Interview

Interview mit Mogamigawa Tsukasa

07/06/2015 2015-06-07 05:00:00 JaME Autor: Jasy, M.Denno

Interview mit Mogamigawa Tsukasa

Mogamigawa Tsukasa, Japans erster Visual Enka-Sänger, stand JaME in einem langen, ausführlichen Interview Rede und Antwort.


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Kurz vor dem Release seiner ersten Major-Single, "MATSUPOIYO", hatte JaME die Gelegenheit, dem angehenden Enka-Sänger Mogamigawa Tsukasa (ex-D'espairsRay, THE MICRO HEAD 4N'S) ein paar Fragen zu seiner Person, Enka und seiner in Kürze erscheinenden CD zu stellen.


Würdest du dich bitte unseren Lesern, die dich eventuell noch nicht kennen, vorstellen?

Mogamigawa Tsukasa: Aus Yamagata! Der Erste der Welt! Ich bin Mogamigawa Tsukasa, ein völlig neuer Visual Kei Enka-Sänger.

Seit 16 Jahren bist du als TSUKASA bekannt. Was hat dich dazu bewegt, jetzt unter dem Namen Mogamigawa Tsukasa zu agieren? Welche Bedeutung hat dieser Name für dich?

Mogamigawa Tsukasa: Ich wollte mein Innerstes aufteilen: Einmal als "TSUKASA", wenn ich als Mitglied von THE MICRO HEAD 4N'S, der Rockband, agiere, und einmal als "Mogamigawa Tsukasa", wenn ich als Enka-Sänger in Erscheinung trete. Der Grund, warum ich meinen Namen in Mogamigawa Tsukasa abgeändert habe, ist folgender: An erster Stelle wollte ich Kanji in meinem Namen haben, so wie es in Japan Brauch ist. Und Mogamigawa ist ein tatsächlich existierender Fluss in meiner Heimatstadt Yamagata, der am Haus meiner Eltern entlang fließt. Für mich ist er ein vertrauter Fluss und zählt zu einem der drei reißendsten Flüsse in Japan. Dies klingt sehr kraftvoll und birgt sogar eine höhere, wörtliche Bedeutung in sich. Deshalb habe ich mich für diesen Namen entschieden.

Durch die Begeisterung deines Vaters und einer Show, an der du im Alter von drei Jahren teilgenommen hast, hast du deine Liebe zum Enka entdeckt. Was ist das für ein Gefühl, jetzt einem lange gehegten Wunsch und Traum nachkommen zu können?

Mogamigawa Tsukasa: Ich bin sehr glücklich. Doch ich bin ebenso all den Menschen dankbar, die mir helfen und mich unterstützen.

Was ist Enka für dich?

Mogamigawa Tsukasa: Es ist mein Ursprung und es verkörpert auch den Geist Japans.

Hast du ein Idol im Enka-Genre? Oder gibt es einen ganz bestimmten Enka-Musiker, der dich beeinflusst hat?

Mogamigawa Tsukasa: Kitajima Saburou, Hosokawa Takashi, Yoshi Ikuzou und Toba Ichirou.

Du hast deinen ersten eigenen Song bereits in der Schulzeit geschrieben. Inwiefern unterscheidet sich das Schreiben damals vom heutigen?

Mogamigawa Tsukasa: Der Schreibprozess an sich hat sich nicht so sehr verändert. Aber diverse Arbeitsschritte sind seit damals einfacher geworden, da ich viele Sachen mittlerweile am PC machen kann.

Du möchtest mit deinen Liedern auf deine Weise und mit deinen eigenen Worten deinen Dank ausdrücken. Würdest du uns bitte verraten, welche Art von Dank dies ist?

Mogamigawa Tsukasa: Für mich ist es gut, dass ich meine Dankbarkeit durch die Musik direkt vermitteln kann, aber ich möchte mich auch denen gegenüber erkenntlich zeigen, die mir helfen, seit ich Lieder schreibe, und mich unterstützen. Zudem ist es eine Art des Ausdrucks, die nur ich selbst nutzen kann. Ohne all diese Menschen wäre ich jetzt nicht hier an diesem Punkt.

Du wirst als "Japans erster Visual Enka-Sänger" betitelt. Was bedeutet dieser Titel für dich?

Mogamigawa Tsukasa: Man gab mir diesen Titel, da ich Japans erster - und vielleicht sogar der erste der Welt - Enka-Sänger bin, dessen charakterische Frisur und das starke Make-up eben typisch Visual Kei sind.

