Konzertbericht

D Tour 2012 "Namonaki mori no yumegatari" Tour Finale

13/05/2013 2013-05-13 04:00:00 JaME Autor: Geisha

D Tour 2012 "Namonaki mori no yumegatari" Tour Finale

Ds phantasievolle Show verwandelte Shibuya AX in einen geheimnisvollen Wald


© D
Ds Konzerte sind sowohl ein Fest für die Ohren, als auch für die Augen: jede CD, und folglich jede Tour, hat ein bestimmtes Thema und Kostüme und Bühnendekorationen geben dem Ganzen eine visuelle Dimension. Mit ihrer Namonaki mori no yumegatari Tour gingen sie jedoch einen Schritt weiter. Um es ihrem Publikum zu ermöglichen, vollkommen in die Welt ihres neuen Mini-Albums einzutauchen, umfasste das Merchandise von der Natur inspirierte Kleidung: Kunstpelzjacken, -mützen und -schals, Accessoires mit Tiermotiven und Duftkerzen, deren zarte Holznote an einen herbstlichen Wald erinnerte. Den Fans schien diese Idee zu gefallen, denn viele Stücke waren in Rekordzeit ausverkauft.

Die Luft in der großen Halle war mit Vogelgesang, dem Geräusch von laufendem Wasser und Ambientsounds anstelle der sonst üblichen Rockmusik gefüllt. Auf der Bühne rankte sich grünes Laubwerk an den Lichtbalken empor und dekorierte das Schlagzeug und die Mikrophonständer, an denen rote und schwarze Plektren wie Blüten zwischen den Blättern hervorlugten. Ein stiliertes Muster aus Zweigen war an die Wand hinter der Bühne projiziert und grüne, in Fußbodennähe angebrachte Strahler, welche die Szene von unten illuminierten, ahmten das feierliche Licht in einem tiefen Wald nach.

Die versammelte Menge brach in lauten Jubel aus als die Bandmitglieder einer nach dem anderen zu donnernden Technobeats einmarschierten, auf das Sängerpodest stiegen und sie aufforderten, noch lauter zu schreien. Ihre Kostüme griffen die schwarz-weiße Farbkombination des Albumartworks auf und verbanden sie mit Details, die auf Natur und Konflikt hin deuteten: Kunstpelz an HIROKIs Kragen und Manschetten und Pilze in seinem Haar, ein Headdress in der Form einer schwarzen Rose und Blumen-Makeup für Tsunehito, Tränen an HIDE-ZOUs falschen Wimpern und Stroh in Ruizas Haar. Schließlich erschien Sänger ASAGI in einem bodenlangen, schwarzen und violetten Kleid mit schwarzem Federkragen, regenbogenfarbenen Anhängseln und auf seinem Kopf den schwarzen Hörnern einer Sagengestalt.

D begannen ihr Set auf eher untypische Weise, mit dem Titelsong ihres neuen Albums, "Hikari no niwa ~ Namonaki mori no Yumegatari". Ein grüner Baum wurde auf die hintere Wand projiziert, weißer Nebel wallte über die Bühne und sorgte für eine geheimnisvolle Atmosphäre. Sobald die ersten, akustischen Gitarrenakkorde durch die Halle klangen, sprinteten Ruiza, HIDE-ZOU und Tsunehito an den Bühnenrand. HIDE-ZOU und Tsunehito drehten Pirouetten und headbangten im Gleichklang als der Rhythmus plötzlich heftig wurde, während ASAGI auf dem Sängerpodest kniete, mit der Faust in die Luft schlug und die Menge anfeuerte. Ruizas ansteckendes Lächeln erhellte den Zuschauerraum als er ein erstes Solo aufs Podest legte. Sein blonder Haarschopf wippte im Takt als seine Finger über die Saiten seiner Gitarre flogen, bevor rhythmischer Sprechgesang in einen mitreißenden Refrain überging und ASAGI der Menge mit Gesten gebot, sich wie ein Mann im Takt zu verbeugen.

