen Netzwerken gesagt, dass sie gerne die japanische Kultur in Europa präsentieren möchten. So wurde auch immer wieder auf der Bühne zwischen Deutsch und Japanisch gewechselt. Es gab viele Scherze, aber auch viele Worte der Dankbarkeit.

Da I Promised Once normalerweise auf Englisch sangen, sorgte George für eine Überraschung, als er für diesen Abend auch ein japanisches Lied ankündigte. Zur großen Verwunderung des Publikums ertönte X Japans "Forever love", was extrem begeistert empfangen wurde und bei dem Gitarrist Nils begeistert mitsang.
Nach dieser kleinen Pause mit dem klassischen Stück der japanischen Kollegen schlug die Stimmung erneut zum harten Metal um. So ging es mit "Genesis" und "End Piece" los, in denen sanft und hart traditionell kollidierten und George und Flo um die Wette sangen.
Alle Bandmitglieder strotzten vor Energie und rockten nach allen Kräften ab. Das Gleiche galt für die Fans, die übrigens – wie zuvor von der Band angekündigt – kleine Fangeschenke in Form von Matcha-KitKats einheimsten.
Das zündende "Let Me Go" und das mit Dubstep-Elementen gespickte, extrem tanzbare "Broken Dreams" entfachten in der Band und im Publikum erneut das Feuer. Die Stimmung kochte allseits und es entstand sogar der Eindruck, als ob alle Anwesenden jede Bewegung und jeden Takt abgestimmt hatten, so sehr war man auf der gleichen Wellenlänge.

Als die Band mit dem regulären Programm durch war, wurden sofort die Rufe nach einer Zugabe laut. Zurück auf der Bühne, entschied sich die Band, den Fans die Wahl der Zugabe zu überlassen, indem George nacheinander mehrere Titel nannte und die Fans mittels Applaus abstimmen ließ. Die Mehrzahl jubelnder Ausrufe galt dem stellenweise romantischen "Memories Of Our Days". Die Stimmen von I Promised Once und der Fans vereinten sich erneut zu einem mächtigen Sturm und alle mobilisierten noch einmal alle Kräfte, um ein letztes Mal an diesem Abend abzurocken.

Die versprochene Party hat alle Erwartungen erfüllt, die im Kopf noch pulsierenden Musikechoes waren ein Beweis dafür. Bevor der rockgeladene Abend ausklang, tauschten sich die freundlichen Jungs von I Promised Once und ihre Fans noch bei einer entspannten Autogrammstunde aus und bedankten sich gegenseitig für die tolle Zeit.

Auf ihrer Debüt-Tour in Europa zeigten I Promised Once, mit welch positiver Ausstrahlung und mit wie viel Gefühl sie ihren wahnsinnigen Metalcore-, Trance- und Electromix auf der Bühne präsentieren. Hoffentlich regten die Berliner Show zusammen mit den anderen Shows der Tour die Band an, in Kürze wieder nach Europa zu kommen und weitere Abende zu so tollen Musikerlebnissen zu machen. Jedenfalls hatten die sechs Musiker in den Vorab-Interviews bezüglich der Stimmung auf ihren Konzerten nicht zu viel versprochen und wir würden uns freuen, bald wieder ein Teil der wilden Live-Rock-Partys von I Promised Once zu sein.


Setlist:

01. Under The Influence
02. The Walker Part 1: Realization
03. Spring Breakers
04. They Hate Us Cause They Ain't Us
05. Far away
06. Memories Of Our Days
07. DJ Time
08. Last Dance
09. The Walker Part 0: Genesis
10. End Piece
11. Let Me Go
12. Broken Dreams

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13. Memories Of Our Days
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