Kannst du uns erklären, worum ist bei all der Visual Enka-Musik geht? Und wie bist du auf diese Idee gekommen?

Mogamigawa Tsukasa: Ich bin stolz auf Visual Kei, weil ich schon recht lange in der Szene aktiv bin. Daher dachte ich, dass ich, indem ich Visual Kei und mein geliebtes Enka miteinander verschmelze, meine Originalität finden könnte. Selbstverständlich singe ich dabei ernsthaft.

"MATSUPOIYO" war schon auf deiner Indie-Single "Matsupoi yo / Hitohira no sakura" vertreten. Kannst du uns bitte erzählen, warum du dieses Lied auch für dein Major-Debüt ausgewählt hast und können wir eine leicht veränderte Version erwarten?

Mogamigawa Tsukasa: Der Song "MATSUPOIYO" entspricht genau dem, was ich momentan mit meiner Musik ausdrücken möchte. Und der Staff, der mich unterstützte, stimmte mir dabei zu.

In deiner Freizeit zeichnest du sehr gerne. Kannst du dir vorstellen das Cover eines Releases selbst zu entwerfen?

Mogamigawa Tsukasa: Ich habe bereits einen Charakter namens "Tsukataro" für die Indie-Version kreiert. Zudem habe ich auch diverses Merchandise entworfen. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft wieder etwas selbst gestalten kann.

Bei deiner Show am 15. April im Chelsea Hotel hast du einige bekannte Enka-Lieder gecovert. Innerhalb der Enka-Musikszene covern etliche Sänger bekannte Lieder. Können wir davon ausgehen, dass du nochmal einige Lieder covern wirst?

Mogamigawa Tsukasa: Wenn ich die Chance dazu habe, würde ich das nur zu gern machen.

Du bist eigentlich als Rockmusiker bekannt und hast dich dadurch im vergangenen Jahrzehnt an ein ganz anderes Publikum gewöhnt. Unterscheiden sich die Fans der Enka-Musik von denen der Rockmusik? Was denkst du?

Mogamigawa Tsukasa: Da ich bislang nur ein paar Mal vor Fans der Enka-Musik gesungen habe, ist das nicht ganz einfach zu beantworten. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Fans der Rockmusik Enka zu genießen schienen und ganz toll fanden. Ich denke, dass dies für sie sowohl musikalisch, als auch visuell etwas Neues war. Ich werde auch weiterhin mein Bestes geben, um die Fans der Enka-Musik zu erfreuen.

Auf der Bühne hat man dich bereits in einem extravaganten roten Kimono, aber auch im schicken schwarzen Anzug erleben dürfen. Wie wichtig ist für dich der visuelle Aspekt?

Mogamigawa Tsukasa: Der rote Kimono entspricht dem Visual Enka-Stil, den ich derzeit ausdrücken möchte; und der schwarze Anzug war für diesen Anlass bzw. den Ausdruck an jenem speziellen Ort bestimmt. Für mich sind beide sehr wichtig.

Für die vergangenen Konzerte standen dir sowohl SHUN., kazuya, als auch ZERO als Support-Musiker zur Seite. Wie wichtig ist dir deren Unterstützung?

Mogamigawa Tsukasa: Sie sind Mitglieder, die mich antreiben und meinen Traum unterstützen. kazuya, der der Leader der Band und Vorsitzender des Managements ist, ganz besonders. Er machte mir den Weg zum Enka in gewisser Weise frei. Normalerweise unterstützen die anderen Mitglieder derselben Band keine so andersartige Musikrichtung wie Enka. Aber sie lehrten mich, wie unterhaltsam die Enka-Rockversionen sind. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit.

Gemeinsam mit D'espairsRay und später auch mit THE MICRO HEAD 4N'S bist du schon durch Europa getourt - mit D'espairsRay sogar durch die USA. Kannst du dir vorstellen, mit deiner Enka-Musik auch im Ausland aufzutreten, anstatt dort nur ein Lied zu performen?

Mogamigawa Tsukasa: Ich möchte wirklich gerne auch in anderen Ländern singen, obwohl Enka sehr weit von der Rockmusik entfernt ist. Dennoch steckt auch in der japanischen Rockmusik der Geist Japans. Ich finde, dass diese auf natürliche Weise zum Ausdruck bringt, was nur uns Japanern zu eigen ist und das möchte ich euch fühlen und auf diese besondere Weise erfahren lassen. Ich kann nicht nur Standard-Enka und Kayoukyoku-Lieder zum Besten geben, sondern auch deren Rockversionen. Ich möchte, dass ihr beide Varianten hören könnt. Und für die Fans, die D'espairsRay und THE MICRO HEAD 4N'S mögen, möchte ich, dass ihr auch den Künstler Mogamigawa Tsukasa und nicht nur TSUKASA seht.