Eine anmutige Melodie kündigte den nächsten Song, "Canis lupus" an, der erzählte, wie der Vampirprinz Justice von einem Rudel Werwölfe aufgezogen wird und so das Waldthema mit Ds abenteuerlicher Vampirsaga verband. Grüne Lichtstrahlen wanderten wie Suchscheinwerfer über die schummrig beleuchtete Bühne als ASAGI, eine Hand aufs Herz gelegt, leidenschaftlich sang und dann wie ein Wolf heulte. Seine Stimme erbob sich mühelos über Ruizas und HIDE-ZOUs schwere Gitarren, während Tsunehito elegant auf einem Bein wirbelte und seinem Bass markerschütternde Rhythmen entriß. Das Wolfmotiv wurde mit dem brutalen "Toki no koe" von dem Album "7th Rose" fortgesetzt, mit dem D einst ihr siebenjähriges Jubiläum begangen hatten. Als Gitarren, Bass und Schlagzeug in halsbrecherischem Tempo um die Wette jagten und die Fans in eine Headbangingorgie stürzten, heulte ASAGI erneut wie ein Wolf, bevor er zu grimmigen Death Growls wechselte und seine klare Stimme nur im Refrain benutzte. Wieder und wieder bedeutete er den Fans, sich im Takt zu verbeugen als er, einem Arm um ihre Schultern gelegt, nacheinander jedem Bandmitglied sein Mikrophon vorhielt und diese die Menge anfeuerten, noch wilder zu headbangen.

"Shibuya!" rief ASAGI als er ein Tamburin ergriff und begann, es gegen seine Handfläche zu schlagen. "Willkommen zu unserem Tourfinale!" Tsunehito stieß spielerisch die Zeigefinger in die Luft und gab dann vor, eingeschnappt zu sein, als HIDE-ZOU ihn nachahmte, was den beiden entzücktes Kichern aus dem Publikum einbrachte. "Laßt uns alle zusammen tanzen!" forderte ASAGI auf als Akkordeon, Death Voice und rhythmischer Sprechchor in "Sankaku oyane to aware na koguma" auf schwere Gitarren, Bass und Schlagzeug trafen. Der Hallenboden bebte als ASAGI seinen langen Rock raffte, Tsunehito aufs Sängerpodest sprang und beim Bassspielen die Schritte vormachte, und Musiker und Fans dann ausgelassen zu reinrassigem Folk Metal tanzten. Ds Interesse an Folklore war auch in "Hanatsumi no otome ~Rozova dolina~" zu spüren, welches von den Traditionen des Rosentals in Bulgarien inspiriert wurde. Unter roten und weissen Lichtern nahm ASAGI Flamenco-artige Posen ein und schlug sein Tamburin im Takt der ethnischen Melodie gegen Hand und Körper. Als Ruiza ins Rampenlicht trat um ein Solo aus einer 12-saitigen, akustischen Gitarre zu kitzeln, ergriff der Sänger einen Bastkorb und verstreute Rosenblätter während die anderen Bandmitglieder sich am Bühnenrand aufreihten, wo Tsunehito Pirouetten drehte und graziös auf einem Knie landete, bevor er zum letzten Beat des Songs in die Luft sprang.

Nun trug ein Staffmitglied ASAGIs mit silbernen Rosen dekorierten Mikrophonständer herein, der heute Abend ebenfalls mit grünem Laubwerk verziert war. In der Dunkelheit, die die Bühne einhüllte, richteten sich weiße Spots auf den Sänger als er den Fans erklärte, daß sie ihre Arme wie Zweige im Wind bewegen sollten. Die dicht gedrängte Menge folgte seinen Anweisungen und simulierte auf beindruckende Weise den Wald, der die verlorenen Kinder in "Shirarezaru kodomotachi" verschluckt. Bis jetzt waren die Musiker lebhaft über die Bühne gewuselt, doch nun blieben sie feierlich an ihren Plätzen stehen als ihre Instrumente sich mit Piano und Streichern in einer sehnsüchtigen Ballade vermischten und ASAGIs tiefe, mit aufrichtigem Gefühl erfüllte Opernstimme durch die Halle klang.

