Biografie

Nagabuchi Tsuyoshi

22/02/2009 2009-02-22 12:00:00 JaME Autor: luca + Viktor Hemminger

Nagabuchi Tsuyoshi

Nagabuchi Tsuyoshi

Bereits 1973 begann die musikalische Karriere des damals 17-jährigen, als er bei einer Veranstaltung einer Universität von Kagoshima auf der Bühne stand. Bereits ein Jahr später gründete er mit zwei Freunden eine Folk-Gruppe. 1975 schrieb er sich an der Kyushu Sangyo University ein, wo er sogleich mit seinen Auftritten Aufmerksamkeit erweckte. Dies brachte ihn im darauffolgenden Jahr zu POPCON, einem von YAMAHA Music organisierten Song Contest, bei dem er das Lied "ame no arashiyama" zum Besten gab. Dank diesem Lied gewann er auch einen Preis und bekam einen Vertrag bei Victor Music. Die erste Single war jedoch bei weitem kein großer kommerzieller Erfolg, was ihm wohl auch keine Vertragsverlängerung einbrachte.

Zu seinen großen Inspirationen jener Zeit zählten der japanische Folk-Pionier Yoshida Takuro, der ursprünglich aus der gleichen Region wie Nagabuchi kam, sowie Tomobe Masato, der seinerseits von Bob Dylan inspiriert war.

Als er 1978 bei Toshiba EMI unterschrieb, trat er auch erstmals als Nagabuchi Tsuyoshi auf, nach dem er die erste Single als Nagabuchi Gou aufnahm. Im Gegensatz zu seinem ersten Major Versuch, war sein Schaffen dieses Mal von Erfolg gekrönt. Innerhalb eines Jahres veröffentlichte er zwei Alben, wobei sich das Album "Gyakuruyu" direkt an der Spitze der Charts platzieren konnte. Ähnlich wie Yutaka Ozaki einige Jahre später, sang er sich mit seinen melancholischen Songs über Liebe und Freiheit in die Herzen seiner Fans. Neben der ersten eigenen Tournee trat er an der Seite seines Mentors Takuro auf, wobei er sich den Besuchern als neue Ikone des japanischen Folk präsentierte.

Der endgültige Durchbruch gelang ihm jedoch erst 1980, als er mit seiner Single "Junko" die Marke von einer Million verkaufter Exemplare durchbrach. Nun kannte ihn ganz Japan, was auch den folgenden Veröffentlichungen eine Vielzahl an Käufern sicherte. Das Album "kanpai" setzte sich gleich nach Erscheinen auf die 1. Mit der Zeit wuchsen auch die Tourneen, sodass er zwischen '81 und '82 ganze 140 Konzerte gab, sowie zusätzliche 47 ab Oktober 1982. Die Zuschauer zahlen variierten dabei zwischen 10.000 und 25.000 je nach Größe der Veranstaltung.

Das nicht alles wie am Schnürchen lief, merkte der junge Sänger, nach dem seine 1981 geschlossene Ehe mit der Sängerin Ishino Mako nach gerade mal zwei Jahren wieder aufgelöst wurde. Auch war das im gleichen Jahr erschienene Album "Bye Bye" kein sehr großer Erfolg, da es den Fans wohl zu experimentell war: es enthielt große Einflüsse von Reggae und auch welche von traditionellem Enka.

Dieses Album blieb jedoch eine Ausnahme. Der Nachfolger wurde in Los Angeles aufgenommen, wo ihm mehrere Größen der damaligen US-Amerikanischen Musikszene zur Seite standen. Neben einer Verbesserung seines Gesangs, orientierte sich der Sänger fortan visuell an Rod Stewart, den er perfekt japanisierte, und spielte erstmals in einem Drama mit.

1986 startete er erneut eine Tournee, die jedoch bereits am 22. Januar abgesagt werden musste, nachdem er nach einem Auftritt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Grund für den Zusammenbruch war, wie so oft bei Musikern, Drogenkonsum und ein ausschweifend dekadenter Lebensstil. Die folgenden Alben orientierten sich wieder an seine 1982-er Meisterwerk "jidai wa bokura ni ame to furashi te iru", was ihn zu endgültig zu einer Ikone werden ließ. Außerdem spielte er weiterhin im Fernsehen, vorzugsweise den Bad Boy.

