Review

WagakkiBand - VOCALO Zanmai

23/05/2014 2014-05-23 04:00:00 JaME Autor: Jasy

WagakkiBand - VOCALO Zanmai

Wie klingt der musikalische Spagat zwischen Tradition und Moderne der WagakkiBand?


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Album CD + DVD

VOCALO Zanmai (CD+DVD)

WagakkiBand

Künstler: WagakkiBand
Titel: VOCALO Zanmai
Typ: Album (CD+DVD)
Stil: Rock, volkstümliche Musik, Pop-Rock, Vocaloid
Veröffentlichung: 23.04.2014

Tracklist:
01. Tengaku
02. Setsuna Trip
03. Yoshiwara Lament
04. Kagerou Days
05. Nijiiro chouchou
06. Iroha uta
07. Rokuchounen to ichiya monogatari
08. Tsuki.Kage.Mai.Kai
09. Episode.0
10. Shinkai shoujo
11. Noushou sakuretsu Girl
12. Senbonzakura

DVD:
01. Rokuchounen to ichiya monogatari Music Video
02. Tengaku Music Video
03. Senbonzakura Music Video
04. Rokuchounen to ichiya monogatari Making
05. Tengaku Making
06. Senbonzakura Making


Die acht Musiker der WagakkiBand scheinen mit ihrem Mix aus traditionellen Elementen (Instrumente und Gesang), Rock und Vocaloid (ein spezieller Synthesizer, mit dem künstlicher Gesang erzeugt werden kann) den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Ihr Debütalbum "VOCALO Zanmai" stieg nach dessen Erscheinen prompt auf Platz 5 der Oricon-Wochencharts ein. Auch wir haben uns ein Exemplar gesichert und hören in die insgesamt zwölf Coverversionen rein.

Die Shakuhachi, eine Bambusflöte, nimmt einen gleich zu Beginn des ersten Tracks, "Tengaku", mit ihren mythischen ruhigen Klängen in eine längst vergangene Zeit mit. Kurz darauf setzen Koto, Shamisen, Bass, Schlagzeug und die Trommeln (Wadaiko) ebenfalls ein. Nach und nach baut sich der Song auf, gewinnt an Tempo und spätestens wenn Suzuhana Yukos Stimme hinzukommt, erlebt der Hörer den einzigartigen Sound der WagakkiBand. Auch im nachfolgenden Track erklingen zuerst das Koto und die Shakuhachi und alles beginnt recht gemächlich, doch nach wenigen Sekunden ändert sich das Tempo und das Lied entwickelt sich zu einer flotten Nummer mit einem sehr schönen Shakuhachi-Solo. Vom Titel des dritten Liedes, "Yoshiwara Lament", welches übrigens Jahre zuvor von Bassspieler Asa geschrieben wurde, sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn es gibt hier keine herzzerreißende, langsame Ballade, sondern eine mittelschnelle zu hören, in der auch zusätzliche Background-Vocals und eine Art Sprechgesang zum Zuge kommen.

"Kagerou Days" erhöht das Tempo wieder einmal und wechselt beständig zwischen zwei Themen hin und her. Des Weiteren bekommt der Hörer hier erstmals einen Eindruck von Suzuhanas Falsett-Qualitäten, da sie mit Leichtigkeit von ihren normalen zu einer noch viel höheren Gesangsstimme wechselt. An diesen Track schließt sich die einzige langsame Ballade des Tonträgers an: "Nijiiro chouchou". Das Zusammenspiel der traditionellen Instrumente - Koto, Wadaiko, Shakuhachi und Shamisen - erzeugt mit Suzuhanas einfühlsamem Gesang eine wunderschöne Stimmung. Sämtliche moderne Musikinstrumente steigen erst gegen Ende des Liedes ein. Das folgende "Iroha uta" ist kurzweilig und spielt mit Tempo, den Instrumenten und einer tollen gesanglichen Leistung. Der Track hat sogar noch ein schickes Bass- und Gitarrensolo in petto.

An diesen munteren Track schließt sich WagakkiBands Debütsong an: "Rokuchounen to ichiya monogatari". Die beständig wechselnden Tempi in Gesang und Melodie sind bezeichnend für diesen Track. Der Refrain ist so schnell, dass man sich nur wundern kann, dass sich die Sängerin da nicht verhaspelt. "Tsuki.Kage.Mai.Kai" startet mit fast unheimlichen Tönen von der Shakuhachi, ehe es aufgelockerter und etwas flotter wird. Doch gelegentlich taucht das anfängliche Shakuhachi-Thema wieder auf. Der Track spielt also nicht nur mit dem Tempo sondern auch mit unterschiedlichen Grundstimmungen. Der sich ihm anschließende Track, "Episode.0", dürfte vielen irgendwie bekannt vorkommen. Spätestens wenn der Gesang einsetzt, wobei Suzuhana hier von einer männlichen Stimme unterstützt wird, kommt der Aha-Effekt. Das Original ist 2011 erschienen und wird vom keinem geringeren als GACKT gesungen. Die Version der WagakkiBand ist durch die besondere Instrumentierung jedoch insgesamt ruhiger, auch wenn später die elektrischen Instrumente ebenfalls einsetzen und die Lautstärke anheben. An dem etwas gemächlicheren Eindruck ändert sich jedoch nur wenig.

Im Gegensatz zum vorherigen Track zieht "Shinkai shoujo" das Tempo wieder kräftig an. Es wirkt sehr verspielt. Am dominantesten sind Schlagzeug, die Trommeln und die Gitarrenbegleitung. Auch "Noushou sakuretsu Girl" ist ein schneller, kurzweiliger Track, der mit schnellen Melodien und einem dynamischen Sprechgesang aufwartet. Neben Suzuhana ist hier erneut eine männliche Stimme zu hören. Wie schon in "Episode.0" kann man absolut nicht sagen, ob die zusätzlichen Vocals von einem Synthesizer stammen oder vielleicht original eingesungen worden. Der letzte Track des Albums ist das beeindruckende, rockige und sehr kurzweilige "Senbonzakura". Hier kommen noch einmal alle Stärken der WagakkiBand zum Tragen.

Wer ein paar hundert Yen mehr ausgeben hat und sich für eine der Editionen mit DVD oder Blu-ray entschieden hat, kann sich neben der fast einstündigen CD noch über eine knappe Stunde Videomaterial freuen. Es finden sich jeweils insgesamt sechs Videos auf den zusätzlichen Scheiben. Neben den oben im Text verlinkten PVs wurden noch die jeweiligen Making-ofs verewigt, in denen man den Musikern nicht nur bei den Shootings über die Schulter schauen, sondern noch ein paar andere unterhaltsame Dinge erfahren kann.


Fazit: Auch wenn alle Stücke auf diesem Tonträger gecovert sind, so haben diese doch durch ihr besonderes Arrangement einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Das Debütalbum der WagakkiBand ist rundum gelungen. "VOCALO Zanmai" ist eine durchaus stimmige Verschmelzung von Tradition und Moderne und bietet etliche Ohrwürmer. Meine Anspieltipps sind "Iroha uta", "Nijiiro chouchou" und "Senbonzakura". Nun bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Wann dürfen wir endlich ihren eigenen Kompositionen lauschen?
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD + DVD 2014-04-23 2014-04-23
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