"Mayoi no mori, ein älterer, weniger gut bekannter Song, dessen Bezug auf den Wald sich nahtlos in das aktuelle Thema einreihte und der üppigen Synthesizer und klaren, leidenschaftlichen Gesang gegen treibende Gitarren setzte, schlug dand wieder eine härtere Gangart an. Als die Musiker erst einander entegen und dann von einer Seite zur anderen headbangten, wurden weisse Kreise auf den Boden projiziert und Spotlights breiteten sich fächerförmig hinter ihnen aus, bevor Finsternis herabsank und sie nur noch als Silhouetten gegen das grüne Zwielicht erkennbar waren. In "Yami no kuni no Alice", einem von Ds größten Hits, der die Erkennungsmelodie für den Film "Twilight Syndrome: Dead-Go-Round" gewesen war, wurden die weissen Kreise zu zarten Lichtstrahlen, die Sterne in die Luft malten. Die Musiker headbangten wild zu dem schweren Rhythmus und Tsunehito kickte spielerisch in die Luft, bevor er HIDE-ZOU auf dem Sängerpodest Gesellschaft leistet, während ASAGI sich im Takt des melodischen Refrains drehte sodaß sein mit Rüschen besetzten Rock nur so wirbelte, und Ruiza am Bühnenrand ein heißes Solo aufs Parkett legte.

Plötzlich wurde die Halle in Dunkelheit getaucht und alle Bandmitglider außer HIROKI verliessen die Bühne. Unter lauten "HI-RO-KI!" Rufen aus dem Publikum richtete sich ein einzelner, weißer Scheinwerfer auf den Drummer und färbte sich erst blau und dann lila während er sich fächerförmig über dem Schlagzeug ausbreitete. Die Fans feuerten ihn mit "Hey, Hey, Hey" Rufen an als er sein Können mit einem mitreißenden Drumsolo unter Beweis stellte und riefen seinen Namen wenn er kurz mit einer Hand am Ohr pausierte, bevor seine Drums erneut mysteriös wie durch einen tiefen, dunklen Wald hallten.

Nun begann ein neuer Rhythmus zu spielen. Die anderen Bandmitglieder kehrten zurück und wechselten sich dabei ab, die Menge anzufeuern, die in Feierstimmung war und eigentlich nicht weiter ermutigt werden musste. Als nächstes stand das intensive "Like a Black Cat ~Mujitsu no tsumi~" auf dem Progamm, in dem der Wald die Zufluchtsstätte für das Opfer einer Hexenjagd wird, und das kraftvolle Gitarren und Bass mit elektrischer Orgel verband. Als ASAGI Gerechtigkeit gegen Doktrin abwägte fand ein einzelner, weisser Scheinwerfer Ruiza, der für ein leidenschaftliches Solo das Podest erklomm, während Tsunehito auf einem Bein Pirouetten drehte.

Auf diesen brandneuen Song folgte ein D Klassiker, das mächtige "Hana madoi". ASAGI hob die Hände zu dem düster pulsierenden Rhythmus und turnte die Furi vor, die sogleich fachmännisch von der Menge nachgeahmt wurden. Danach zog er eine lange Lederpeitsche hervor und leckte sie provokant, bevor er sie erst gegen sein Podest und dann in die Luft knallen liess während er zu den rauhen "Oi!" Rufen der anderen Bandmitglieder auf der Bühne auf und ab wanderte. Ruizas und HIDE-ZOUs kreischende Gitarren wichen einem melodischen Solo, zu dem die gesamte Band gemeinsam auf dem Sängerpodest posierte während weisse Spotlights über die Bühne kreisten, um dann im Stakkatorhythmus zu blitzten als die Gangart wieder schwer und rastlos wurde.