1988 veröffentlichte er eine neue Version seines Hits "kanpai", der ihn acht Jahre zuvor an die Spitze der japanischen Musik führte. Diese hielt sich insgesamt 2 Jahre lang in den japanischen Charts und brachte es auf mehr als eine Million verkaufte Exemplatre. Er heiratete erneut, diesmal die Schauspielerin Etsuko Shihomi. Außerdem veröffentlichte er die Single "Tonbo", die ähnlich erfolgreich wie "kanpai" wurde und ebenfalls von mehr als einer Million Fans gekauft wurde.

1990 überraschte er die Fans mit seinem Werk "Jeep", welches natürlich auch auf Platz 1 zu finden war, das sowohl textlich als auch musikalisch neue Qualitäten erreichte. Außerdem war es sehr viel rockiger als die Vielzahl der Vorgänger, behielt jedoch den typischen Nagabuchi Folk Stil bei. Weiterhin war eines seiner bevorzugten Themen die soziale Klassenkämpfe - das es ihm dabei nicht nur um die in Japan ging, bewies er am 31. Dezember des Jahres, als er in Berlin auftrat, um den Fall der Mauer zu feiern. Jedoch wurde dieses aus unerklärlichen Gründen für das japanische Fernsehen zensiert.

In den folgenden Jahren machte er sich musikalisch etwas rarer und trat mit den Fans nur im Rahmen zweier Tourneen in Kontakt. Die 70 Konzerte die zwischen 92 und 93 gegeben wurden, hatten in der Hauptzahl einen Besucherdurchschnitt von 50.000. Außerdem gelang ihm im Mai 1992 ein Rekord, als er den Tokyo Dome erstmals mit 70.000 Fans füllte.

1993 ging er wieder in die USA um dort sein neues Werk aufzunehmen. Durch sein Talent, welches auch mittlerweile in Nordamerika bemerkt wurde, konnte er sich eine Reihe namhafter Musiker für die Aufnahmen sichern. So waren unter anderem der Drummer Kenny Aronoff, der in der Band von John Mellencamp und später bei den Smashing Pumpkins spielte, Frank Marocco am Akkordeon, der schon für The Beach Boys spielte, und Roy Bittan, der Pianist von Bruce Springsteen, beteiligt. Das Album konnte jedoch nicht die selben Erfolge feiern wie die Vorgänger, auch wenn es problemlos die Spitze der Charts packte. Vier Jahre später konnte es aber zumindest auf dem amerikanischen Markt für sehr positive Kritiken sorgen.

Als er im Herbst 1994 eine Tournee startete, gab es für einige Fans ein Déjà vu, da der Sänger erneut aufgrund von Überanstrengung und des Drogenkonsums in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Dass er auch danach nicht wirklich die Finger von bewusstseinserweiternden Mitteln lassen konnte, zeigte sich, als er im Januar 1995 wegen Besitzes von Marihuana verhaftet wurde und erst am 16. März wieder auf freien Fuß kam. Erst im Oktober des Jahres bot er seinen Fans neues Material sowie eine neue Tournee. Diese endete am 26. Dezember im Tokyo Dome und bereits eine Woche später konnten die Fans "Kazoku", zu deutsch "Familie", erwerben. Dieses bildete gleichzeitig den Abschluss des 93-er Werks "Captain of the Ship" und seiner Ära als Pirat mit Bandana.

1997 kehrte er wieder mehr zu seinen eher ruhigeren Anfängen zurück und begann weitere Karrieren neben der musikalischen. So schrieb er Gedichte und malte eine Vielzahl von Kunstwerken, die er in Tokyo auf einer Ausstellung präsentierte. Insgesamt nutzte er die Zeit, in der er nur bedingt musikalisch tätig war, um eben diese Seite zu verbessern. Man könnte sagen, dass er seinen inneren Frieden finden musste, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Dass er sich in seinem Vorhaben nicht irrte, bewies er eindrucksvoll kurz vor dem Millenium. Sein Album "Acoustic ore no taiyou" war ausschließlich auf einer Akkustik Gitarre eingespielt und zeigte das gesamte Können des Ausnahmekünstlers.

