Interview

Interview mit Kaoru von DIR EN GREY

18/09/2015 2015-09-18 04:00:00 JaME Autor: Agata 'andi' Paz & Martyna "Gin" Wyleciał Übersetzer: Eva

Interview mit Kaoru von DIR EN GREY

JaME Polen sprach mit Gitarristen und Band Leader Kaoru von DIR EN GREY über die Errungenschaften, die Ziele, die Jubiläumstage und die therapeutische Wirkung von Musik.


© Agata 'andi' Paz
Am 18. Mai haben DIR EN GREY mit einem Konzert in Warschau gastiert. Es war der vierte Besuch der Band in Polen und ihre zweite Live-Show in der polnischen Hauptstadt. Die Band ist im Rahmen der Promo-Tour zum im Dezember 2014 erschienenen Album "Arche" aufgetreten. Im Vorfeld der Show hat JaME Polen ein Interview mit Gitarristen und Band Leader Kaoru durchgeführt. Er hat über die aktuellen Ereignisse und die schon erzielten Errungenschaften seit Bestehen der Band erzählt. 


Ihr seid jetzt zum vierten Mal in Polen. Was sind deine Erinnerungen an die früheren Konzerte hier?

Kaoru: Da es schon unser vierter Besuch in Polen ist, merkt man, dass die Reaktionen seitens der Fans immer besser werden. Es fällt uns auf, dass die Fans unsere Songs immer besser kennen. Ich denke also, dass es auch in Zukunft immer besser werden wird.

Eure derzeitigen Konzerte gehören zur Promo-Tour zu "Arche". Was macht den Unterschied zwischen diesem Album und euren früheren Werken aus?

Kaoru: Grundsätzlich, ist der Unterschied nicht so groß. Dieses Album ist jedoch eher für Live-Auftritte konzipiert. Die Titel lassen sich besser live spielen. Unser letztes Album sollte eher die Atmosphäre und die Gefühle der Band an die Fans rüberbringen. Zudem sind die Songs des neuen Albums auch melodischer. Sie lassen sich leicht hören, leicht verstehen und passen perfekt zu den Bühne-Auftritten, einer guten Show und echt viel Spaß.

Arche ist ein altgriechisches Wort, welches "die ursprüngliche Quelle" bedeutet. Was ist die ursprüngliche Quelle für dich - was ist "Arche"?

Kaoru: Das Wort "Arche" war der Leitfaden für das neue Album. Die Idee kam von Kyo. Anfangs war ich nicht ganz sicher, ob dieses Wort ein passender Name für das nächste Album sein würde. Als wir aber mit dem Komponieren und Aufnehmen der Songs angefangen haben, hat sich herausgestellt, dass das Wort mit der Musik doch übereinstimmt. Alles geriet quasi in Einklang; es fühlte sich natürlich an. Deswegen haben wir uns auf dieses Wort festgelegt. 

Ihr habt neulich einige eurer alten Titel, zum Beispiel "Kasumi" und "Bottom of the Death Valley", neu aufgenommen. Warum habt ihr euch überhaupt entschlossen, einige Titel neu aufzunehmen, und warum ausgerechnet diese?

Kaoru: Mir war ehrlich gesagt gar nicht danach, neue Songs zu schreiben, und ich wollte in einer derartigen Stimmung auch nichts schreiben. Deshalb dachte ich, dass es vielleicht doch besser wäre, alte Songs neu aufzunehmen, so dass sie den heutigen Gefühlen und der Atmosphäre von DIR EN GREY entsprechen würden. Ich war es, der das alles angefangen hat. Mir war eigentlich egal, welcher Titel verwendet wird - ich suchte einfach diese aus, die zu unserem aktuellen Sound passen würden. 

Die neuen Versionen dieser Titel sind fantastisch. Werdet ihr einige von ihnen auch live präsentieren?

Kaoru: Ja, werden wir.

Aber du wirst uns wohl nicht verraten, welche?

Kaoru: Doch, ich verrate es dir, weil wir den Titel heute nicht spielen werden. Es ist "THE FINAL".

Ihr habt DIR EN GREY 1997 gegründet, in zwei Jahren ist also euer 20-jähriges Jubiläum. Hast du irgendwelche Pläne? Für dich persönlich und für die Band?

Kaoru: Persönlich hab ich keine, als Band haben wir einiges vor, aber ...