ASAGI nahm sich einen Augenblick Zeit, um die Fingerfuri für "Zou to hito to ari to..." zu erklären, welches von dem Konflikt zwischen Mensch und Natur erzählte, dann stürzte sich die Band in die erstaunliche Komposition, die Ds modernen Gitarrenrock mit elektrischer Sitar, Glöckchen, Sprechchor und rhythmischem Klatschen verband. Als Gitarren, Bass, Sitar und Schlagzeug sich in einem immer rastloseren Tanz drehten, erhob sich ASAGIs Tremolo kraftvoll über die wirbelnden Hamonien und schuf einen exotischen, von Weltmusik inspirierten Sound, der für J-Rock alles andere als typisch klang.

"Hydrograph" von Ds erstem Majoralbum, "Genetic World", welches das genetische Erbe von Menschen und Tieren erforschte, war ein weiterer Klassiker, der mit dem Thema des neuen Albums und dem Verhältnis von Mensch und Natur harmonierte. Ein Muster aus Zweigen wurde auf die Bühnenbretter und die hintere Wand projiziert und rote und orangefarbene Spotlights schnitten wie die Morgenröte durch die Dunkelheit als die Musiker zu dem melancholischen, aber heftigen Rocksound headbangten, Tsunehito Slap-Bass spielte und HIDE-ZOU melodische Background Vocals sang.

Anmutiger Synthesizer und engelsgleiches Falsett gingen in einen wütenden Sturm aus Death Growls und markerschütternden Gitarren und Bass über als das brutale, dabei jedoch mystische "7th Rose" nun die Halle erschütterte. Ruiza, HIDE-ZOU und Tsunehito wirbelten und headbangten wild als ASAGI, den Rocksaum in einer Hand und sein Mikrophon in der anderen, wie ein Racheengel auf und ab marschierte und den Fans immer wieder befahl, sich zum Heben und Senken seines Arms zu verbeugen, während weißes, stroboskopisches Licht im Takt des heftigen Rhythmus blitzte.

Nun wurde dem Sänger unter dem Jubel des Publikums, das in Vorbereitung auf Ds Signatursong "Night-ship "D"" seine eigenen Fähnchen hervorzog, eine riesige, schwarze Fahne mit einem roten "D" gereicht, das von einem Zweigmuster umgeben war. Die Fahne geschultert, wanderte von einem Bandmitglied zum anderen und sang sie an, als sie sich im Takt der mitreissenden Melodie von einer Seite zur anderen wiegten, bevor HIDE-ZOU das Sängerpodest erklomm und mit coolem Selbstvertauen ein Solo hinlegte. Das Meer von schwarzen und roten Fähnchen, das in perfektem Einklang die Bewegungen der Musiker auf der Bühne nachahmte, war wie immer ein beeindruckender Anblick.

Die Show endete so ungewöhnlich wie sie begonnen hatte, mit dem besinnlichen "Haru to utage". Die folkloristischen Elemente kehrten mit einem anmutigen Tanz aus Flöte, Glöckchen und Synthesizer zurück, dessen Schritten Ruizas und HIDE-ZOUs Gitarren und Tsunehitos Bass aufmerksam folgten. Als ASAGI erneut zum Tamburin griff und es gegen seine Handfläche klopfte während er von einer Welt sang, in der Menschen und Natur in Harmonie zusammen leben, folgte die gesamte Halle seinen Bewegungen, trat feierlich von einem Bein aufs andere und klatschten im Takt der süßen Melodie in die Hände. Silberne Folienstreifen, die mit dem Namen der Tour und dem Bild eines Hirsches bedruckt waren, wurden nicht wie sonst geschossen, sondern sanft in die Luft entlassen und segelten herab in die Hände der Fans, die sie als glitzernde Pom-Poms benutzten als sie sich weiterhin mit ernster Miene hin und her wiegten.