Nachdem seine Mutter, zu der er eine sehr innige Beziehung hatte, 2000 im Alter von 72 starb, nahm er sich erneut eine Auszeit und konzentrierte sich auf seine poetischen Malereien. Dass er sich in dieser Zeit nicht gehen ließ und einfach nur trauerte, zeigte er der Öffentlichkeit im Jahr 2001. Er trainierte hart, sodass er am Ende fast die Statur eines echten Boxers hatte. Außerdem wandte er sich kleidungstechnisch wieder eher hin zu seinen Anfängen, als er noch Sonnenbrillen trug. Auch musikalisch kehrte er zu den Anfängen zurück, was ihm jedoch kaum Fans in der Jugend einbrachte, da sich diese kaum für die Art Musik interessierten. Das hielt ihn aber nicht davon ab, an die 20 Konzerte zu geben, die trotz allem sehr gut besucht waren. So gab er ab dem 20. Januar 2002 acht Konzerte, die mit je mindestens 65.000 Fans ausverkauft waren. Durchschnittlich dauerten die Konzerte drei ein halb Stunden, bei denen die Generation der 35 - 45 Jährigen voll auf ihre Kosten kam, da Nagabuchi eine Großzahl seiner Hits aus der gesamten Karriere zum Besten gab.

Dass er sich in seinen politischen Ansichten keineswegs von seinen jugendlichen Idealen getrennt hatte, bewies er mit einem Lied, welches er gegen die amerikanischen Offensiven, als Reaktion auf den 11. September 2001, komponierte. Da aber die japanische Regierung einen freundschaftlichen Kurs zu Amerika pflegte, wurde das Lied im Fernsehen zensiert. Diese Aktion war wohl auch der Grund, warum er sein 2003-er Album mit "Keep on Fighting" betitelte. Natürlich folgte dem eine Tournee, die großen Anklang bei den Fans fand.

Für 2005 nahm er sich mehrere sehr unterschiedliche Projekte vor. Neben der Ausstellung seiner Gemälde, komponierte er zusammen mit Joe Hisaishi den Soundtrack zu dem Zweite Weltkriegsdrama "Yamato", in dem es um den größten japanischen Kreuzer des Krieges, beziehungsweise um die Familien der Matrosen, ging. Die beiden Titel, "Close your eyes" und "Yamato", sind in der Grundstimmung sehr melancholisch, gleichzeitig aber sehr melodiös. Im Oktober veröffentlichte er zudem ein neues Album, welches ebenfalls "Yamato" hieß. Die dazugehörige Tournee wurde bereits kurze Zeit nach Verkaufsstart als ausverkauft gemeldet.

2006 und 2007 veröffentlichte der Musiker wieder mehrere Alben und spielte unter anderem eine kurze Tour mit dem Titel Lady's Night 2007 -Acoustic-. Diese Tournee war gleichzeitig das Ende einer zweijährigen Bühnenpause. 2008 erschienen zwei Best of Alben, die zahlreiche Neuaufnahmen und Remixe beinhalteten. Dies war zugleich die einzige Aktivität des Musikers in jenem Jahr. Ansonsten war er wenige Male im Radio aufgetreten.

Als schon ein Teil der Fans das Ende seines Schaffens kommen sah, meldete sich der Musiker Anfang Januar 2009 mit einer kleinen Überraschung zurück. Seine neue Single sollte im März erscheinen. Es wäre die erste Single nach etwa zwei ein halb Jahren Pause. Aber nicht nur das dürfte für Überraschung gesorgt haben. Auch dass er sein langjähriges Label EMI Richtung Universal verlassen hat, dürfte für Verwunderung gesorgt haben.
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