Ich verstehe, es ist ein Geheimnis.

Kaoru: Genau, es ist ein Geheimnis.

Ihr habt vieles über diese Jahre geschafft: ihr seid in Europa und den USA getourt, habt an der Family Values Tour und dem Sonisphere Festival teilgenommen und habt das Budokan ausverkauft. Das ist mehr, als sich die meisten jungen Bands wünschen könnten. War das alles etwas, wovon ihr geträumt habt oder ist es einfach nur so geschehen? Und wenn du jetzt über euren Erfolg nachdenkst, denkst du, ihr habt es verdient, oder wundert es dich immer noch?

Kaoru: Wenn es um den Erfolg innerhalb Japans geht, würde ich sagen, wir haben es verdient, weil wir uns viel Mühe gegeben und ganz viel Energie in die Arbeit reingesteckt haben. Wenn es aber um den Erfolg im Ausland geht, insbesondere die großen Festivals, wundert es uns doch. Viele Leute kennen die Band nicht. Nichtsdestotrotz spielen wir in guten Locations. Das alles überrascht uns immer noch.

Was ist momentan euer größter Erfolg?

Kaoru: Jedes Mal wenn ich mit dem Recording fertig bin, habe ich das Gefühl, ich habe etwas Bedeutendes geschafft. Jedes Album ist eine Errungenschaft.

Prima, du hast also immer neue Ziele?

Kaoru: Allerdings. Sobald das Album fertig ist, habe ich jedoch nie Lust, daran zu denken.

Klar. Ihr habt neulich eine PV-Sammlung veröffentlicht, und die Visual Arts sind in eurer Band generell sehr wichtig: Das Image, die Cover, Merchandise, die Videos. Ist das etwas, was alle Bands heutzutage haben und als Teil der Band benötigen, oder ist es etwas, das die Musik ergänzt oder gar vervollständigt?

Kaoru: Das ganze Visuelle ist eher ein Teil der Band, nicht einfach nur ein Teil der Musik. Ich denke, eine Band bringt die Musik und die Kunst auf allen erdenklichen Wegen zum Ausdruck. Das ist meine Meinung und ich finde, es ist voll in Ordnung. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es allen Bands so geht.

Denkst du, dass Musik und besonders eure Musik, irgendeine therapeutische Wirkung auf Menschen ausüben kann?

Kaoru: Ich hoffe es. Ich kann mir nicht ganz sicher sein, weil ich einfach nur Lieder schreibe. Ich habe aber den Eindruck, dass diese Lieder eine bestimmte Wirkung auf Menschen haben und wünsche mir dies auch. Die Menschen lächeln nach unseren Shows, sogar wenn wir zuvor einige düstere Titel gespielt haben, und ich verstehe, dass diese Lieder so etwas wie eine positive Wirkung haben können.

Ist es so etwas wie eine Katharsis?

Kaoru: Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde gerne unsere Fans danach fragen.

Und unsere letzte Frage: ihr seid für das Lunatic Fest eingeplant, wo ihr mit den Menschen auftreten werdet, die du unter den Idolen deiner Kindheit erwähnt hast. Wie fühlt sich das an?

Kaoru: Ich bin wirklich dankbar, dass wir eingeladen wurden; ich bin glücklich wegen der Live-Show. Aber ehrlich, wir haben die Musikszene auch nie verlassen. Viele andere alte Bands haben sich schon ein- oder zwei Mal aufgelöst. Wir müssen ihnen jetzt zeigen, dass wir eine starke Band sind, die immer stärker wird.

Vielen Dank. Könntest du bitte noch ein paar Worte an eure polnischen Fans und die JaME-Leser richten?

Kaoru: Wir sind schon ein paar Mal in Polen gewesen, und mit jedem neuen Auftritt hier spüren wir den immer enger werdenden Kontakt zu unseren Fans. Wir haben hier eine der heißesten Shows erlebt, und ich hoffe wir können auch später wieder hierher kommen. Vielen Dank für eure Unterstützung. Wir brauchen sie. Zum ersten Mal in Europa sind wir vor zehn Jahren in Berlin aufgetreten, heute jährt sich dieser Tag zum zehnten Mal.
Wir spüren, wie diese Energie auf uns zufliesst.


JaME bedankt sich bei Kaoru, dem Management von DIR EN GREY und Knock Out Productions dafür, dass sie dieses Interview ermöglicht haben.
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