Die Musiker winkten und dankten dem Publikum, doch der letzte Mann hatte die Bühne noch nicht verlassen als schon Rufe nach einer Zugabe laut wurden. Die Band kehrte unter tosendem Applaus zurück und Ruiza trug nun eine umweltfreundliche Stofftasche, die mit zwei Hirschen sowie dem Bandlogo bedruckt war, um seine Schultern lag eine mit einem kleinen Hirsch bestickte Decke und auf seinem Haar balancierte eine schwarze Strickmütze mit Katzenohren. Er und Tsunehito hatten ihre Jacken ausgezogen und der Gitarrist trug nun ein Trägertop und der Bassist einen schwarzen Spitzen-BH. Stück für Stück zog Ruiza das noch erhältliche Merchandise aus der Tasche und ermunterte die Fans gut gelaunt dazu, es zu kaufen. Das beliebteste Stück fehlte jedoch: die "Kuroro" Rosenstrumpfhosen waren noch bevor sie den Merchandisetisch erreichten vergriffen. Da ASAGI auf seinem Blog ein Foto von sich mit den Strümpfen gepostet hatte, mußte er sie aber wenigstens ein Mal vorführen. Die Temperatur in der Halle stieg merklich an als er zum Klang eines Schlagzeugtuschs den Rock hob und ein Paar wohl geformte Beine enthüllte, die von den begehrten Strümpfen umspannt wurden. Tsunehito wollte sich nicht überbieten lassen und entblößte seinerseits ein Paar weisse Rüschenhöschen während HIDE-ZOU seinen Bass hielt. Die entzückte Menge verlangte lautstark, daß die anderen Bandmitglieder ihrem Beispiel folgen sollten, und so stieg HIROKI von seinem Schlagzeug herab, zog seinen Mantel aus und trug nun lediglich einen lose um seinen Torso drapierten Schal. Nur HIDE-ZOU weigerte sich hartnäckig, die Hüllen fallen zu lassen.

Nachdem sie so ihren Sinn für Humor demonstriert hatten, kehrten D nun zu ernsteren Dingen zurück als sie die jüngsten Neuigkeiten zu ihrem zehnjährigen Jubiläum bekannt gaben: mehr Details zu ihrem "Bon Voyage!" Konzert im Shibuya Koukaidou, ein Box Set mit Songs und PVs, die auf ihrem Indielabel GOD CHILD RECORDS veröffentlicht wurden, darunter ein neues PV zu "Night-Ship "D"", und verschiedene Fanclubaktivitäten, einschließlich eines zweitägigen Trips zum Nationalpark von Hakone-Izu, um das PV zu filmen.

Nachdem HIROKI, der nun bis zur Taille nackt war, zu seinem Schlagzeug zurückgekehrt war, waren D bereit für "Rosarium", welches erneut die Idee von der Natur als Zufluchtsort und Quelle innerer Stärke aufgriff. Als grünes und blaues Licht zu weiß und gelb wechselte, drehte ASAGI sich im Takt der Melodie, während es die anderen Bandmitglieder wieder unwiderstehlich an den Bühnenrand zog. Als nächstes lieferten sich Gitarren und Bass ein heftiges Duell in der gnadenlosen Endlosnummer "Guardian", bei der Band und Fans geschlossen zu dem rastlosen Rhythmus auf und ab sprangen. "No, no, no exit! Don't waste my time!" skandierte ASAGI bedrohlich als die Musiker die Plätze tauschten und sich auf dem Sängerpodest abwechselten, HIDE-ZOU mit über dem Kopf erhobener Gitarre posierte und Tsunehito beim Spielen niederkniete und Kußhändchen verteilte. Brutale Gewalt ging in warmherzige Zuneigung über als die Musiker erneut zum Abschied winkten und sich bei den Fans bedankten, doch diese ließen sich noch immer nicht beschwichtigen und verlangten nach einer weiteren Zugabe.

