JaME traf die fünf Musiker der Harajuku Dance Rockband in München zu einem kurzen Gespräch.
Nach der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums "Hikagyaku ZiprocK" (im Dezember 2013 in Europa), kehrte die Oshare Kei-Band An Cafe mit ihrer LIVE CAFE TOUR 2014 NYAPPY GO AROUND THE WORLD IV ~kawaii Cafekko AISHITERU~ nach Europa zurück. Ein paar Stunden vor ihrem Konzert in München hatte JaME einen kurzen Plausch mit den fünf Bandmitgliedern über ihr neues Album, die vergangene und die aktuelle Tour.
Was bedeutet der Titel "Hikagyaku ZiprocK"?
miku: Im Japanischen bedeutet "hikagyaku" Zip-File. Wenn man also diese Zip-Datei öffnet, kann sich deren Inhalt vom ursprünglichen unterscheiden. Der Titel der CD bedeutet demnach, dass man mit jeder Öffnung der Zip-Datei ein anderes Ergebnis bekommt. Das heißt auch, dass jeder einen anderen Eindruck von dieser CD erhält. Daher haben wir den Titel "Hikagyaku ZiprocK" gewählt.
Welche Art Lieder können die Leute, die noch nie zuvor etwas von An Cafe gehört haben, von eurem aktuellen Album erwarten?
miku: Dieses Album ist wie eine Spielzeugkiste. Wenn man diese Kiste öffnet, bekommt man ein besonderes Spielzeug. Für uns ist dieses Album eine Art Spielzeugkiste voller Vielseitigkeit.
Wir haben uns das Album angehört und möchten euch deswegen auch zwei Fragen zu zwei bestimmten Liedern stellen. Die erste betrifft das recht außergewöhnliche Intro zu "Inazuma no senritsu. Woher kam die Idee für diese barocke Sequenz?
Teruki: Wir haben da diesen Produzenten namens Chiba Naoki - eigentlich nennen wir ihn alle nur Naochu - und dieser Typ gab uns das Demotape. Er sagte: "Bitte lasst mich das machen, ich hab da eine tolle Idee." Und das Ergebnis war diese Art Intro.
Bei unserer zweiten Frage geht es um den Text von "O no saki ga ienai". Die Lyrics sind durch die Verwendung des Alphabets sehr einzigartig geworden. Was könnt ihr uns darüber erzählen?
miku: Für dieses Lied, "O no saki ga ienai", sollte man das japanische Wort "oppai" kennen (alle brechen in Gelächter aus). Abc […] klm und mit dem Erreichen des Buchstaben O, wollte ich eigentlich das Wort "oppai" (auf Deutsch: Brüste) sagen. Aber ich darf es nicht. Aber ich kann "nach O" sagen und dafür steht das O in "O no saki ga ienai".
Wenn ihr von eurem aktuellen Release ein Lied heraussuchen müsstest, um damit An Cafe ein paar neuen Fans vorzustellen, welches wäre das dann?
miku: "Hachimitsu+Lemon=?". Wenn ich dieses Lied höre, kann ich mir ganz genau vorstellen, wie das Konzert aussieht.
Teruki: "ROMAN ~Let's make precious love~", da dieser Song wie An Cafe ist.
takuya: Ich würde auch "ROMAN" sagen. Und der Grund ist derselbe, wie der von Teruki.
Yu-ki: "Hachimitsu+Lemon=?", denn wann immer ich mir diesen Song bei mir zu Hause oder im Studio anhöre, kann ich dazu tanzen.
kanon: "Bee Myself Bee Yourself ~Jibun rashiku kimi rashiku umareta Story wa hajimattenda~". Dieser Sound bringt die Hörer zum Tanzen.
Was sind so die besten Erinnerungen an eure letzte Tour, auf der ihr neben Europa auch Südamerika besucht habt?
kanon: In Mexiko haben eine Weltkulturerbestätte besucht - es war eine Art Pyramide. Das war ein wirklich magischer und geheimnisvoller Moment für uns und außerdem noch äußerst interessant.
Das können wir uns sehr gut vorstellen.
Teruki: Während der letzten Tour haben wir in Russland in Moskau und St. Petersburg gespielt. Und in St. Petersburg begrüßte uns das kleinste Publikum der gesamten Tour. Aber gegen Ende des Konzertes holten die Petersburger Fans eine große Flagge heraus, auf der lauter Botschaften in japanischer Sprache standen. Sie zeigten sie uns und wir alle waren sehr bewegt.
miku: Es war in einem Hotel in Peru, schätze ich. Uns wurde erzählt, dass es in einem davon ein Restaurant gäbe, in dem man zu jeder Zeit essen könnte, so viel man will und kann. Schlussendlich brachten wir dort eine ziemlich lange Zeit zu.
takuya: Nach unserem Konzert in Chile waren viele Fans draußen. Wir wollten das Konzertgelände verlassen, aber all die Fans da draußen klopften gegen das Fenster unseres Wagens. Das war sehr, sehr interessant und aufregend.