Im Ausland hast du das Lied "Hanagasa Ondo", eine Art japanisches Volkslied (Min'you genannt), gesungen. Wie hast du die Reaktionen des Publikums empfunden?

Mogamigawa Tsukasa: Sie alle sahen sehr erfreut aus, was mich sehr glücklich machte. Bevor ich es gesungen habe, war ich überrascht, wie viele von ihnen bereits wussten, dass ich ein Liebhaber der Enka-Musik bin. Als jemand aus dem Publikum dann ein gezeichnetes Bild in die Höhe hielt, auf dem "ENKA PLEASE!!" stand, musste ich erst einmal völlig überrascht lachen. Da war auf einmal ein gewaltiger Druck da. Min'yous sind normalerweise On-Beat, aber im Ausland blieben sie Off-Beat. Das war für mich äußerst interessant.

Im Musikvideo zu "MATSUPOIYO" tauchen Kirschen (eine Spezialität aus deiner Heimatstadt Yamagata), Imoni-Suppe (eine Art Eintopf mit Kartoffeln, der für gewöhnlich im Herbst im Nordosten Japans gegessen wird) und eine Zeichnung auf. Warum hast du dich genau für diese Elemente entschieden?

Mogamigawa Tsukasa: Wie bereits im Titel von "MATSUPOIYO" selbst erwähnt wird, gedenke ich mit diesem Lied meiner Heimatstadt, daher wollte ich viele Spezialitäten aus Yamagata mit hinein nehmen, um meine Liebe für die Stadt zu zeigen. Und der Regisseur des Musikvideos schlug mir auch vor, mein Bild zu verwenden. Er wollte eine Szene drehen, in der ich mir, gewandet in eine weiße, fast farblose Robe, "Mogamigawa Tsukasa" vorstelle, ihn zeichne und dadurch verändere. Am Tag vor dem Dreh brachte ich vier Stunden damit zu, mein eigenes Bild zu zeichnen (lacht).

In einem deiner letzten Blog-Einträge hast du verraten, dass du mit dem Rauchen aufgehört hast. Kannst du uns bitte mehr über deine Beweggründe erzählen, ausgerechnet jetzt mit dem Rauchen aufzuhören?

Mogamigawa Tsukasa: Weil ich mir bewusst bin, dass ich ein Sänger sein möchte, und um etwaige Probleme mit dem Hals zu vermeiden.

Wie sehen deine Pläne für die nahe und ferne Zukunft aus?

Mogamigawa Tsukasa: Von der nahen Zukunft kann ich noch nichts sagen, aber was meine Träume für die ferne Zukunft angeht, so möchte ich auch weiterhin die Lieder schreiben und singen, die ich mir wünsche. Zudem möchte ich gerne auf der ganzen Welt singen.

Könntest du unseren Lesern bitte noch eine Botschaft hinterlassen?

Mogamigawa Tsukasa: Ich habe in der Vergangenheit als Mitglied einer Rockband schon etliche Konzerte im Ausland gegeben, aber für meinen neuen Traum möchte ich dies noch einmal tun. Ich werde mein Bestes geben, um auch im Ausland Konzerte als Mogamigawa Tsukasa geben zu können. Also bitte unterstützt mich auch weiterhin unverändert, genau so wie in diesen Tagen. Und diejenigen, die mich erst jetzt kennenlernen, bitte schenkt mir eure Unterstützung, damit wir denselben Traum teilen können. Mit viel Liebe und Dankbarkeit, euer Mogamigawa Tsukasa.


Eine Preview zum Clip von "MATSUPOIYO" könnt ihr euch hier anschauen:




JaME bedankt sich ganz herzlich bei Mogamigawa Tsukasa und Herrn Hoshino von Prime Music, einer Tochter von Universal Music Japan, die uns dieses Interview ermöglicht haben.
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Zugehörige Veröffentlichungen

Single Digitale Veröffentlichung 2015-05-13 2015-05-13
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Single CD + DVD 2015-06-10 2015-06-10
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Zugehörige Events

Datum Event Spielort
  
09/06/20152015-06-09
Konzert
Mogamigawa Tsukasa
Meguro Rockmaykan
Tokyo
Japan
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