Obwohl sie sich in den vergangenen zweieinhalb Stunden die Seele aus dem Leib gespielt, gesprungen und geheadbangt hatten, erschienen D zu ihrer zweiten Zugabe taufrisch und voller Tatendrang. "Independent Queen" gab ASAGI die Gelegenheit, sich in eine Domina zu verwandeln, die stolz erklärte "I don't need glass slippers!" als er mit einer Hand seinen Rocksaum ergriff, mit der anderen eine Reitpeitsche und erst auf das Sängerpodest und dann auf HIDE-ZOU einschlug. Tiefe Opernstimme wechselte mit schrillen Schreien ab, als er gebieterisch über die Bretter schritt während die anderen Musiker herzhaft headbangten und den Rhythmus vorantrieben. Mit dem halsbrecherisch schnellen "Meteo ~mubi no koku~" drehten sie das Tempo dann noch einmal bis zum Anschlag auf. Unter hektisch blinkenden, grünen und blauen Lichtern headbangten und shreddeten Ruiza, HIDE-ZOU und Tsunehito am Bühnenrand um die Wette während ASAGI niederkniete und über den Photographengraben hinweg das Meer von Händen schüttelte, das sich ihm entgegenstreckte.

Die Musiker warfen ihre Plektren, Trommelstöcke und Wasserflaschen und Ds Ending Theme begann zu spielen, was eigentlich das Ende der Show signalisierte, doch die Fans wussten, daß ein D-Konzert nicht ohne eine gegenseitige Liebesbezeugung enden darf, und so kehrte die Band nach langen Minuten des Rufens für eine dritte und letzte Zugabe, "Dearest you", zurück. ASAGI schickte honigsüße Tremolos in den Äther und Tsunehito headbangte von einer Seite zur anderen, während Ruiza und HIDE-ZOU die Stufen des Schlagzeugpodests erklommen und HIROKI anspielten. Die Fans malten im Takt der melodischen Rocknummer, die von kurzen, schweren Gitarrenspurts unterbrochen wurde, Furi in die Luft, bevor sie einander bei den Händen ergriffen und gemeinsam mit den Männern auf der Bühne hochsprangen als die weissen Spotlights ein letztes Mal aufblitzten.

In einer Visual Kei Szene, die immer berechenbarer wird, erfinden D sich ständig neu. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts haben sie mit einer Vielzahl von Musikstilen experimentiert, von verschiedenen Schattierungen des Rock und Metal bis zu Jazz, Folklore und Mittelalter. Die einzige Konstante dabei ist die feine Balance zwischen ihrem dunklen, schweren Sound und ihren von Herzen kommenden, poetischen Texten. Wenige Bands sind derart vielseitig, geschweige denn erweisen sich bei allem, was sie anpacken, als unbeirrbar kompetent. Auch "Namonaki mori no yumegatari" zeigt D wieder von einer neuen Seite, die drei ihrer Lieblingsthemen - Natur, Spiritualität und Folklore - zu einer unwiderstehlichen Kombination verbindet, die ihnen Platz eins in den Oricon Indie Charts eingebracht hat. Wir wünschen ihnen viel Glück auf ihrem mutigen Weg und hoffen, daß sie trotz der Festlichkeiten zu ihrem zehnjährigen Jubiläum auch dieses Jahr die Zeit finden werden, ihren ausländischen Fans kostbare Erinnerungen zu schenken.

Set List:

1. Hikari no niwa ~ Namonaki mori no yumegatari
2. Canis lupus
3. Toki no koe
4. Sankaku oyane to aware na koguma
5. Hanatsumi no otome ~Rozova dolina~
6. Shirarezaru kodomotachi
7. Mayoi no mori
8. Yami no kuni no Alice
~Drum solo & Session~
9. Like a Black Cat ~mujitsu no tsumi~
10. Hana madoi
11. Zou to hito to ari to...
12. Hydrograph
13. 7th Rose
14. Night-ship "D"
15. Haru no utage

Zugabe 1:
1. Rosarium
2. Guardian

Zugabe 2:
1. Independent Queen
2. Meteo ~mubi no koku~

Zugabe 3:
1. Dearest you
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Mini-Album CD 2012-11-14 2012-11-14
D

Zugehörige Events

Datum Event Spielort
  
29/12/20122012-12-29
Konzert
D
SHIBUYA-AX
Tokyo
Japan
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