Yu-ki: In Mexiko haben sie uns zum ersten Mal ein Steak gebraten. Das war ein sehr interessanter Moment (lacht).
Im Vergleich zu eurer letzten Tour in Europa, was würdet ihr da gerne verändern oder verbessern?
miku: Ich verbessere meine Liveperformance gerade jetzt mit dieser Tour. Beim letzten Mal war ich ziemlich nervös und es gab da auch diese Sprachbarriere zwischen mir und den Fans. Ich versuchte mit den Fans zu kommunizieren, aber ich musste feststellen, dass ich trotz Sprachbarriere die Fans mit meiner Performance glücklich machen kann. Ohne die Barriere kann man die Kommunikation mit den Fans genießen und sie alle sehr, sehr glücklich machen. Darum arbeite ich momentan daran.
Ganbatte kudasai!
An Cafe: "Ganbarimasu." (lachen)
Gab es während der aktuellen Tour schon besondere Momente für euch?
Teruki: In Polen haben wir eine komplette Setliste mit Zugabe gespielt und nach der Zugabe waren die Fans so aufgeregt, dass sie uns immer und immer wieder riefen. Wir sind also noch einmal auf die Bühne gegangen und haben noch ein Lied gespielt, das nicht auf der Setliste stand. Alle Fans hatten ein Papierherz bei sich und zogen dieses dann heraus. Das war sehr, sehr bewegend.
Was ist das Wichtigste für An Cafe?
Teruki: Ich würde sagen, dass jede Person, die etwas mit An Cafe zu tun hat, wie die Bandmitglieder, die Fans, der Staff und die Crew, lächelt. Das ist das Wichtigste für uns.
Verändert ihr euch denn, wenn ihr im Studio steht, auf Tour seid oder Freizeit habt?
Teruki: Oh oh oh … (denkt nach)
miku: Ich bin auf und abseits der Bühne ein völlig anderer Mensch.
kanon: Eigentlich verändere ich mich während meiner Frei- und Arbeitszeit nicht, aber wenn ich dann auf der Bühne stehe, bin ich ein ganz anderer Mensch.
Teruki Ich verändere ich mich eigentlich auch nicht. Ich sollte es zwar, aber wenn ich auf der Bühne bin, tue ich nur so.
takuya: Ich versuche innerhalb der Band keine anziehende Person zu sein. Aber im Geiste bin ich anders. Denn wenn ich Gitarre spiele, ein Konzert gebe oder Musik schreibe, gebe ich mich dem völlig hin. Ich kann von mir also nicht wirklich behaupten, dass ich ein anderer Mensch bin.
miku: Yu-ki ist auf der Bühne und privat ebenfalls ein komplett anderer Mensch. Aber wenn er auf die Bühne geht, ist er "off", was nichts anderes bedeutet als dass er seine PlayStation ausschaltet. (die anderen lachen)
Yu-ki: Selbstverständlich bin ich auf der Bühne "on"!
Man erzählt sich, dass ihr eine ganz besondere Beziehung euren europäischen Fans gegenüber habt. Was genau bedeuten euch diese Fans?
miku: Vor langer, langer Zeit hatte Yu-ki eine Cafekko in Russland (auf Englisch, alle anderen lachen).
Yu-ki: Er lügt! (auf Englisch)
miku: Besondere Beziehung… ? Yu-ki hat viele Sex-Freunde (auf Englisch; alle lachen).
Yu-ki: Nein!!! (auf Englisch)
Teruki: Am Anfang unserer Karriere war uns nicht bewusst, dass wir so viele Fans im Rest der Welt haben. Eines Tages bekam unser Manager dann plötzlich Mails mit Konzertanfragen; ob wir nicht für ein Konzert dorthin kommen wollen oder eine Tour in einem anderen Land machen möchten. Aber er hat dem keinen Glauben geschenkt, da er immer dachte, dass es eine Art von Spam-Mails wäre. Danach wurden wir unserer Fans über das Internet gewahr und diese sahen sich unsere Musikvideos an oder tanzten zu diesen. Diese besondere Beziehung rührt daher, dass wir wissen, dass all die Fans weltweit auf uns gewartet haben. Dass sie auf uns sehr, sehr lange warten mussten.
Vielen herzlichen Dank für eure Zeit.
An Cafe: Danke schön.
Wir wünschen euch für heute Abend eine tolle Show, eine sichere Heimreise und für all eure zukünftigen Pläne alles Gute.
An Cafe: Arigatou gozaimasu.
JaME möchte sich bei An Cafe, Dolmetscherin Midori und Gan-Shin Records für die Ermöglichung dieses Interviews bedanken.